Massive Fertighäuser

Massive Holzhäuser
30 Zentimeter starke Außenwände ("Duo Therm"), bestehend aus zwei Dämmschichten mit Stahlbetonkern. Foto: Kern Haus

Trotz aller Vorteile des Holzfertigbaus bestehen manche Baufamilien auf ein Stein-auf-Stein-Haus. Was viele nicht wissen: Es gibt auch vorgefertigte Massivhäuser – ganze Wandelemente lassen sich aus Beton oder Ziegel fertigen.

Vorgefertigte Wandelemente

Die Vorfertigung bietet viele Vorteile: Die Bauteile können kostengünstig, zeitsparend und mit geringen Maßtoleranzen im Trockenen produziert werden. Elektro- und Sanitärleitungen werden entweder gleich eingebaut oder in Form von Leerrohren vorinstalliert – lästiges Schlitzeklopfen beim Ausbau entfällt. Die wetterabhängige und kostenintensive Montagezeit auf der Baustelle verkürzt sich auf wenige Tage. Bei vorgetrockneten Elementen entfällt auch das sonst im Massivhaus übliche „Trockenwohnen“. Außerdem ist dank der schnelleren Bauabwicklung die Zeit der Doppelbelastung durch Miete und Kreditzins kürzer.

Neben den Hausanbietern mit massiven Wandelementen haben nicht wenige Hersteller auch vor Ort Stein auf Stein gemauerte Häuser im Programm, die sie schlüsselfertig offerieren. Hier dauert der Rohbau zwar etwas länger, aber der Kunde genießt alle anderen Vorteile des Fertigbaus: Festpreisgarantie, zugesicherter Einzugstermin und alle Leistungen aus einer Hand. Dadurch hat die Baufamilie keine Terminprobleme mit verschiedenen Firmen, die beim konventionellen Bau oft zu Verzögerungen führen. Zudem gibt es keine Gewährleistungsprobleme an den Schnittstellen verschiedener Gewerke.

Massive Elemente aus Ziegel oder Leichtbeton

Wer sich für ein Haus aus vorgefertigten Elementen entscheidet, muss keinerlei architektonische Einschränkungen befürchten. Meist werden die Wände für jedes Bauvorhaben individuell angefertigt, so dass auch ausgefallene Entwürfe realisiert werden können.

Als Baumaterial für die Elemente kommen meist Beton oder Tonziegel zum Einsatz. Einige Hersteller (Helma, Rötzer) fertigen Wandelemente aus Ziegelsteinen, die im Werk mit allen benötigten Öffnungen verlegt und vergossen werden.

Beton-Elemente (zum Beispiel bei Kastell und Wochner) werden meist aus sogenanntem Leichtbeton hergestellt. Er besteht hauptsächlich aus kleinen, aufgeblähten Tonkügelchen, weshalb hier auch oft von Blähton-Wandelementen gesprochen wird. Durch die luftgefüllten Kügelchen hat das Material trotz hoher Tragfähigkeit einen besseren Dämmwert als ein durchgehend massives Material.

Kein Haus mehr ohne Zusatzdämmung

Durch die Verschärfung der Energie-Einsparverordnung  2009 (EnEV) kommt heute praktisch kein Haus mehr ohne Zusatzdämmung auf der Außenwand aus. Bei vorgefertigten Elementen wird die Dämmung schon im Werk aufgebracht. Bei Blähton-Elementen kann zum Beispiel eine Schicht aus Blähglas „nass in nass“ aufgetragen werden. Es entsteht ein festes Verbundwand-System ohne Kleber oder Dübel. Es wirkt hochwärmedämmend und gleichzeitig wärmespeichernd und gleicht damit Temperaturschwankungen leicht aus.

Bei Stein auf Stein gemauerten Häusern kommt Ziegel, Kalksandstein oder Porenbeton zum Einsatz. Hier wird auf der Baustelle ein sogenannes Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) aufgedübelt oder geklebt. Welche Materialkombination zum Einsatz kommt, hängt in der Regel vom Anbieter ab, obwohl einige Firmen auch alle drei „Steinarten“ anbieten.

Ziegel ist feuchtigkeitsregulierend, hat eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und auch gute Schall- und Wärme-Dämmeigenschaften, besonders dann, wenn er mit Perliten gefüllt ist.

Etwas besser in der Dämmwirkung ist Porenbeton, der wegen seiner leichten Handhabung auch gerne von Selbermachern verwendet wird. Ohne Zusatzdämmung geht es aber auch hier nicht mehr. Porenbeton sollte möglichst vor Feuchtigkeit geschützt werden, da er sie schneller aufnimmt als wieder abgibt.

Kalksandstein ist von den drei Materialien das schwerste und tragfähigste, ermöglicht somit statisch gesehen die dünnsten Wände und bietet sehr guten Schallschutz. Dafür hat er keine gute Dämmwirkung, denn je massiver das Material, desto höher dessen Wärmeleitfähigkeit. Deshalb wird Kalksandstein oft für Innenwände eingesetzt.

Bei Außenwänden muss eine 12 bis 20 Zentimeter dicke Dämmung aufgebracht werden. Hier ist es besonders wichtig, dass auf eine wärmebrückenfreie Konstruktion geachtet wird. Teurer aber unempfindlich ist ein zweischaliger Wandaufbau mit Klinker-Vorsatzschale, der die Dämmung dann optimal vor Beschädigungen schützt.

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