Der große Ratgeber zu Wandfarben
Kopfschmerzen, Schwindel, Hautausschlag und Schlafstörungen sind nur ein Teil der Symptome, die gesundheitsschädliche Substanzen in de Raumluft verursachen können. Wer sich innerhalb der eigenen Wände unwohl fühlt, sollte alle Räumlichkeiten auf Wohngifte untersuchen lassen. Doch nicht nur in einer bereits vollständig eingerichteten und renovierten Wohnung spielen schädliche Substanzen eine Rolle. Insbesondere bei einer Neugestaltung der Zimmer mit Fußböden und Wandfarben sollten Haus- und Wohnungsbesitzer auf die eigene Gesundheit achten. Im Thema Wandfarben gibt es hier so einige Dinge, die einen verantwortungsbewussten Kauf erleichtern. In jedem Fall ist es empfehlenswert, schon vorab Informationen über Wandfarben und deren Inhaltsstoffe einzuholen.
Problemfaktor Konservierungsstoffe
Die Wände nehmen einen großen Teil der Fläche ein, mit denen der Mensch im Alltag in Berührung kommt. Doch nicht nur der körperliche Kontakt, sondern auch die mögliche Abgabe schädlicher Substanzen an die Raumluft ist ein Faktor, der bei Wänden besonders zum Tragen kommt. Oft thematisiert wird in diesem Zusammenhang ein Schimmelbefall der Wände. Während die richtige Dämmung der Wände bereits große Wirkung im Kampf gegen Schimmel haben kann, sind Wandfarben ein weiterer Faktor, der im Thema „Gesundes Wohnen“ nicht außer Acht gelassen werden sollte. Denn abseits von lästigem Schimmelbefall kann auch eine frisch gestrichene Wand sogenannte Wohngifte absondern.
In zahlreichen Dispersionsfarben enthalten sind Konservierungsstoffe. Da die meisten Farben auf Wasser basieren, können sich Keime und Schimmelpilzsporen ganz ohne Konservierungsstoffe schnell vermehren. Hersteller setzen daher auf die Zugabe von Stoffen wie Isothiazolinone, die bei sensiblen Personen körperliche Reaktionen hervorrufen können. Isothiazolinone stehen außerdem in Verdacht, Allergien auszulösen. Zusätzlich ist in vielen Dispersionsfarben auch Formaldehyd zu finden.
Wer die Wände der eigenen Wohnung mit einer Dispersionfarbe streichen möchte, sollte daher schon vor dem Kauf einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Einige Hersteller haben die Problematik der Konservierungsstoffe bereits erkannt und deren Gehalt auf ein notwendiges Minimum gesenkt. Solche Farben sind stets Produkten vorzuziehen, die nach wie vor auf einen hohen Konservierungsstoff-Anteil setzen. Besonders sensible Personen finden außerdem auch Dispersionsfarben ganz ohne Konservierungsstoffe.
Gesunde und natürliche Farbe als Alternative
Dispersionsfarben ohne Konservierungsstoffe sind zwar bereits eine gute Möglichkeit, Wohngifte zu vermeiden. Ein weiterer Inhaltsstoff, der in zahlreichen Farben enthalten ist, ist jedoch Lösungsmittel. Auch diese Mittel können während des Streichens und nach dem Anlegen einer Wand in der Raumluft zu finden sein. Wer auf Natürlichkeit setzen möchte, findet inzwischen jedoch auch Dispersionsfarben ohne Lösungsmittel. Während gewöhnliche Lösungsmittel das Ausbilden eines Films ermöglichen, darf auch bei einer lösungsmittelfreien Farbe nicht auf zusätzliche Inhaltsstoffe verzichtet werden. Hersteller natürlicher Farben verwenden daher alternativ Bindemittel in Kunstharz-Form, die Stoffe wie
- Vinylchlorid
- Acrylate
- Ethylen
- oder Vinylacetat
Eine gesunde und natürliche Wandfarbe erkennen Kunden inzwischen auch am Blauen Engel, der für emissionsarme Wandfarben vergeben wird. Damit eine Farbe mit dem Blauen Engel gekennzeichnet werden darf, muss sie zahlreiche Vorgaben erfüllen. So darf sie nur einen geringen Anteil an Konservierungsstoffen enthalten, die zudem ausschließlich in Form von Gebinde- und Topfkonservierern vorliegen dürfen. Diese Konservierungsstoffe entfalten ihre Wirkung lediglich bis zum Auftragen der Farbe auf die Wand und nicht darüber hinaus.
Weitere Kriterien bei der Auswahl
Mit der Auswahl einer Wandfarbe, die auf hohe Anteile schädlicher Inhaltsstoffe wie Lösungsmittel und Konservierungsstoffe verzichtet, ist bereits viel für ein gesundes Wohnklima getan. Zweifellos ist die Gesundheitsverträglichkeit einer Wandfarbe jedoch nicht das einzige Kriterium, das beim Kauf einer Wandfarbe relevant ist. Aus einer Umfrage ging hervor in diesem Zusammenhang, dass 27 Prozent der Befragten auf einen günstigen Preis achten, während 26 Prozent die Passgenauigkeit des Farbtons als besonders wichtig erachteten. 15 Prozent der Befragten nannten außerdem die Haltbarkeit und die Deckfähigkeit einer Wandfarbe als entscheidendes Kaufkriterium.
Wichtige Punkte bei der Auswahl der eigenen Wandfarbe sind daher die Deckkraft, die Ergiebigkeit der Farbe und auch eine mögliche Abwaschbarkeit der Wände nach dem Anstrich. Vergleich.org empfiehlt insbesondere bei der Gestaltung von Kinderzimmern die Verwendung einer Wandfarbe mit einer hohen Nassabriebklasse, da sich Schmutz so leichter wieder entfernen lässt. Erkennbar ist die Nassabriebklasse einer Farbe in der Regel direkt auf dem Gebinde. Hier wird diese Eigenschaft in fünf verschiedene Klassen eingeteilt. Klasse eins steht für Farben, die nicht abreiben, während Klasse zwei immer noch für Scheuerbeständigkeit steht. Eine Farbe mit der Nassabriebklasse drei gilt als waschbeständig und die Klassen vier und fünf weisen einen deutlichen Abrieb der Farbe beim Darüberwischen auf.
Auch die Deckkraft einer Wandfarbe wird in Klassen eingeteilt. Vier verschiedene Stufen zeigen an, wie stark eine Farbe schon beim ersten Anstrich deckt:
- Deckkraft der Klasse 1: wenigstens 99,5 Prozent
- Deckkraft der Klasse 2: wenigstens 98 Prozent
- Deckkraft der Klasse 3: wenigstens 95 Prozent
- Deckkraft der Klasse 4: weniger als 95 Prozent
So ist es zu erwarten, dass eine Farbe der Klasse eins mit nur einem Anstrich für eine ebenmäßiges Ergebnis sorgt, während die darunterliegenden Klassen mit mehreren Anstrichen auf die Wand aufgetragen werden müssen. Die Deckkraftstufe ist ein wichtiges Kaufkriterium, wenn der Preis eine Rolle spielen soll. So kann eine günstige Wandfarbe mit schlechter Deckkraft im Endergebnis sogar mehr kosten als eine etwas teurere Farbe, die jedoch gleich beim ersten Anstrich vollständig deckt.