Gesund wohnen – Innenausbau

Gesund leben und wohnen
Foto: Velux

Gesund wohnen: Um wahres Wohlfühlklima mit garantiert gesunder
Innenraumluft zu schaffen, muss das Gesamtkonzept stimmen: Dazu gehören
neben einem nach baubiologischen Kriterien errichteten Haus vor allem
schadstoffarme Ausbaumaterialien sowie eine ausgeklügelte Haustechnik.

Gesund wohnen mit viel Tageslicht

Natürliches Licht ist maßgeblich für unser Wohlbefinden. Es sorgt morgens dafür, dass wir aufwachen, stärkt im Laufe des Tages, wenn es heller wird, unsere Leistungsfähigkeit und veranlasst unseren Körper am Abend, wenn es langsam schwindet, das Hormon Melatonin auszustoßen, das uns müde macht. Licht steuert also unseren Biorhythmus. Ein Mangel an Tageslicht kann zu Müdigkeit, Konzentrationsmangel und sogar Depressionen führen. Für eine optimale Lichtausnutzung sollte daher die Summe aller Fensterbreiten mindestens 55 Prozent der Breite des Wohnraums betragen. Gleichzeitig sind optimale Verdunkelungsmöglichkeiten für guten, erholsamen Schlaf vorzusehen.

Frische Luft

Mindestens dreimal täglich sollten Fenster für mindestens fünf Minuten groß geöffnet werden, damit ein Luftaustausch stattfinden kann. Denn feuchte, verbrauchte und schadstoffbelastete Luft erhöht das Risiko, an Allergien zu erkranken, erheblich. So kann erhöhte Feuchtigkeit zu Schimmel führen, was wiederum das Risiko, an Asthma zu erkranken, fast verdoppeln soll. Auch clevere Lüftungssysteme schaffen Abhilfe. Allergiker, die unter Heuschnupfen leiden, sollten beim Neubau eine zentrale Lüftungsanlage mit speziellem Pollenfilter vorsehen, der automatisch – ohne Fensteröffnen – für frische, nahezu pollenfreie Luft sorgt.

Wohl temperiert

Wärmeverteilung über Flächenheizungen wie der Fußbodenheizung wird als besonders angenehm empfunden. Im Vergleich zu Heizkörpern strahlt sie mit großer Heizfläche gleichmäßig milde Wärme ab und verursacht nur geringe Luftgeschwindigkeiten: Weniger Staub wirbelt auf und es bilden sich keine heizungsbedingten Staubnester. Außerdem entziehen beheizte Fußböden Staubmilben und Bakterien ihre Lebensgrundlage: die Feuchtigkeit. Mit durchschnittlichen Oberflächentemperaturen von 22 bis 24 Grad bzw. maximal 29 Grad Celsius an sehr kalten Tagen werden gesundheitliche Belastungen für die Beine vermieden. Kombiniert mit einer Erdwärme- oder reversiblen Luft-Wasser-Wärmepumpe können Flächenheizsysteme an heißen Sommertagen auch kühlen: Kaltes Wasser wird durch die Rohrschlangen geleitet, nimmt Wärme auf, führt sie ab und kühlt die Räume um ein paar erfrischende Grad ab.

Boden

Gesund wohnen mit dem richtigen Boden: Natürliche Bodenbeläge erfüllen die hohen Anforderungen an Langlebigkeit, Trittschall und Pflegeleichtigkeit. Holz hat zudem sehr gute Dämmeigenschaften und wirkt – unbehandelt oder natürlich bearbeitet – feuchtigkeitsregulierend. Es lädt sich nicht statisch auf und zieht keinen Staub an. Auch Kork und Linoleum schaffen angenehme Fußwärme, sind trittschalldämmend und hygienisch. Linoleum besteht aus natürlichen Materialien, wird mit emissionsfreien Acrylatbeschichtungen, Wachs und Öl bearbeitet, und das Naturprodukt Kork ist je nach Zusatzstoffen gesundheitlich unbedenklich und wirkt sich geölt sogar positiv auf das Raumklima aus.

Wandmalerei

Vor allem bei Farben und Lacken sollte man sich über die Inhaltsstoffe informieren, denn organische Lösemittel belasten als flüchtige organische Verbindungen (VOC) Umwelt und Gesundheit, wasserlösliche Produkte ohne organische Lösemitteln sind risikoärmer. Doch auch Konservierungsstoffe, die wasserhaltige Farben vor Schimmel schützen, sind unter Umständen gesundheitlich bedenklich. Siegel unabhängiger Institute geben Orientierung. Gut beraten ist man mit einem Naturmaterial wie z.B. Lehm als Putz oder Farbe: Er speichert Wärme, wirkt feuchtigkeitsregulierend und schallhemmend, ist geruchsneutral und absorbiert Gerüche. Die enthaltenen Tonminerale binden Fremd- und Schadstoffe und sorgen für gute Raumluftqualität.

Schallschutz

Um in den eigenen vier Wänden Ruhe und Entspannung zu finden, helfen baulicher Schallschutz und gute Raumakustik. Reduzieren lassen sich Schallübertragungen u.a. durch den Einsatz schwerer Bauteile. Maschinen sollten auf elastische, federnde Materialien gestellt und Rohrleitungen mit ebensolchen befestigt werden. In Wohnräumen mit glatten Böden, harten Wänden und großen Fensterflächen helfen schallabsorbierende Materialien wie Teppiche, Vorhänge und Polstermöbel mit Stoffbezügen gegen unangenehme Hall- und Echo-Effekte. Außerdem sind spezielle bauliche Maßnahmen wie Schallschutzdecken oder akustisch wirksame Putze in großen, offenen Wohnbereichen ratsam.

Elektrosmog

Welche Auswirkung elektromagnetische Impulse von Hochspannungsmasten, Mobilfunksendeanlagen, WLAN und Co. auf unsere Gesundheit h
aben, ist noch unklar. Wer sich vorsorglich schützen möchte, sollte vor allem Abstand halten: Mit jedem Meter reduziert sich die Belastung. Daher mit schnurlosen und Mobiltelefonen besser über die Freisprecheinrichtung telefonieren, im Schlaf- und Kinderzimmer gar keine Schnurlostelefone platzieren und statt elektrischer Wecker mechanische wählen. Es empfiehlt sich, geschirmte Elektroleitungen und Kabel vorzusehen und Elektrogeräte nicht im Standby zu lassen, sondern ganz abzustellen – was auch Energie spart. Schutz vor externer EMF-Belastung verspricht eine in die Gebäudehülle eingebaute Grundabschirmung. Hier informieren spezialisierte Baubiologen.

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