Bevor das Nass aus dem Wasserhahn kommt, hat es bereits einen relativ weiten Weg durch die hausinternen Leitungen hinter sich gebracht. Diese Leitungen können für die Wasserqualität zum Problem werden, bestehen sie doch entweder aus verzinktem Stahl, Edelstahl oder Kunst- und Verbundstoffen. All diese Materialien sorgen unter Umständen für eine veränderte Zusammensetzung des Trinkwassers.
Bei Edelstahlleitungen zum Beispiel kann sich folgendes Problem ergeben: Beim Verschweißen der Edelstahlrohre können sich aus den Nähten Chrom und Nickel ablösen, was negative Auswirkungen auf die Wasserqualität hat. Dieses Problem tritt nicht auf, wenn die Rohre über sogenannte Pressfittings verbunden sind. Kupfer wiederum kann sich bei saurem Wasser lösen und dadurch negativen Einfluss auf die Wasserqualität haben. Kunststoffrohre beeinflussen unter Umständen den Geschmack des Wassers.
Medikamentenrückstände nachweisbar
Doch nicht nur die Leitungen können für eine veränderte Zusammensetzung des Wassers sorgen. In den letzten Jahren wurden mithilfe neuer Messmethoden verstärkt Medikamentenrückstände im Leitungswasser nachgewiesen. Wie kommt das? Viele Medikamente werden vom Körper nicht vollständig abgebaut und gelangen über die Toilettenspülung wieder zurück in den Wasserkreislauf, da selbst Kläranlagen die Rückstände oft nicht vollständig aus dem Abwasser entfernen können. Allerdings liegen die ermittelten Messergebnisse im Nanogrammbereich und sind deshalb ungefährlich für den Menschen.
Hartes Wasser schadet den Haushaltsgeräten
Der natürliche Kalk- und Magnesiumgehalt des Trinkwassers variiert von Region zu Region. Je höher die Kalk- und Magnesium-Konzentration, desto härter das Wasser. Jenes harte Wasser ist für Haushaltsgeräte nicht förderlich. Ab Härtegrad vier (von insgesamt 14) empfehlen beispielsweise Hersteller von Geschirrspülern die Zugabe von Regeneriersalz in die im Gerät eingebaute Enthärtungsanlage. Wird Wasserenthärter bei der Wäsche hinzugegeben schont dies die Waschmaschine.
Für jede Verunreinigung das passende System
Verschiedene Filtersysteme rücken entweder dem Kalk oder den Verunreinigungen zu Leibe.
Geruchs- und Geschmacksstoffe beispielsweise werden dem Wasser mittels Aktivkohlefiltern entzogen. Kalk und Blei hingegen kann ein Aktivkohlefilter nicht herausfiltern.
Diese Aufgabe übernimmt der Ionentauscher. Er tauscht beispielsweise Kalzium-Kationen – die im Leitungswasser gelöst sind – gegen Natrium-Kationen, die an den Ionenaustauscher gebunden sind, aus. Allerdings erhöht sich bei dieser Filtermethode der Kochsalzgehalt des filtrierten Wassers. Und: Gegen chlorierte Wasserstoffe und Kohlenwasserstoffe kommt der Ionentauscher nicht an.
Bei der sogenannten Umkehrosmose wird Wasser unter Druck durch eine Membran gepresst, deren mikroskopisch kleine Poren nur Wassermoleküle durchlassen, allen größeren Molekülen aber den Durchlass verweigert. Während das gefilterte Wasser von sämtlichen Inhaltstoffen befreit ist, konzentrieren sich die Schadstoffe im ungefilterten Wasser.
Nachteil: Neben den Schadstoffen werden auch die Mineralstoffe, die für den Menschen wichtig sind aus dem Wasser entfernt. Außerdem können die Filter verkeimen. Deshalb ist hier, wie bei allen anderen Filterarten wichtig, dass sie vom Fachmann angebracht werden.
Damit die Qualität des Wassers erhalten bleibt, sollte die Verweildauer des Wassers in den Leitungen möglichst kurz sein. Ansonsten können sich Krankheitserreger vermehren. Deshalb, so rät das Umweltbundesamt, sollte Wasser, das länger als vier Stunden in den Leitungen steht nicht verwendet werden. Bevor Sie sich morgens Teewasser kochen, lassen Sie zunächst zwei bis drei Liter aus dem Hahn fließen. Nach einem längeren Urlaub sollte der Durchlauf sogar etwa zehn Liter betragen.
Fachgerechte Installation beugt legionellen vor
Seriöse Installationsfirmen richten sich nach bewährten und in der Praxis erprobten Regeln. Mängel können zu technischen wie gesundheitlichen Folgen führen. Unzulänglich gedämmte Leitungen, ein falsch dimensioniertes Rohrsystem sowie poröse Ablagerungen bieten beispielsweise Legionellen geschützte Lebensbedingungen. Besonders gerne vermehren sich diese – in geringer Konzentration überall vorkommenden – Mikroben bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad. Eine zu hohe Legionellen-Belastung im Wasser kann die Gesundheit gefährden.
Regenwasser im Haushalt einsetzen
Um den Trinkwasserverbrauch zu senken, bietet sich die Regenwassernutzung überall dort im Garten und Haushalt an, wo Wasser nicht über Lebensmittelqualität verfügen muss. Für den Einsatz in der Waschmaschine beispielsweise reicht Regenwasser aus einer Zisterne oder einem Erdtank vollkommen aus. Schließlich entspricht die Qualität des Regenwassers in der Regel der EU-Norm für Badegewässer. Weder wird durch Regenwassergebrauch das Waschergebnis negativ beeinträchtigt, noch der Keimgehalt der gewaschenen Kleidung erhöht.
Wasser ist lebenswichtig. Gerade deshalb sollte verantwortungsvoll damit umgegangen werden.