Steckdosen & Co: Verpassen Sie keinen Anschluss

Hausbau Helden Steckdosen & Co: Verpassen Sie keinen Anschluss
Foto: Envato Elements/LunaKate

Der Planung der Elektroinstallation wird kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Viele Bauwillige verlassen sich auf die Mindestanforderungen, die der DIN Norm 18015 entsprechen. Doch diese Ausstattung wird den heutigen Bedürfnissen der Stromversorgung durch die stark gestiegene Anzahl der Geräte im Haus nicht gerecht. Ebenso wenig eignet sie sich für moderne Kommunikationsausstattungen oder Lichtinstallationen.

Diesen Missstand versucht die „Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V.“ (HEA) mit eigenen Vorgaben zu beheben. Sie hat ihre Ausstattungsrichtlinien beim „Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung“ (RAL Gütesiegel) zertifizieren lassen und definiert Ausstattungswerte im drei Sterne-System: ein Stern für die Mindestanforderung, zwei für die Standard- und drei für die Komfortausstattung. Wie viele Steckdosen und Beleuchtungen konkret für einen Raum vorgesehen sind, können Sie unter: www.elektro-plus.com nachlesen. Unter Neufassung RAL-RG 678 ist eine übersichtliche Tabelle hinterlegt, die Vorschläge für einzelne Räume macht.

Seit Anfang des Jahres hat die HEA ihre Ausstattungswerte ergänzt: 1-Stern-plus, 2-Stern-plus und 3-Stern-plus erweitern die jeweiligen Standards um eine aufeinander abgestimmte und intelligente Vernetzung des Hauses. Das Plus steht für die jeweilige Sternenausstattung und mindestens eine vorbereitende Bussystem-Installation. Diese ermöglicht es zu einem späteren Zeitpunkt, ohne großen Aufwand Dimmschalter für das Licht einzubauen oder Lampen so zu vernetzen, dass sie zu bestimmen Uhrzeiten an- und ausgehen. Auch wenn Sie selbst nicht zu Hause sind. Schaltbare Steckdosen können vom Bus-System bei Bedarf aktiviert  und Rollläden zu bestimmten Zeiten automatisch herunter gefahren werden, um das Haus vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Auch die Heizung kann auf diese Weise reguliert werden. 

Interaktive Raumplanung für das Bauvorhaben

Eine weitere Planungshilfe bietet Elektro Plus auf der Homepage, mit dem interaktiven Raumplaner. Sie können dort die Grundrisse Ihrer Räume eingeben und planen, an welchen Stellen Steckdosen, beziehungsweise Beleuchtungsauslässe, Lichtschalter und Kommunikationseinrichtungen benötigt werden. Gehen Sie einmal Raum für Raum durch und bedenken Sie, dass die Einrichtungsgegenstände im Laufe der Wohnzeit sicherlich einmal umgestellt werden. So können beispielsweise Antennenanschlüsse für den Fernseher im Wohnzimmer schnell an der falschen Stelle platziert sein. Ein zweiter Anschluss beugt späteren, zumeist teureren Neuinstallationen vor.

Die Kosten für eine zukunftsfähige Elektroinstallation, belaufen sich nach Berechnungen der HEA wie folgt: Installation mit dem Ausstattungswert von einem Stern betragen ungefähr drei Prozent der Gesamtkosten des Hauses. Bei zwei Sternen sind es rund vier Prozent und für die Komfortausstattung von drei Sternen betragen die Hauskosten gerade einmal 4,8 Prozent.

Eine Nachrüstung der Elektroausstattung ist meist aufwending und teuer. Deshalb ist es sinnvoll, dieses Thema frühzeitig zu bedenken. Dabei sollten persönliche Gewohnheiten und die Überprüfung, welche Geräte im Haus eingesetzt werden, mit einfließen. Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie viel Elektronik im Alltag eingesetzt wird. Oft behilft man sich mit Mehrfachsteckern. Dadurch können Überlastungen entstehen die zum Auslöser für gefährliche Brände werden. 

Deshalb hier ein paar Planungstipps:

  • Lassen Sie für spätere Raum-Umnutzungen Leerrohre verlegen, um eine Reserve für Erweiterungen zu schaffen.
  •  Versehen Sie Hauptnutzungsräume, wie Küche, Wohn- und Esszimmer mit eigenen Stromkreisen.
  • Elektrogroßgeräte wie etwa Wasch- oder Geschirrspülmaschine sollten möglichst an einen eigenen Stromkreis angeschlossen werden. Andernfalls droht eine  Überlastung des Netzes.
  • In Küchen sollte wegen häufiger Platzwechsel der Geräte pro laufendem Meter Arbeitsplatz eine Doppelsteckdose angebracht werden.

Leider bieten viele Fertighaushersteller die Elektroinstallation unter Standardniveau an. Deshalb ist eine zeitige Planung der eigenen Wünschen unerlässlich. Die können im Bauvertrag oder der Bau- und Leistungsbeschreibung schriftlich festgehalten werden. Damit sind die Zeiten der großen Kabelsalate im eigenen Haus endgültig vorbei.

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