Nachtspeicheröfen blicken auf eine bewegte Geschichte zurück. Zuerst waren sie heiß begehrt, dann zeitweise sogar verboten. Nun feiern sie ihr Comeback. Mit den früheren „Stromfressern“ haben die modernen Geräte allerdings nur noch wenig gemeinsam.
Was ist eine Nachtspeicherheizung?
Nachtspeicherheizungen sind so konzipiert, dass sie mithilfe von Strom in der Nacht Wärme erzeugen, die gespeichert und tagsüber nach und nach an die Räume in der Wohnung oder im Haus abgegeben wird. Lange Zeit war Strom nachts deutlich preiswerter als am Tag. Deshalb gehörten Nachtspeicheröfen mit dem sogenannten Nachtstromtarif viele Jahrzehnte lang zu einem beliebten Standard in deutschen Haushalten.
Auch heute sind in Altbauten häufig noch alte Heizkörper von Nachtspeicheröfen zu finden. Der Bestand dürfte sich mittlerweile jedoch stark dezimiert haben. Aber warum kamen Nachtspeicherheizungen trotz des cleveren Funktionsprinzips zum damaligen Zeitpunkt nicht mehr zum Einsatz?
Warum waren Nachtspeicheröfen plötzlich verboten?
Zum einen war die Steuerungstechnologie damals noch nicht ausreichend gut entwickelt. Bei den Thermostaten handelte es sich um simple Drehregler, die eine präzise Einstellung der Wärme nicht möglich machten. Bei vielen Systemen mussten die Nutzer bereits am Vortag überlegen, welche Temperatur sie am nächsten Tag in ihrer Wohnung haben möchten.
Zum anderen gab es ein Problem mit der Effizienz oder besser gesagt mit der Physik. Die elektrischen Nachtspeicherheizungen lebten ausschließlich von Energie aus zentraler Herstellung. Beim Transportieren der Energie vom Kraftwerk zu den privaten Haushalten kam es zu großen Verlusten, ebenso bei der Wärmespeicherung in den Heizkörpern.
Aus diesen beiden genannten Gründen forderten Umweltschützer ein Verbot von Nachtspeicheröfen. Dieses wurde 2009 auch eingeführt. Allerdings hob der Gesetzgeber das Nachtspeicherheizungsverbot zum Ende des Jahres 2013 mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 wieder auf. Seither sind Nachtspeicherheizungen wieder gestattet, werden aber auch nach dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG), das im Jahr 2020 die EnEV ablöste, im Gegensatz zu anderen Heizsystemen nicht gefördert.
Neue Speicherheizgeräte mit innovativen Technologien
Auch die Stromversorger bieten Haushalten mit Nachtspeicherheizungen immer weniger attraktive Nachtstromtarife an. Dennoch könnten moderne Nachtspeicherheizungen zu einem wichtigen Baustein der Energiewende werden. Erfahrene Anbieter von Haushaltstechnik wie die Firma STIEBEL ELTRON haben seit geraumer Zeit umweltfreundliche und sparsame Speicherheizgeräte in ihrem Sortiment. Diese nutzen neue, innovative Technologien und zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz aus. Die Geräte sind sogar in der Lage, selbstständig den Wärmebedarf des Folgetages zu bestimmen und speichern so viel Energie, wie voraussichtlich gebraucht wird.
Der Nachtspeicherofen ist also zurück, mit modernen Funktionen und angepasst an die heutigen Bedürfnisse der Verbraucher. Moderne Nachtspeicherheizungen versorgen bereits viele Wohnungen umweltfreundlich und sauber mit Wärme. Sie sind in der Lage, ohne Verluste Strom in Wärme umzuwandeln. Dabei arbeiten die Geräte dank neuer Technologie nahezu lautlos.
Welche Arten von Nachtspeicherheizungen gibt es?
Zunächst ist eine Unterscheidung zwischen dynamischen und statischen Nachtspeicherheizungen zu treffen. Auch Mischformen gibt es:
● Dynamische Nachtspeicherheizungen: Bei dieser Heizungsform verteilen Ventilatoren die Wärme in den Räumen.
● Statische Nachtspeicherheizungen: Hierbei wird die Wärme durch Strahlung an die Räume abgegeben.
● Mischarten: Neben statischen und dynamischen Speicherheizungen gibt es solche, die die Wärme abstrahlen und zusätzlich durch einen Lüfter an den Raum abgeben.
Zu den gängigsten Modellen von Nachtspeicherofen zählen der Zimmerofen, der Kachelofen und die Fußbodenheizung.
Zimmerofen
Bei Nachtspeicher-Zimmeröfen handelt es sich um Einzelgeräte, die optisch an klassische Heizkörper erinnern. Im Gegensatz zu diesen sind sie allerdings deutlich schwerer. Das ist auf das Speichermedium zurückzuführen, das sich im Inneren des Ofens befindet und zumeist aus Magnesit oder Schamott besteht.
Bei diesem Nachtspeicherofen wird ein Teil der Wärme durch Strahlung an den Raum abgegeben. Bei den Einzelgeräten gelangt die meiste Wärme aber durch einen Lüfter in die Umgebung, der sich über ein Thermostat regeln lässt.
Kachelofen
Ein Nachtspeicher-Kachelofen ist äußerst schwer und nimmt viel Platz in Anspruch. Man sollte sich also gut überlegen, an welcher Stelle er platziert werden soll. Gleichzeitig gibt er die gespeicherte Wärme durch die große Speicherfläche gleichmäßig und langsam als angenehme Strahlungswärme an den Raum ab.
Fußbodenheizung
Fußbodenheizungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie erwärmen die Räume gleichmäßig und helfen somit, Energie zu sparen. Bei einer Nachtspeicher-Fußbodenheizung handelt es sich um eine Kombination aus Speicherheizung und Fußbodenheizung. Bei dieser werden nachts Heizmatten, die im Estrich des Fußbodens eingearbeitet sind, mit Strom aufgeheizt.
Der Estrich gibt die Wärme dann am Tag nach und nach an den Raum ab. Deshalb eignet sich eine Nachtspeicher-Fußbodenheizung nicht, um ein Zimmer schnell zu erwärmen. Sie erzeugt eine gewisse Grundwärme, die sich bei Bedarf über weitere Heizungen wie zum Beispiel eine Wandheizung nachregulieren lässt. Damit ist sie zum Beispiel für große Häuser wie Villen und Stadthäuser geeignet, um in den einzelnen Räumen eine angenehme Grundwärme zu halten.
Für wen lohnt sich eine Nachtspeicherheizung?
Wie erwähnt, bieten viele Energieversorger keine wirklich günstigen Heizstrom- und Nachtstromtarife mehr an. Die Nutzung einer Nachtspeicherheizung kann deshalb sehr teuer werden. Der Einbau einer neuen Nachtspeicherheizung empfiehlt sich vor allem für Hausbesitzer, die eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach integriert haben. Elektrische Speicherheizungen sind in der Anschaffung günstiger als viele rein elektrische Modelle und in aller Regel auch besser erhältlich.
Als zusätzliches Element im Heizsystem helfen sie zudem, überschüssige Energie aus der Anlage für das eigene Haus nutzbar zu machen. Der Grund: Derzeit lohnt sich die Einspeisung von PV-Strom in das öffentliche Stromnetz nicht. Außerdem lassen sich moderne, platzsparende Nachtspeicheröfen leicht montieren. So kommen sie überall dort zum Einsatz, wo andere Heizkonzepte nicht mehr funktionieren, zum Beispiel in Häusern oder Wohnungen, in denen sich keine Wärmepumpen installieren lassen.
Zudem hilft moderne Haustechnik, Nachtspeicherheizungen noch effizienter und sparsamer zu nutzen. Mithilfe kluger Steuerungstechnik lässt sich die Heizung etwa nur dann einschalten, wenn die eigene PV-Anlage ausreichend Strom erzeugt hat. Mit den passenden Einstellungen können Hauseigentümer die Heizkörper im Eigenheim individuell steuern und hohe Kosten vermeiden.