Ökologisch bauen bedeutet, sich ein angenehmes Wohnumfeld zu schaffen. Ökologisch Bauen ist aber auch ein entscheidender Beitrag zur Ressourcen-Schonung und zum Klimaschutz. Spätestens mit Beginn der Fridays-for-Future-Bewegung war das Thema in aller Munde und in allen Köpfen. Auch während über Machbarkeit und Umsetzung noch diskutiert wird, bewegt sich etwas: So will die Bundesregierung Klimaneutralität schon 2045, also fünf Jahre früher als ursprünglich geplant, erreichen. Wie du ökologisch bauen kannst und was das für eine Rolle beim Klimaschutz spielt, erfährst du hier!
Wie kann ich ökologisch bauen?
Die Gebäude in Deutschland verursachen laut Bundesumweltamt rund 35 Prozent des Endenergie-Verbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen. Sie bergen gleichzeitig große Einsparpotenziale und stehen daher bei Klimaschutz-Bemühungen besonders im Fokus. Gesetzt wird auf erneuerbare, regenerative und umweltschonende Energieträger, wie Sonne, Wind und Biomasse. Mit einem Neubau bist du bei der effektiven Nutzung von regenerativen Energien klar im Vorteil! Neue, nach den Anforderungen des geltenden Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) gebaute Häuser haben in der Regel eine gute Dämmung und eine hohe Dichtheit. Ihr verbleibender, geringer Energiebedarf ist problemlos zu großen Teilen aus regenerativen Quellen zu decken. Hierfür bieten sich die unterschiedlichsten Systeme zur Nutzung der Erneuerbaren an. In der Regel sind diese gut miteinander zu kombinieren. Im Idealfall ermöglichen sie sogar eine komplett regenerative Versorgung des Haushalts mit Strom und Wärme. Merke: Ökologisch bauen heißt heizen mit regenerativen Energien.
Ökologisch bauen: Hausbeispiele
Bungalow Vespero
Pultdachhaus
Wohnfläche: 94,00 m2
Zimmer:3,5
Dachform: Pultdach
Bauhaus Patrino
Kubushaus
Wohnfläche: 140 m2
Zimmer: 4,5
Dachform: Flachdach
Was sind ökologische Baustoffe?
Ökologisch bauen bedeutet nachhaltig bauen. Ziel ist es Ressourcen zu schonen, den Energieverbrauch zu minimieren und so die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Diese Bauweise trägt so zum Schutz und Erhalt unserer Lebenswelt bei. Wurde früher ganz klassisch mit Mauersteinen oder Ziegeln gebaut, kommen heute immer öfters natürliche Baustoffe zum Einsatz wie Lehm, Lehmputze, Ziegel, Natursteine, Holz, Strohballen und Pflanzen zur Dachbegrünung. Ökologische Dämmstoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Dazu gehören Flachs, Hanf, Schafswolle, Stroh, Schilfrohr, Wiesengras, Roggen, Holzfaserdämmplatten. Zur ökologischen Bauweise gehören schadstofffreie und leicht abbaubare Baumaterialien. Auch beim Einbau von Fenstern sollten Bauherren darauf achten, das diese den neuen energetischen Standards entsprechen. Nur so kannst du ein möglichst gesundes und nachhaltiges Wohnumfeld schaffen, in dem du dich wohlfühlen kannst.
"Ökologische Baustoffe sind zum einen nachwachsende Stoffe (zum Beispiel Holz). Bei Holzwerk- und Dämmstoffen ist darauf zu achten, dass keine schädlichen Bindemittel verwendet werden. Weiterhin sind ökologische Dämmstoffe nicht erdölbasierend und werden im Idealfall mit natürlichen Grundstoffen hergestellt wie zum Beispiel Holzweichfaser-Dämmungen im Wärmedämm-Verbundsystem."
Holger Linke
Was versteht man unter ökologisch orientierten Bauen?
Vielleicht habt ihr euch einmal die Frage gestellt, was bedeutet ökologisch? Der Begriff Ökologie wird heute gleichgesetzt mit Umweltschutz, Naturschutz und umweltverträglicher Landwirtschaft. Zukünftige Baufamilien, die umweltbewusst leben, ist dieser ganzheitliche Ansatz beim Hausbau sehr wichtig. Was dies mit ökologisch Bauen zu tun hat, stellen wir im Folgenden dar.
Warum ökologisch bauen?
Hatte das Thema Ökologisch bauen für den Hausbau vor Jahren noch Nischen-Charakter, ist es heute eine Notwendigkeit. Der Grund: unser Ressourcen-Verschleiß ist zu groß: Wenn alle Menschen den gleichen Bedarf wie wir Deutschen hätten, wären drei Erden notwendig, um diesen zu decken. Es geht darum, einen kleinen sogenannten CO2-Fußabdruck zu hinterlassen, um die Bio-Kapazität nicht zu überfordern. Für dein Hausbau heißt das: ökologisch bauen mit wenig Energie am Bau des Hauses und dabei wenig Schadstoffe verursachen. So kannst du dir und nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt erhalten.
Welche ökologischen Baustoffe gibt es?
Mit dieser Tabelle zeigen wir dir, mit welchen Baustoffen du beim Hausbau den ökologischen Fußabdruck klein halten kannst. Wie du siehst ist Holz ein hervorragender Baustoff. Stammt das Material zudem aus regionaler Forstwirtschaft ist es auch ein sehr nachhaltiger Baustoff.
Ziegel:
- Natürliche Rohstoffe: +
- Primärenergiegehalt: -
- Transportweg: +
- CO2-Ausstoß: -
- Recyclingfähigkeit: -
- Druckfestigkeit/Tragfähigkeit: +
- Verarbeitung: +
- Raumklima: +
- Wärmedämmung: +
Porenbeton:
- Natürliche Rohstoffe: +
- Primärenergiegehalt: -
- Transportweg: +
- CO2-Ausstoß: -
- Recyclingfähigkeit: +
- Druckfestigkeit/Tragfähigkeit: +
- Verarbeitung: +
- Raumklima: +
- Wärmedämmung: +
Kalksandstein:
- Natürliche Rohstoffe: +
- Primärenergiegehalt: -
- Transportweg: +
- CO2-Ausstoß: -
- Recyclingfähigkeit: +
- Druckfestigkeit/Tragfähigkeit: +
- Verarbeitung: -
- Raumklima: +
- Wärmedämmung: -
Beton:
- Natürliche Rohstoffe: -
- Primärenergiegehalt: -
- Transportweg: +
- CO2-Ausstoß: -
- Recyclingfähigkeit: -
- Druckfestigkeit/Tragfähigkeit: +
- Verarbeitung: -
- Raumklima: +
- Wärmedämmung: -
Holz und Holzbaustoffe:
- Natürliche Rohstoffe: +
- Primärenergiegehalt: +
- Transportweg: +
- CO2-Ausstoß: +
- Recyclingfähigkeit: +
- Druckfestigkeit/Tragfähigkeit: +
- Verarbeitung: +
- Raumklima: +
- Wärmedämmung: +
Quelle: Technische Universität München, Projektplattform Energie, Leitfaden 01 – Ökologische Kenndaten, Baustoffe und Bauteile. Tabelle mit Baustoffen im Vergleich (Auszüge)
Vorteile des ökologischen Bauens
Noch immer werden beim Hausbau Baustoffe angeboten, die bezüglich ihrer Wirkung problematisch sind. Ein wohngesundes Haus besteht aus gesundheitlich unbedenklichen Baumaterialien. Die Vorteile des ökologischen Bauens wirken sich also nicht nur auf Klima und Umwelt positiv aus, sondern auch auf die Bewohner eines Holzhauses. Das gute Raumklima in Häusern mit Holzbauweise verbessert deine Wohngesundheit sowie dein persönliches Wohlbefinden. Allergiker können wieder aufatmen. Dein neues Zuhause solltest du so gestalten, dass es deine Gesundheit nicht schädigt:
Baubiologische Aspekte
- ohne Wohnraumgifte: Luftqualität der Raumluft
- ohne chemische Schadstoffe: Weichmacher, Klebstoffe, Formaldehyde, Bodenbeläge, Teppiche
- ohne physikalische Belastungen: Elektrosmog
- ohne biologische Schadstoffe: Schimmelbildung, Hausstaubmilben
- ohne physische Einschränkungen: Lärm, zu wenig Tageslicht
Allgemeine Aspekte
- Der Standort des Neubaus sollte hinsichtlich der Infrastruktur, der Verkehrserschließung und dem Landschaftsschutz ökologischen Grundsätzen genügen.
- Baustoffe sollten umweltverträglich gewonnen und entsorgt werden. Idealerweise sollten sie biologisch abbaubar sein.
- Das Material für den Hausbau sollte regional beschafft werden, um den Transport- und Energieaufwand niedrig zu halten.
- Es dürfen keine baubiologische oder giftige Stoffe verwendet werden.
- Der Energieverbrauch sollte während der Nutzungsdauer des Gebäudes so gering wie möglich sein.
- Ökologisch bauen mit Holz
- Biologisch bauen mit Zellulose als ökologischen Dämmstoff
- Nachhaltig dämmen mit ökologischen Holzfaserdämmplatte
- Regenerative Energien: Sonne, Umweltenergie und Biomasse zur Gewinnung von Strom und Wärme
- Ökologisch heizen mit Holz
- Sehr gute Energieeffizienz: zum Beispiel mit einem Passivhaus
- Ressourcenschonend: zum Beispiel Nutzung von Regenwasser
- Langfristig kostensparend
- Erneuerbare Energielösungen: zum Beispiel Solaranlage
- Dachbegrünung: filtert Staub und Lärm, speichert Wasser
Bei allen Naturbaustoffen geht es um deren „Graue Energie“. Das sind die Energiemengen und Treibhausgas-Emissionen, die in den Baumaterialien stecken: Energieaufwand für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf, Entsorgung und Wiederverwendung. Ökologisch Bauen bedeutet also mehr als baubiologisch und toxisch einwandfreie Stoffe zum Hausbau und für die Wände zu verwenden. Beispiel Schafwolle: Wenn sie aus Neuseeland als Dämmung in unseren Hauswänden landet, ist das aus Transportgründen keine ökologische Lösung. Ebenso wenig wie holzbasierte Produkte, deren Rohstoff aus Übersee – im schlimmsten Fall aus ökologisch wertvollen Urwäldern – stammt.
Was ist eine Ökobilanz?
Ökologie ist die Wechselbeziehung zwischen den Lebewesen und ihrer Umgebung, wobei der ungestörte Haushalt der Natur im Vordergrund steht. Bauen ist prinzipiell ein Eingriff in die Natur. Ökologisch bauen bedeutet, diesen Eingriff möglichst schonend zu vollziehen und mit möglichst geringen negativen Folgen für die Umwelt. Die sogenannte Ökobilanz betrachtet die Lebenszyklen von Baustoffen unter fünf Gesichtspunkten.
- Rohstoffgewinnung: nachwachsender oder begrenzter Rohstoff? Vorräte, Herkunft, Transport, Gewinnung, Belastung der Umgebung, Abfallstoffe, Verpackung.
- Produktion: Verfahren, Wiederverwertung, Abfallstoffe, Emissionen, Arbeitsplatz-Belastung, Transport, Verpackung.
- Verarbeitung: Arbeitsablauf, Arbeitsplatz-Gestaltung, Emissionen, Abfälle und Verpackung.
- Nutzung: Schadstoffabgabe, Brandverhalten, elektrisches Verhalten und Aufladbarkeit, Hygiene, Beständigkeit, Lebenserwartung, Folgekosten (Unterhalt, Reparaturen).
- Verwertung und Entsorgung: Ausbau und Wiederverwertung ,Verbrennung oder Deponie/Sondermüll?
Welche Baustoffe unterstützen den Ressourcenschutz?
"Sowohl der Baustoff Holz beziehungsweise Holzwerkstoffe (wie Holzweichfaser-Dämmungen für die Außenfassade, sowie auch nicht erdölbasierte Dämmstoffe) unterstützen die Umwelt und sind ressourcenschonend."
Holger Linke
Wie ökologisch ist ein Holzhaus?
Ökologisch bauen mit dem Naturbaustoff Holz ist aufgrund seiner Material-Eigenschaften ein beliebter Baustoff: Er ist - bei hoher Festigkeit - leicht, reguliert auf natürliche Weise die Raumluft-Feuchtigkeit des Holzhauses und verfügt über gute Wärmedämm-Eigenschaften. Und er speichert gleichzeitig viel Wärme. Vor allem ist Holz ein CO2-Speicher und hat als Baustoff viele Vorteile: als konstruktives Material in den Wänden oder in Form einer Dämmung aus Holzfasern. Ein Holzhaus speichert über 40 Tonnen CO2. Dieser Wert entspricht dem durchschnittlichen Kohlendioxid-Ausstoß eines Mittelklasse-Fahrzeuges in 20 Jahren bei 10.000 Kilometer Jahres-Fahrleistung. Ökologisch bauen mit Holz macht Platz für neue Bäume im Wald, die CO2 binden und die Atmosphäre entlasten.
Deutschland ist ein Holzland: Knapp ein Drittel der Fläche – circa elf Millionen Hektar – des Bundesgebietes ist Waldfläche. Jedes Jahr wachsen hierzulande pro Hektar Waldfläche durchschnittlich zehn Kubikmeter Holz nach. Insgesamt pro Jahr rund 120 Millionen Kubikmeter: Davon dienen 70 Millionen Kubikmeter für die Holzfällung und die Nutzung. Diese nachhaltige Nutzung des Waldes, bei der die Holz-Ernte maximal so groß ist wie die Holzmenge, die nachwächst, ist wichtig. Sie sichert den Wald für künftige Generationen. Beim Kauf von Holzprodukten oder beim Thema Ökologisch bauen sind eine regionale und vor allem nachhaltige Herkunft des Rohstoffes wichtig. Labels wie das PEFC-Zeichen bürgen dafür.
Welche Firmen bauen ökologisch?
Firmen, die ökologisch bauen, setzen in der Regel ausgewählte Baustoffe ein. Ob eine Firma ökologisch baut, erkennst du daran, dass deren Baustoffe bestimmte Labels tragen. So vergibt beispielsweise der unabhängige Verein Nature-Plus vergibt ein Qualitätszeichen an Baustoffe aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen. Diese sind sozialverträglich und umweltfreundlich produziert, haben keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und lassen sich gut recyceln oder entsorgen. Um das Label des Kölner Eco-Institutes zu erhalten, müssen Baustoffe toxikologisch unbedenklich sowie umweltverträglich sein. Die Kriterien für die Vergabe des Eco-Institut-Labels entwickelt das Institut unabhängig von den Labelnehmern. Der Vergabeprozess ist transparent und wird regelmäßig kontrolliert. Das Umweltbundesamt vergibt den „Blauen Engel“ für unterschiedliche Schutzziele: „Schützt Mensch und Umwelt“ zeichnet Bauprodukte aus, die bei Herstellung, Gebrauch und Entsorgung hohen ökologischen Kriterien entsprechen.
Willst du nicht nur ökologisch bauen, sondern darüber hinaus Wert auf ein gesundes Ökohaus legen? Dann wirst du auf dem Portal des Sentinel Haus Instituts fündig. Hier findest du eine große Datenbank mit Produkten, Hausanbietern und Experten für das gesunde Bauen. Dieses Institut bewertet die eingesetzten Baumaterialien hinsichtlich ihrer Schadstoffbelastung der Luft in Räumen eines Hauses oder eines Gebäudes. Geprüft werden die Baumaterialien auf gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe und auf Emissionen. So kann sicher gestellt werden, dass den späteren Bewohnern eines Neubaus und auch den Ausführenden auf er Baustelle keine gesundheitlichen Schäden entstehen.
Heißt ökologisch bauen auch nachhaltig bauen?
Bei einer Nachhaltigkeits-Betrachtung wird das Thema Ökologisch bauen zusammen mit ökonomischen und sozialen Aspekten analysiert. In Deutschland haben sich zwei Systeme zur Bewertung von Nachhaltigkeit etabliert: Das System der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit Zertifikaten für kleine Wohngebäude bis zu sechs Wohnungen. Und das Bewertungssystem nachhaltige Kleinbauten (BNK) für Ein- bis Fünffamilienhäuser. Anders ausgedrückt: ökologisch Bauen ist Voraussetzung für Nachhaltigkeit!
Welche Bauweise ist nachhaltig?
"Zum einen erkennt man die Nachhaltigkeit sowie auch die Ökologie des Hauses an den Energieverbräuchen, welche in den Energie-Bedarfsberechnungen ermittelt werden. Die Nachhaltigkeit lässt sich anhand der Grundrisskonzepte und Wohnkonzepte feststellen und ist teilweise mit Zertifikaten hinterlegt. Nicht zuletzt liegt es natürlich auch an den verwendeten Baustoffen. Baustoffe sollten kurze Transportwege - am besten innerhalb Deutschlands - und in der Herstellung geringe Energieverbräuche aufweisen."
Holger Linke
Was ist eine ökologische Dämmung?
Dämmstoffe auf Pflanzenbasis schneiden am besten ab, wenn es um den Bereich Ökologisch Bauen geht. Zum einen binden sie bei ihrer Entstehung einiges an Kohlenstoff und entfernen ihn damit aus der Atmosphäre. Zum anderen erfordert ihre Verarbeitung in der Regel keinen großen Energieaufwand. Ihre Dämmleistung ist in der Regel nicht ganz so gut. Wichtig ist: Jeder Baustoff, der ohne großen Aufwand wieder verwendbar ist, verbessert die CO2-Bilanz. Bei nachwachsenden Dämmstoffen machen Beimischungen wie Flammschutz-, Hydrophobierungs-, Mottenschutzmittel oder synthetische Stützfasern eine Wiederverwertung eventuell nicht lukrativ. Eine Studie des Umweltbundesamtes ergibt: Die Herstellung der Wärmedämmung hat einen Anteil von sechs bis sieben Prozent an den CO2-Emissionen, die insgesamt beim gedämmten Hausbau entstehen.
Ökologisch bauen: Wandaufbau von Fingerhut Haus, von außen nach innen: Fugenloser dampfdiffusionsoffener Außenputz (A). Voranstrich (B). Mineralischer Grundputz (C). Glasfaser-Armierungsgewebe (D). Holzweichfaser-Dämmplatte (E). Holzrahmenfachwerk aus Konstruktions-Vollholz (F). Mineralwoll-Dämmstoff WLG 032 mit ECOSE-Technologie (blauer Engel) (G). Holzwerkstoffplatte (H). Fadenverstärktes Papier für diffusionsoffene Konstruktionen (I). Gipskartonplatte (J). Zweite Dichtebene unterhalb der Außenfensterbank (K).
Wie kann ich ökologisch bauen?
"Mit dem Einsatz von regenerativen Heiztechniken und ökologischen Baumaterialien sowie auch wärmedämmenden Gebäudehüllen kann ein nachhaltiges und ökologisches Haus gebaut werden. Weiterhin sollte in der Planung das Hauptaugenmerk auf eine möglichst lange Verwendung des Gebäudes gelegt werden. So zum Beispiel die Berücksichtigung von barrierefreien Einheiten, und das Einplanen von multipel nutzbaren Zimmern wie zum Beispiel Gästezimmer oder Büros."
Holger Linke
Ökologisch bauen mit Fertighäusern?
Renommierte Fertighaus-Hersteller sind im Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) organisiert. Dort haben sie sich in der Qualitäts-Gemeinschaft Deutscher Fertigbau (QDF) grundsätzlich zu umwelt- und gesundheitsverträglichen Bauweise verpflichtet. Das heißt ökologisch bauen ist für Fertigbau kein Versprechen, sondern gelebte Realität. Deren Umsetzung wird regelmäßig unabhängig kontrolliert. Fertighäusern von Herstellern im BDF liegt eine Holzkonstruktion zugrunde. Der natürliche Baustoff hat eine hohe Tragfähigkeit, er kann die die feuchte Luft im Raum regulieren und verfügt über gute Wärmedämm-Eigenschaften. Und er ist ein nachwachsender, heimischer Rohstoff und CO2-Speicher.
Viele Hersteller von Holzhäuser setzen beim gesamten Wandaufbau eines Holzhauses auf natürliche Rohstoffe. Sie wählen neben Holz aus heimischer, zertifizierter Forstwirtschaft, Holzfaser- und Zellulosedämmung. Aber auch künstliche, schadstoffgeprüfte Baumaterialien kommen zum Einsatz, wenn sie mit wenig Energie herstellbar und wiederwertbar sind sind. Beim Thema ökologisch Bauen wirkt der Fertigbau also beispielhaft. Er erfreut sich nicht umsonst eines stetig steigenden Anteils am Gesamtmarkt des Ein- und Zweifamilien-Hausbaus.
Ökologisch bauen: Haushülle und Haustechnik gehen Hand in Hand
Holz-Fertighäuser gibt es mit unterschiedlichen technischen Ausstattungen, die ein mit der Haushülle perfekt abgestimmtes, erprobtes System ergeben. Es lassen sich damit nicht nur die Kosten für die Technik gut einschätzen. Sondern ebenso die durch sie zu erwartenden Einsparungen beim Energiebedarf. Wichtig: wenn du von der staatlichen Förderung durch die KfW-Bank für energieeffiziente Gebäude profitieren möchtest, solltest du ökologisch bauen. Die Förderung erhältst du nur, wenn das fertige Haus so energieeffizient ist wie die Planung es vorsieht. Weil sie wissen, dass ihre Häuser den Praxistest bestehen, garantieren viele Anbieter einen hohen Effizienzstandard: Ein modernes Holzhaus in Fertigbauweise hat in der Regel den KfW-Effizienzstandard 55, 40 oder 40 Plus. Das bedeutet einen minimalen Energieverbrauch bis hin zu einem rechnerischen Überschuss. Ökologisch Bauen bedeutet im Extrem Energiekosten, die gegen Null gehen.
Was kostet ein ökologisches Haus?
"Die Kosten eines ökologischen und nachhaltig gebauten Hauses hängen stark von den Grundrissen und den Ansprüchen der Bewohner ab. Auch die Ausstattung hat erheblichen Einfluss auf die Kosten. Daher kann die Frage nicht in Zahlen beantwortet werden."
Holger Linke
Sonne als wichtigste regenerative Energiequelle
Im Ein- und Zweifamilienhaus stehen die regenerativen Quellen Sonne, Wasser, Umweltwärme sowie Biomasse – hier vornehmlich Holzpellets – im Fokus. Die Nutzung von Windenergie ist zwar möglich, hat sich aber bei der individuellen Nutzung nicht etabliert. Wärmepumpen machen meist Umweltwärme nutzbar. Sie zapfen Energie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser an. Die wichtigste regenerative Energiequelle ist die Sonne für Solarthermie und Photovoltaik. Solarthermieanlagen werden mit einem großen Warmwasserspeicher kombiniert, um die tagsüber gewonnene Energie zu speichern. Der Strom aus Photovoltaikanlagen verwandelt sich entweder mithilfe einer elektrischen Wärmepumpe in warmes Wasser und gelangt in einen Speicher. Oder er parkt in einer Hausbatterie für die spätere Nutzung. Wenn du ein KfW-Effizienzhaus 40 plus bauen willst, kommst du nicht ohne Photovoltaik – am besten mit Batteriespeicher – aus. Merke: Ökologisch bauen bedeutet Energie-Unabhängigkeit bis hin zur Autarkie.
Smarthome - gut für die Ökobilanz?
Das Fraunhofer Institut für Bauphysik in München fand in einer Studie mit einer vernetzten Heizungssteuerung heraus: Bis zu 31 Prozent Energie und Kosten lassen sich einsparen, wenn die Heizung einer vernetzten Steuerung unterliegt. 24 Prozent der Einsparungen entstanden durch die Abwesenheits-Automatik, welche die Temperatur automatisch absenkt, sobald der letzte Bewohner die „Home Zone“ verlässt. Weitere sieben Prozent sparte die vorausschauende Regelung mittels Online-Wetterdaten ein. Einen weiteren Aspekt beleuchtete das „American Council for an Energy Efficient Economy“: Nämlich Bewohner, die den Energieverbrauch ihrer Geräte und Anlagen über ein Smarthome-System oder einen Energiemonitor im Detail kennen. Sie sparen allein dadurch im Durchschnitt zwölf Prozent Energie ein. Ökologisch bauen heißt dementsprechend auch, dass es sich lohnt, deine Haustechnik clever zu steuern.
Warum ist Recycling auch im Baubereich wichtig?
"Die Ressourcen der Erde werden immer knapper, gleichzeitig steigt die Müllproduktion weiterhin an. Gebäude gehören zu einem der größten Ressourcen-Verbraucher, weil das Thema hier über Jahrzehnte keine Relevanz hatte. Deshalb ist es wichtig, Konzepte zur Konstruktion von kreislauffähigen Gebäuden und die Kreislaufführung von Baumaterialien voranzutreiben. Recycling oder sogar die direkte Wieder- oder Weiterverwendung vorhandener Baustoffe ist heute schon möglich und muss nur gewollt sein. Wichtiger ist es jedoch, Materialien so zu entwickeln, dass sie dauerhaft und immer wieder genutzt werden können. Denn wenn wir Recycling nur als Downcycling betreiben, wird das Ressourcen- und Müllproblem nur zeitlich verschoben."
Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)
Was bedeutet Cradle-to-cradle beim ökologisch Bauen?
"Im Bauwesen würden wir cradle-to-cradle als Materialkreislauf der Baumaterialien bezeichnen. Insbesondere wird betrachtet, wie die Materialien nach einem Ende eines Nutzungszyklus des Gebäudes wiederzuverwenden oder zu recyceln sind."
Holger Linke
Fazit
Ökologisch Bauen geht jeden an, jeder hinterlässt einen messbaren Ökologie- oder CO2-Fußabdruck auf der Erde. Willst du unseren Planeten für künftige Generationen lebenswert erhalten? Dann führt an einem verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und Energie kein Weg vorbei. Dazu kannst du nicht nur „im Kleinen“, das heißt im Alltag bei Mobilität, Haushalt, Arbeit und Freizeit vieles tun. Auch bei großen Entscheidungen im Leben wie dem Bau deines eigenen Hauses kannst du Ressourcen und Umweltbelastungen ins Kalkül ziehen. Ökologisch Bauen ist viel mehr als die Addition von Naturbaustoffen. Ökologisch Bauen meint alle Entstehungs-, Wiederverwendungs- und Entsorgungsaufwendungen für ein Produkt, eben seinen kompletten Lebenszyklus. Ökologisch Bauen bedeutet gut bauen, gut wohnen und dabei gut mit der Umwelt umgehen! Ökologisch bauen? Ein Muss!
Hausbilder: Fingerhut Haus
Zitate: Holger Linke, Geschäftsführender Gesellschafter, Fingerhut Haus