Energieeffizienzklassen kennt man für viele Produkte, zum Beispiel für Elektrogeräte. Aber es gibt auch eine Energieeffizienzklasse Haus für Wohnhäuser. Im Hinblick auf die Klimavorgaben für 2030 und 2040 musst du heute schon beim Hausbau auf die Energieeffizienzklasse Haus achten. Im Vergleich zu Altbauten ist es bei Neubauten einfacher eine gute Energieeffizienzklasse Haus zu erreichen: Mithilfe einer guten Planung und den richtigen „Zutaten“ baust du von Anfang an energetisch optimiert. Je besser deine Energieeffizienzklasse Haus ist, desto mehr Heizkosten kannst du sparen.
Was bedeutet Energieeffizienzklasse bei Häusern?
Die Energieeffizienzklasse für ein Haus zeigt dir auf einen Blick, wie es um den energetischen Zustand von Häusern steht. Dies ist im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt und stellt dar, wie viel Energie ein Haus verbraucht.
Seit 2021 gilt das Gebäudeenergiegesetz. Es fasst Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) zusammen und arbeitet ebenfalls mit dem Konzept des Referenzgebäudes. Das Referenzgebäude beschreibt den zu erwartenden Endenergiebedarf des neuen Hauses. Das GEG regelt alle baulichen und technischen Anforderungen an Gebäuden. Der sogenannte Energieausweis als Bestandteil des GEG gibt Auskunft über die Klasse der Energieeffizienz eines Hauses. Jedes Haus und jede Wohnung benötigt eine solche Dokumentation. Sie enthält die wichtigsten Kennzahlen zum Energieverbrauch. Zum Beispiel den Primärenergiebedarf sowie den Endenergiebedarf pro Quadratmeter beheizter Fläche und Jahr. Er macht aber auch konkrete Angaben zu den CO2-Emissionen des Hauses im Betrieb. Der Energieausweis macht die Qualität dieser Werte durch die Energieeffizienz-Klassifizierung auf den ersten Blick mit anderen Immobilien vergleichbar.
Wie wird die Energieeffizienzklasse Haus berechnet?
Es gibt zwei Berechnungs-Verfahren, die sich grundsätzlich voneinander unterscheiden. Man spricht dabei von einem bedarfsorientierten beziehungsweise einem verbrauchsorientierten Energieausweis. Der verbrauchsorientierte Energieausweis zeigt den Endenergieverbrauch, also wie hoch der Verbrauch eines Hauses tatsächlich ist. Dafür werden die Verbrauchswerte in Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter Wohnfläche der letzten drei Betriebsjahre eines Hauses herangezogen.
Der Energiebedarfsausweis ermittelt dagegen den Energiebedarf eines Hauses anhand des Aufbaus der Gebäudehülle und der eingesetzten Heiztechnik. Bei Bestandsgebäuden, die der Wärmeschutzverordnung von 1977 entsprechen, gibt es die freie Wahl zwischen beiden Ausweisarten. Für Neubauten gilt der Bedarfsausweis, weil noch keine Verbrauchswerte vorliegen.
Wo sehe ich die Energieeffizienzklasse meines Hauses?
Im Zentrum des Energieausweises steht eine Farbskala, die auf einen Blick die Bewertung des Gebäudes sichtbar macht. Je nach dem individuellen Energiebedarf eines Wohnhauses kann seine Effizienzklasse zwischen „A+“ und „H“ liegen. „A+“ gilt dabei als sehr energiesparend und steht auf leuchtendem Grün, „H“ gilt dagegen als nicht energiesparend und liegt im tiefroten Bereich. Diese Effizienzklasse findet man in aller Regel bei älteren Wohngebäuden und Einfamilienhäusern, welche noch nicht saniert wurden. Die Energieeffizienzklassen A+ bis H sind immer an einen bestimmten Endenergiebedarf oder Endenergieverbrauch pro Quadratmeter und Jahr gekoppelt wie zum Beispiel der Bedarf an Wärme eines Hauses.
Im gelben Abschnitt dazwischen liegen Häuser mit durchschnittlichen Verbrauchswerten. Je schlechter die Effizienzklasse, desto höher sind in der Regel die Energiekosten für den Betrieb des Hauses. Diese lassen sich im Energieausweis konkret ablesen und zwar anhand des hier angegebenen Energiewertes. Der Energiewert ist die Energiemenge, die das Heizsystem zur Verfügung stellen muss, um ein Haus zu beheizen, zu kühlen und um den Warmwasserbedarf zu decken. Es handelt sich hier um den tatsächlichen Endenergiewert, den du am Zähler ablesen kannst und bezahlen musst. Die Energieeffizienzklassen A+ bis H sind immer an einen bestimmten Endenergiebedarf oder Endenergieverbrauch pro Quadratmeter und Jahr gekoppelt.
Weche Energieeffizienzklasse sollte mein Haus haben?
Sei 2014 zeigt der Energieausweis die Einteilung der Gebäude in verschiedenen Energieeffizienzklassen. Jede Energieeffizienzklasse eines Hauses ist an einen bestimmten Endenergiebedarf oder Endenergieverbrauch pro Fläche und Jahr gekoppelt.
Energieeffizienzklasse | Endenergiebedarf oder Energieverbrauch | Gebäudetypen |
A+ | unter 30 kWh/(m2a) | Passivhaus, KfW-Effizienzhaus 40, oder 40 Plus |
A | 30 bis unter 50 kWh/ (m2a) | Niedrigenergiehaus, KFW-Effizienzhaus 55 |
B | 50 bis unter 75 kWh/ (m2a) | Standard für Neubau |
C | 75 bis unter 100 kWh/ (m2a) | Mindestanforderung für den Neubau |
D | 100 bis unter 130 kWh/ (m2a) | Einfamilienhaus energetisch gut modernisiert |
E | 130 bis unter 160 kWh/ (m2a) | Einfamilienhaus energetisch teilweise modernisiert |
F | 160 bis unter 200 kWh/ (m2a) | Einfamilienhaus energetisch teilweise modernisiert |
G | 200 bis unter 250 kWh/ (m2a) | Einfamilienhaus wenig energetisch modernisiert |
H | über 250 kWh/ (m2a) | nicht sanierte Gebäude |
Warum beim Hauskauf auf die Energieeffizienzklasse achten?
Expertentipp:
„Weil die Zukunft des Wohnens auf jeden Fall eine dezentrale Stromversorgung bedeutet. Die Themen rund um den Atomausstieg, Kohleausstieg und Klimaschutz benötigen viele, viele kleine dezentrale Kraftwerke – nämlich Einfamilienhäuser, die durch eine perfekte Dämmung der Gebäudehülle nur noch einen kleinen Energiebedarf haben und diesen durch selbst erzeugten, regenerativen Strom decken. Wenn man heute den Ansprüchen der Bundesregierung für 2030 beziehungsweise 2040 gerecht werden möchte, dann muss man unbedingt auf die Energieeffizienzklasse achten und ein Effizienzhaus 40 Plus bauen.“
Wie hoch ist die Förderung von KFW-Effizienzhäusern?
Ab dem 20.04.22 wurde die Förderung für Effizienzhaus 40 und Effizienzhaus 40 plus wieder aufgenommen. Damit startete die Neubauförderung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Es können also wieder Anträge bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt werden. Die Fördersumme je Antrag soll auf die Hälfte gekürzt werden. Die Bundesregierung hat dafür zunächst eine Milliarde zur Verfügung gestellt. Ist dieser Betrag aufgebraucht, gibt es nichts mehr. Dieser Fall ist nun eingetreten und so gilt seit dem 28.07.22 ein Förderstopp für Effizienzhäuser. Seitdem erhalten Bauherr*Innen nur noch zinsverbilligte Förderkredite und einen minimalen Tilgungszuschuss - und das auch nur noch fürs Effizienzhaus 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse. Für Anfang 2023 ist dann ein neues umfassendes Programm mit dem Titel „Klimafreundliches Bauen“ vorgesehen.
Die Energieeffizienzklasse Haus für Wohngebäude beziffert den Verbrauch an Energie einer Immobilie und wie viel Emissionen es verursacht im Energieausweis. Die KfW-Effizienzhaus-Standards orientierten sich nicht am Endenergieverbrauch sondern am Primärenergiebedarf. Dabei galt bisher: je höher die Energieeffizienzklasse eines Hauses ist, desto höher ist auch dessen KfW-Effizienzhaus-Standard. Und umso besser die Förderung.
Kann ich als Bewohner die Energieeffizienz beeinflussen?
Die Zahl im Energieausweis ist nur ein Orientierungswert. Dieser wird bei festgelegten, gleichbleibenden Parametern, beispielsweise einer bestimmten Raumtemperatur, ermittelt. In der Praxis gibt es durchaus Abweichungen: Entscheidend ist immer das tatsächliche Nutzerverhalten. Ein berufstätiges Paar, das den ganzen Tag nicht zu Hause ist, unterscheidet sich natürlich von einer fünfköpfigen Familie, die oft kocht, wäscht und viel Zeit im Haus verbringt.
Wann wird bei der Hausplanung der Energieausweis erstellt?
Expertentipp:
„Grundsätzlich wenn der Eingabeplan fertig ist und somit auch die Gebäudehülle definiert ist. Diese ist maßgeblich für die Werte im Energieausweis. Wenn die Planung fertig ist, dann ist auch die Lage und Ausrichtung des Hauses auf dem Grundstück fix. Das ist bezüglich der solaren Gewinne wichtig, welche ebenfalls in die Berechnung des Energieausweises mit einfließen.“
Was sagt die Energieeffizienzklasse über die Umweltfreundlichkeit aus?
Wer heute neu baut oder eine neue Immobilie kauft, wird sich zwangsläufig mit der Energieeffizienzklasse Haus auseinandersetzen müssen. Denn das GEG stellt an Wohngebäude hohe energetische Anforderungen: Ihr Betrieb soll möglichst wenig Energie verbrauchen. Und die Energie, die nötig ist, soll möglichst geringe CO2-Emissionen verursachen. Denn diese sind schädlich für das Weltklima. Weil Energieeffizienz Klimaschutz bedeutet, ist die Effizienzklasse des Hauses auch aussagekräftig in puncto Umweltbelastungen. Je höher die Klasse der Effizienz, desto geringer sind die klimaschädlichen CO2-Emissionen eines Hauses.
Außerdem gibt der Energieausweis Auskunft über den Primärenergiebedarf eines Hauses. Die Primärenergie beinhaltet zusätzlich zur Endenergie die vorgeschaltete Prozesskette von der Energiegewinnung über die Umwandlung bis hin zur Energieverteilung. Die Berechnung des Primärenergiebedarfs für den Energieausweis erfolgt pro Quadratmeter beheizter Fläche. Je kleiner der angegebene Wert, desto besser!
Wie erreicht ein Haus eine möglichst gute Energieffizienzklasse?
Dafür gibt es zwei wesentliche Bausteine: Erstens eine sehr gut gedämmte und dichte Haushülle, über die möglichst wenig Wärme unkontrolliert aus dem Haus entweichen kann. Das bedeutet eine möglichst hohe Dämmung von Außenwänden und Fenstern sowie von Dach und Bodenplatte oder Keller. Und zweitens eine sehr effizient und möglichst CO2-arm arbeitende Haustechnik, die für die Wärme im Raum, für Warmwasser und Frischluft sorgt.
Damit diese Maßnahmen die Effizienzklasse optimieren und den Wohnkomfort sichern, sind alle Komponenten des Energiesparhauses möglichst gut aufeinander abzustimmen. So kann zum Beispiel eine klimaschonende Wärmepumpe einen perfekt gedämmten und dichten Neubau sehr komfortabel zu jeder Jahreszeit beheizen. Im Fertigbau setzen einige Hersteller auf Komplettsysteme, um eine bestmögliche Geräteabstimmung zu erzielen. So bezieht zum Beispiel Fertighaus-Hersteller Kampa seine gesamte Haustechnik von Viessmann. Der Vorteil für Baufamilien: optimierte Energieeffizienz, verbesserte Bedienungsfreundlichkeit und vereinfachter Service.
Welche Bedeutung hat die Effizienzklasse für die Zukunft eines Hauses?
Wer eine Immobilie mit „A+“ als Energieeffizienzklasse haben will, muss noch mehr tun, als sparsam mit Energie umzugehen. Für „A+“ muss das Haus auch selbst Energie erzeugen, zum Beispiel als KfW-Effizienzhaus 40 Plus oder als Passivhaus. Das ist ein Gebäude, das dank einer perfekt gedämmten Gebäudehülle nur noch einen kleinen Energiebedarf aufweist. Den Bedarf deckt es dann mit regenerativem Strom von der eigenen Photovoltaik-Anlage. Dieser selbst produzierte Strom wird zum Beispiel bei Kampa-Häusern nicht nur für die Heizungsanlage, Kühlung und Warmwasseranlage eingesetzt, wie es der Gesetzgeber verlangt. Auch die Haushaltsgeräte und die Beleuchtung werden in das energieeffiziente Gesamtkonzept einbezogen.
Wenn du heute schon mit „A+“ baust, hast du auch in Zukunft ein Haus oder eine Wohnung, welche den dann geltenden Anforderungen entspricht. Das ist im Hinblick auf einen Verkauf, zum Beispiel für deine Altersvorsorge, ein wichtiges Thema. Bei den Mehrinvestitionen für das Plus bei der Energieeffizienzklasse hilft der Staat mit großzügigen Förderungen. Auch deswegen empfiehlt es sich, bei der Energieeffizienzklasse von Neubauten schon heute keine Kompromisse zu machen!
Amortisieren sich die Investitionen in eine gute Energieeffizienzklasse?
Expertentipp:
„ Diese Frage kann man mit einem klaren Ja beantworten. Nicht nur durch die Verbesserung der Energiekosten, sondern auch aufgrund der von der Bundesregierung geschaffenen Förderungen beläuft sich die Amortisation für die Gebäudehülle und für die regenerative Technik auf unter sieben Jahre. “
Fazit
Die Energieeffizienzklassen im Energieausweis lassen auf den ersten Blick erkennen, wie ein Gebäude energetisch einzuschätzen ist. Ein „Bandtacho“ mit Einteilungen von „A+“ bis „H“ verläuft von Grün nach Rot und ist bekannt von Haushaltsgeräten. Als Hausbau-Interessent kannst du so Hausangebote leicht vergleichen und ablesen, wie zukunftsfähig ein Haus ist. Mit „A+“ hat ein Haus einen minimalen Energieverbrauch, verursacht kaum Emissionen und wird mit regenerativen Energien betrieben. Die Förderung kann einen großen Teil der Mehrkosten für die bauliche und technische Ausstattung des Hauses kompensieren. Die minimalen Verbrauchskosten im späteren Betrieb des Hauses helfen bei der Amortisation.
Zitate: Josef Haas, Geschäftsführender Gesellschafter der Kampa GmbH