Um auch im Sommer angenehme Kühle im Hausinneren und auf angrenzenden Freiflächen zu bewahren, sind ein paar gezielte Sonnenschutz- und Hitzeschutz-Maßnahmen ratsam.
Das Klima verändert sich und heiße Sommerphasen nehmen selbst in Deutschland zu, das global betrachtet ja in einer eher gemäßigten Klimazone liegt. Hier erfordern die wechselnden Jahreszeiten jeweilige Maßnahmen, damit es im Hausinneren stets angenehm ist: Im Winter soll Wärme im Haus bleiben, im Sommer hilft sommerlicher Wärmeschutz vor zu großem Wärmeeintrag.
Um der Kälte im Winter zu trotzen, werden Gebäude hoch wärmedämmend ausgeführt und mit großen südorientierten Fensterflächen ausgestattet, um hohe solare Wärmegewinne zu erzielen, den Heizwärmebedarf zu senken und Innenräume tageslichthell zu gestalten.
Bei modernen Flächenheizungen kann im Sommer kaltes Wasser durch die Heizrohre geführt werden, sodass diese wohltuende Kühle abstrahlen. Das Klimasegel kann zudem zum Heizen, Lüften und Beleuchten eingesetzt werden. Foto: Joco
Im Sommer jedoch laufen diese Häuser Gefahr, mehr solare Energie zu gewinnen, als durch Transmission (Wärmeleitung durch die Gebäudehülle) wieder abgegeben wird. Das kann im Hochsommer unangenehm werden: Das auf die Glasflächen treffende kurzwellige Sonnenlicht wird beim Durchdringen der Scheiben in langwellige Wärmestrahlung verwandelt. Kann die Wärme nicht ausreichend aus den Räumen entweichen, kommt es zum sogenannten Treibhauseffekt: Die Temperatur steigt.
Sommerlicher Wärmeschutz ist jedoch per EnEV und DIN-Vorgaben gesetzlich für alle genehmigungspflichtigen Bauvorhaben geregelt. Je nach Region darf der Grenzwert der Innenraumtemperatur von 25 bis 27 Grad nur zu maximal 10 Prozent der Aufenthaltszeit überschritten werden. Wichtig ist hierbei, dass der zulässige Sonneneintragswert (Szul) nachweislich unterschritten wird.
Hitzeschutz ist planbar
Raum- und Fensterverteilung sollten sich auf jeden Fall an den Himmelsrichtungen orientieren. Auch die Wahl der richtigen Verglasung spielt eine Rolle: Die Innenräume im Sommer vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen, gelingt beispielsweise mit modernen Sonnenschutzgläsern, die viel Tageslicht, dank spezieller Beschichtung aber wenig Infarotstrahlung durchlassen, und auch Mehrfachverglasungen lindern dank besserer Wärmedämmung den Wärmeeintrag.
Hohen Komfort bieten smarte Haussteuerungen, mit denen sich z.B. beim Verlassen des Hauses automatisch Rollläden und Balkontür schließen. Auch Markise und Beleuchtung können mit „Connexoon“ verknüpft und spezielle Wunschambiente abgerufen werden. Foto: Somfy
Schönes Schattendasein
Zudem schützen weite Dachüberstände, Balkone und auskragende Bauteile darunterliegende Fenster- und Fassadenflächen vor hoch stehender Sommersonne. Einen ähnlichen Effekt haben große Laubbäume, die sich als natürliche Schattenspender eignen. Im Herbst, wenn das Laub gefallen ist, lassen sie die tiefer stehende Sonne wiederum ungehindert ins Haus scheinen.
Durch das Verstellen des Winkels der einzelnen Lamellen lässt sich der Lichteinfall bei Außenjalousien perfekt an die Bedürfnisse zur jeweiligen Jahreszeit anpassen und steuern. Foto: Warema
Weitere Beschattungsmaßnahmen sind innen liegende Rollos und Plissees sowie außen liegende Roll-, Klapp- und Schiebeläden und Markisen. Bei besonders sonnenbeschienenden Fassadenflächen ist außen liegender Sonnenschutz zu bevorzugen. Zwar sind innen liegende Produkte wind- und wettergeschützt, ihr Nachteil ist jedoch, dass das Sonnenlicht bereits die Scheibe passiert hat, wenn es auf die schützende Vorrichtung trifft – ist dann also bereits zum Teil in Wärmestrahlung umgewandelt. Darum ist hier die Materialwahl enorm entscheidend: Metallische Oberflächen und helle Farben, die reflektieren, haben sich besonders bewährt.
Basis ist das Baumaterial für Sonnenschutz
Nicht zuletzt hat bereits die Baustoffwahl Einfluss auf das Raumklima: Materialien, die Temperaturspitzen auffangen, eignen sich besonders zum Schutz vor Hitze.. Sie haben eine geringe Temperaturleitzahl und Wärmespeicherkapazitäten. Da hierfür die Dichte maßgeblich ist, gilt: Je schwerer, desto besser. Massive, schwere Wände speichern Wärme lange und geben sie zeitversetzt und vermindert wieder ab.
Wabenplissees reduzieren die Wärmeaufnahme dank Klimazone und Luftpolster um bis zu 78 Prozent – die Hitzeeinstrahlung wird reduziert, das Wohnraumklima bleibt angenehm. Foto: Duette
Bei Leichtbaukonstruktionen wieauch bei Dachkonstruktionen sorgt vor allem eine entsprechende Dämmung für optimales Raumklima. Denn was gegen Kälte schützt, hilft auch gegen Hitze. Dicke Dämmungen haben eine geringe Wärmeleitfähigkeit – die Wärme bleibt im Winter drinnen, im Sommer draußen. Zudem haben auch Holzweichfaserplatten, Hanf und andere Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen den Vorteil der Phrasenverschiebung und geben gespeicherte Wärme erst mit Verzögerung ab. Ist die Außenluft bis dahin abgekühlt, kann nachts wirkungsvoll gelüftet werden. Zudem kann mit einer zusätzlichen Lüftungsanlage überschüssige Wärme raustransportiert werden.