Gefühlt steigt die Anzahl der verübten Einbrüche oder versuchten Einbrüche in Häuser und Wohnungen. Der Einbruch-Report aus dem Jahre 2015, den der GDV jährlich zusammenstellt, zeigt zwar, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche längst nicht mehr so hoch ist, wie noch im Jahr 1998, aber dennoch allein in 2014 wieder um 35 Prozent stieg. Interessant ist auch, dass trotz weniger Einbrüchen als vor 16 Jahren die Schadenszahlungen durch die Versicherungen deutlich über dem Wert aus 1998 liegen. Was heißt das für Hausbesitzer und Mieter? Grundsätzlich, dass die Prävention von Einbrüchen an vorderer Stelle stehen sollte.
Einbruchschutz - Wie das Haus schützen?
Equipment und Schutzmaßnahmen
Es sollte möglichst gar nicht zu einem Einbruch kommen. Immerhin bedeutet ein Einbruch nicht nur den Diebstahl des eigenen Hab und Guts, teilweise begleitet von Vandalismus und blinder Zerstörungswut, sondern einen unberechtigten Eintritt in die eigene Komfortzone. Die meisten Opfer von Einbrüchen leiden weitaus weniger unter den Folgen der eigentlichen Tat, als unter dem neu aufgekommenen Gefühl der Unsicherheit. Immerhin betrat der Einbrecher die Räumlichkeiten, in denen wir uns sicher fühlen.
Um die Gefahr eines Einbruchs zu verringern, stehen Hausbesitzern, aber auch Mietern etliche Möglichkeiten zur Verfügung. Hauseigentümer können schon beim Hausbau darauf achten, dass die Zugangsstellen zum Haus so sicher wie nur möglich sind:
1. Fenster
Gerade der Schutz von Fenstern und Terrassentüren ist besonders wichtig. Die wenigsten Einbrecher machen sich die Mühe und hebeln tatsächlich die Haus- oder Wohnungstür auf. Wozu auch? Herkömmliche Fenster ohne besondere Schutzmaßnahmen lassen sich von einer geübten Person innerhalb weniger Sekunden aufhebeln. Doch es kommt noch schlimmer: Selbst ungeübte Personen nehmen die Hürde mit relativer Leichtigkeit.
Beim Neubau oder im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen, bei denen ohnehin neue Fenster eingesetzt werden, sollten Hausbesitzer daher schon auf geschützte Rahmen setzen. Kommen im Fensterrahmen und im Fensterflügel robuste und aufbruchssichere Verschlussbolzen zum Einsatz, ist das Fenster zwar weiterhin nicht absolut einbruchsicher, aber zumindest fällt es den Einbrechern schwerer.
2. Türen
Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist der Schutz von Terrassen- und Balkontüren. Diese unterliegen oft nur den schwächsten Sicherungsmaßnahmen und werden von Hausbesitzern gerne ignoriert. Doch gerade durch diese Zutrittsstellen verschaffen sich Einbrecher Einlass in das Haus.
3. Garagentore
Befindet sich die Garage direkt am Haus und ist es möglich, die Wohnräume von der Garage aus zu betreten, sollte auch diese Verbindungstür zusätzlich gesichert werden. Hier hilft es schon, eine vernünftige Eingangs- statt Wohnungstür einzubauen. Die Türschlösser an der Haustür sollten zudem einbruchssicher sein und können mit zusätzlichen Verschlüssen deutlich verstärkt werden. Dieses Mittel steht übrigens auch Mietern zu. Es ist grundsätzlich erlaubt, ein zusätzliches Schloss in die Tür der Mietwohnung einzubauen oder die Tür mit einem professionell eingebauten Hebel zu versehen. Allerdings empfiehlt es sich, vorab den Vermieter über die geplante Sicherung zu informieren.
Equipment für das Grundstück
Die wenigsten Personen möchten einen vermeintlichen Einbrecher überhaupt auf dem Grundstück wissen. Da hilft es, sich auch mit der Absicherung des Grundstücks zu befassen. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass der eigene Grund kein rechtsfreier Raum ist, und zwar viele Schutzmaßnahmen greifen, grundsätzlich aber nicht geeignet sind. Eine scharfe Hundemeute mag sicherlich Einbrecher in die Flucht treiben, könnte aber auch Nachbarskindern Schaden zufügen. Dasselbe gilt für gespannte Drähte und weitere Maßnahmen, die immer mal wieder angedacht werden.
Viel sinnvoller ist es, das Grundstück ordentlich einzuzäunen und in den Abendstunden auszuleuchten. Bewegungsmelder, die direkt anspringen, sobald jemand durch den Garten läuft oder um das Haus schleicht, helfen bereits. Sie halten Einbrecher zwar nicht vom Betreten des Grundstücks ab, doch bieten sie den Hausbewohnern den Vorteil, rechtzeitig handeln zu können. Gleichfalls ist eine Alarmanlage sinnvoll. Diese sollte jedoch nicht nur Lärm machen. Gerade Häuser in hochpreisigen Siedlungen sollten Alarmanlagen besitzen, die direkt mit der örtlichen Polizei verbunden sind.
Nicht zu verachten ist beim Schutz vor Einbrüchen übrigens das eigene Verhalten. Wer glaubt, Einbrüche sind stets geplant, irrt sich. Nicht selten fallen Bürger plötzlichen Einbrüchen zum Opfer, die einfach nur daher rühren, dass die Situation verheißungsvoll war: Auf Kipp gestellte Fenster, offene Terrassentüren, offensichtliche Abwesenheit.
Sobald das Haus verlassen wird, sollten:
- Fenster komplett verschlossen und verriegelt werden
- Balkon- und Terrassentüren verschlossen und verriegelt werden
- Haustür abgeschlossen werden
- Bei längerer Abwesenheit: Zeitschaltuhren angebracht werden
Gerade während des Urlaubs hilft es, die Rollladensteuerung so einzustellen, dass die Rollladen über Nacht heruntergefahren werden. Wer nun noch hingeht und zumindest einige Lampen über eine Zeitschaltuhr steuert, sodass abends trotz Abwesenheit Licht an ist, schützt sich vor Einbrüchen.
Einbruchsschutz wird staatlich gefördert
Hauseigentümer müssen die Maßnahmen zum Einbruchsschutz übrigens nicht komplett aus der eigenen Tasche zahlen. Es gibt eigens eingerichtete Kredite der KfW, die den Einbruchsschutz massiv fördern. Grundsätzlich fallen folgende Punkte unter die Förderung:
- Alarmanlagen
- Beleuchtung
- Einbruchshemmende Haus- und Wohnungstüren
- Einbruchshemmende Fenster und Fenstertüren
Es lohnt sich, sich laut diesem Beitrag mit dem Förderprogramm vertraut zu machen. Zwar müssen Hauseigentümer den Förderkredit zurückzahlen und die getätigten Maßnahmen belegen, die Kreditkosten sind jedoch oft deutlich geringer als bei einer herkömmlichen Finanzierung. Und auch wenn der Einbruchsschutz im ersten Augenblick kostenintensiv erscheint: Nicht selten lassen sich Versicherungsbeiträge reduzieren, wenn eine ausreichende Absicherung nachgewiesen werden kann.
Beim Einbruchsschutz sollten die Kosten nicht im Vordergrund stehen
Sicherlich denken die meisten Bürger zuerst an das gestohlene oder zerstörte Hab und Gut, wenn sie mit Einbrüchen konfrontiert werden, doch wo sich Besitztümer relativ leicht ersetzen lassen, bleibt ein schwarzes Loch zurück: die fehlende Sicherheit und die Angst vor einem erneuten Eintritt in die Privatsphäre. Da sich gegen diese Furcht niemand absichern und keine Versicherung die plötzliche Unsicherheit ausgleichen kann, sollte am Einbruchsschutz niemals gespart werden. Es gibt heute so viele Möglichkeiten, die sich selbst in Mietwohnungen umsetzen lassen, als die eigene Sicherheit