Warmer Mantel für Hauswände

Dämmung am Haus
Foto: Schwörer
Damit das Heizen in der kalten Jahreszeit nicht zu viel Energie verschlingt, werden Hauswände in einen warmen Mantel aus Dämmstoffen gepackt. Hier finden Sie einen Überblick über die gängisten Wandkonstruktionen. Circa ein Viertel der Endenergie, die wir in Deutschland verbrauchen, geht für das Beheizen von Räumen drauf. Angesichts von Klimawandel und der ­notwendigen CO2-Reduktion steckt hier viel Potenzial zum Sparen. Das heißt aber nicht, dass wir im Winter bibbernd im dicken Mantel in unse­ren Häusern sitzen müssen. Den ­dicken Mantel bekommt stattdessen das Gebäude verpasst. Es wird in Dämmung eingehüllt. Wie gut diese Hülle dämmtechnisch ist, gibt der sogenannte U-Wert an. Er bezeichnet, wie viel Energie bei ­einem Temperaturgefälle von einem Grad Kelvin durch einen Quadratmeter eines Bauteils (beispielsweise einer Außenwand, das Dach oder ein Fenster) entweicht. Je kleiner der Wert, desto weniger Wärme geht verloren. ist. Der U-Wert fließt außerdem in die Berechnung des Jahres-­Primärenergiebedarfs eines Gebäudes ein. Dieser darf den rechnerisch ermittelten, maximal zulässigen Referenzwert nicht überschreiten. Am besten lassen sich die geforderten U-Werte mit einer effizient gedämmten Gebäudehülle erreichen. Die Fertighaus­industrie nimmt hier schon seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle ein. Bei den dort vorherrschenden Holzbauweisen ist die ­Dämmung ein selbstverständ­licher Bestandteil der Wände. Denn während die Holzkonstruktion die tragende Funktion übernimmt, können die Gefache dazwischen ganz nach Belieben ausgefüllt werden. Hier ist also Platz für jede Menge ­Dämmung. Zusätzlich kann eine weitere dicke Schicht außen davorgepackt werden, sodass sich auch hohe Anforderungen spielend erreichen lassen. Beim Massivbau existieren in der Regel drei Hauptvarianten: die Außendämmung (Wärmedämmverbundsystem, kurz WDVS), ein 36er Mauerstein (Ziegel oder Porenbeton) und die Kerndämmung. Bei der Außendämmung werden Dämmstoffe an das Mauerwerk gesetzt. Hierfür eignen sich Stoffe wie Kork, Mineralschäume, Holzfasern als auch Kunststoffe wie Styropor. Den Dämmstoff setzt man dabei an die Außenwand mittels Kleber oder Mörtel. Bei schweren Dämmstoffen wird auch mit Dübeln gearbeitet. Darauf kommt ein Unterputz zum Schutz gegen Umwelteinflüsse und darauf der gewünschte Abschluss. Dies können beispielsweise Außenfarbe, Klinker, eine Holzschalung oder auch Eternitplatten sein. Alternativ werden 36 cm dicke Elemente als tragende Außenwände verwendet – z.B. aus Ziegelmauerwerk. Lufteinschlüsse im Material dienen dabei als Dämmhilfe. Um die wärmedämmende Wirkung noch zu verbessern, werden bei Ziegeln heute porenbildende Stoffe wie Sägemehl, Zellulose oder Polysterol beigemischt oder die Hohlräume mit mineralischen Dämmstoffen gefüllt. Mit solchen Wärmedämmziegeln können laut Hersteller auch ohne zusätzliche Dämmung Passivhäuser gebaut werden.

Keine Zusatzdämmung bei dicken Wänden

Alternativ kommen auch Porenbetonsteine zum Einsatz. Diese bestehen aus einer Mischung von Quarzsand, Zement, Kalk und Aluminiumpulver. Letzteres bewirkt, dass sich die Masse stark aufbläht und sich viele, sehr feine Poren bilden. Dadurch wird der Porenbetonstein besonders leicht und einfach zu bearbeiten. Auf zusätzliche Wärmedämmung kann bei entsprechender Wandstärke in der Regel verzichtet werden. Bei der letzten üblichen Isoliervariante, der Kerndämmung, handelt es sich um eine Art Zwischenversion von Außendämmung und 36er Mauerwerkswänden. Bei einer zweischaligen Wand – wie sie z.B. bei einem Mauerwerk aus Kalksandstein zum Einsatz kommt – sorgt eine zwischen den Schalen liegender Dämmung für den Wärmeschutz. Um einen möglichst niedrigen U-Wert zu erzielen, wird in der Regel der gesamte Hohlraum zwischen den Schalen mit Dämmstoff gefüllt. Dieser kann aus Platten, Matten, Granulaten, Schüttungen oder Ortschäumen bestehen und muss dauerhaft wasserabweisend sein. Die Dämmung kommt nur dann gut zur Wirkung, wenn das ­Gebäude unbedingt dicht ist. Sonst geht nicht nur wertvolle Wärme durch Fugen und Ritzen verloren. Auf dem Weg nach außen kondensiert ­außerdem Feuchtigkeit im Bauteil und Schimmel kann sich entwickeln. Wie dicht ein Haus ist, dokumentiert ein sogenannter Blower-Door-Test, bei dem ein Ventilator ­eine Druckdifferenz zwischen Außen- und Innenraum erzeugt. Rechnerisch und per Infrarotkamera können dann Undichtigkeiten ermittelt werden. Damit trotz dichter Hülle die Frischluftzufuhr und ein gutes ­Raumklima gewährleistet ist, sollte das Haus mit einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage ausgestattet sein.

Viele Aspekte sind wichtig

Ökologie beginnt beim Energieeinsatz für die Dämmstoffherstellung. Dieser lässt sich jedoch nicht so einfach ermitteln. Denn dabei spielen unterschiedliche Aspekte eine Rolle. Da ist zum Beispiel die Frage, wie viel Energie die Erzeugung des ­Ausgangsmaterials verbraucht. Hier sind die nachwachsenden Kandidaten aus Holz, Hanf, Wolle oder Kork klar im Vorteil. Aber auch der Verarbeitungsaufwand und die Transportwege (Stichwort: Schafwolle aus Neuseeland) dürfen nicht außer Acht ­gelassen werden. Die Bewohner des Hauses interessieren vor allem gesundheitliche Gesichtspunkte. Auf diese Frage gibt es ebenfalls keine einfachen Antworten. So waren die Mineral­fasern im Zuge des Asbestskandals in Verruf geraten. Inzwischen haben die Hersteller jedoch Produkte entwickelt, die frei von Krebsverdacht sind. Ihre Fasern sind so groß, dass sie nicht lungengängig sind und der Dämmug muss im Bereich „keine Einstufung“ liegen. Ob eine Mineralwolle diesen Kriterien genügt, erkennt man am RAL-Gütezeichen.

Wandaufbau bei Fertighäusern

Bei der gängigen Holzverbundkonstruktion/Tafelbauweise liegt die Dämmung zwischen den massiven Holzständern. Mit großformatigen mehrschichtigen Bauplatten, Gips- oder Holzwerkstoffplatten wie OSB- und Spanplatten werden die Holzrahmen verkleidet und ausgesteift. Die außen liegenden Dämmplatten werden mit einer Armierung verputzt oder die Wand wird mit einer vorgehängten Fassade verkleidet.

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