Ursprünglich stand bei den Fassadenverkleidungen der Schutzgedanke im Vordergrund. Deshalb können in niederschlagsreichen Küstengebieten die Schalen aus Klinker und im rauen Klima der waldreichen Gebirgslagen jene aus Holz auf eine lange Tradition zurückblicken. Als vorgehängte, hinterlüftete Fassade schützen sie die Außenwand vor den schädlichen Einflüssen des Wetters.
Im Fertigbau wird die Verkleidung mit Abstand vor die Holzständerwand gesetzt und auf einer Unterkonstruktion aus Holz oder Aluminium befestigt. Die Hinterlüftung stellt sicher, dass eventuell eindringende Feuchtigkeit abtrocknen kann und nicht in die Dämmung und die tragende Konstruktion eindringt, wo sie zu Schäden führen könnte.
Die äußerste Schicht sollte dann so geartet sein, dass sie Regen, UV-Licht, Hagel etc. langfristig standhält. Holz etwa ist nicht ganz so robust wie beispielsweise Metall. Doch wer es natürlich oder regional haben möchte, greift gerne zu dem nachwachsenden Rohstoff und erhöht seine Dauerhaftigkeit mithilfe eines Anstrichs. Dabei kommt zudem der gestalterische Faktor ins Spiel, denn Lasuren gibt es in zahlreichen Farben.
Moderne Optik in allen Variationen
Aber der Außenhaut kommt mehr als nur eine Schutzfunktion zu, sie hat auch einen wesentlichen Einfluss auf die optische Wirkung des Gebäudes. Dabei müssen Verkleidungen mitnichten traditionell anmuten. Zu moderner Designarchitektur passen vor allem flächigere Ansichten mit großformatigen Tafeln, die über eine glatte oder leicht strukturierte Oberfläche verfügen. Als Materialien kommen beschichtete Verbundwerkstoffe zum Beispiel aus Faserzement oder Holzwerkstoffen infrage, aber auch Metall, Kunststoffe, Glas, Keramik und Sperrholz.
<img src="https://thunderdemo.de/wp-content/uploads/2019/04/bild_014.jpg" alt="Die traditionelle Holzverschalung aus Lärchenleisten wurde hier sehr modern interpretiert.
(Zimmermeisterhaus, Foto: Erich Spahn)" title="Foto: Erich Spahn" width="610" height="311" class="caption" />
Selbst bei der klassisch eher kleinteiligen Bekleidung aus Schiefer geht der Trend zu größeren Formaten. Weiterentwickelte Befestigungstechniken ermöglichen zudem eine Verlegung ohne Überdeckung. Damit lassen sich interessante, monolithische Neuinterpretationen des Satteldachs gestalten, bei der Fassade und Dachhaut eine Einheit bilden und absatzlos ineinander übergehen.
Bei Profilverschalungen aus Holz denkt man zunächst einmal an die traditionellen Bauernhöfe der Alpen und Mittelgebirgsregionen. Aber auch mit dieser Bekleidung lässt sich eine zeitgemäße Architektur umsetzen. Beispielsweise, indem statt der üblichen Boden-Deckelschalung Profile mit einer dreidimensionalen Optik zum Einsatz kommen. Sie bilden ein prägnantes Relief, mit dem sich ein dynamisches Erscheinungbild erzielen lässt. Eine andere ungewöhnliche Lösung sind senkrechte, auf Abstand gesetzte Leisten, die dadurch ebenfalls eine gewisse plastische Wirkung entfalten.
Formate, Farbe und Struktur bringen Gestaltungsvielfalt
Ein weiterer Kandidat für räumliche Effekte ist die Metallverkleidung mit Stehfalz. Sie besteht aus dauerhaftem Titanzinkblech oder Aluminium und ist in allerlei Farben erhältlich. Metall ist zudem als Paneelsystem in unterschiedlichen Abmessungen verfügbar. Der Wechsel von horizontaler mit vertikaler Verlegung und/oder bei den Formaten bringen zusätzliche Gestaltungsoptionen.
Bei den robusten Klinkerfassaden hat sich dagegen am Verlegebild wenig geändert. Der Zeitgeist artikuliert sich in der Farbgebung. Angesagt sind derzeit silber- und dunkelgraue Nuancen, die durch ihre abwechslungsreiche Zusammenstellung sehr lebendig wirken.
Als Alternative zur vollflächigen Lösung mit einem einheitlichen Material können Teilbereiche variiert werden. Denkbar sind Kombinationen von Holz mit Putz, Stein mit beschichteten Platten, Klinker mit Metall, um nur einige Beispiele zu nennen. Dadurch wird eine Gliederung des Baukörpers erreicht oder ein spannender Farbakzent gesetzt.
Sieht man einmal vom wartungsintensiveren Holz ab, überzeugen Fassadenverkleidungen mit wenig Pflegeaufwand und hoher Beständigkeit, sodass sich der Hauseigentümer jahrzehntelang keine Gedanken um die Sanierung machen muss – es sei denn, er will seinem Heim ein neues Gesicht verpassen.