Die Fassade eines Hauses ist der gestaltete, repräsentative Teil der Haushülle und schützt das Haus und seine Konstruktion vor Witterungseinflüssen. Für die Fassadengestaltung bieten sich viele unterschiedliche Materialien an.
Glas
Große Glasfassaden sind wichtiges Gestaltungselement moderner Einfamilienhäuser. Eine Kombination aus hochwertiger Verglasung mit Hightech-Rahmen ist dabei besonders wichtig, um die Wärmeverluste über die transparenten Bauteile zu minimieren. Diese Villa in Lettland wurde mit einem besonders filigranen Aluminium-Fassadensystem mit schwellenfreien Schiebetüren ausgestattet. Foto: Schüco
Glas ist aufgrund seiner Transparenz Teil jeder Hausfassade, nämlich als Fenster. Sind einzelne Fenster in einer Wand angeordnet, spricht man von einer Lochfassade. Sind ganze Teile der Haushülle verglast, bezeichnet man sie als Glasfassade. Im Einfamilienhausbereich wird diese in der Regel als Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt: die Glasscheiben bzw. die zu öffnenden Fenster oder Fenstertüren werden dabei in eine Konstruktion aus tragenden, senkrechten und waagerechten Elementen eingefügt. Je nach Konstruktions- und Rahmenmaterial lassen sich so sehr filigrane, transparente Bauteile erzeugen. Aber auch zur Verkleidung einer Außenwand kommt Glas in Form einer vorgehängten Fassade zum Einsatz. Aufgrund der relativ hohen Kosten, aber meist nur als Akzent.
Backstein
Backstein ist bei diesem von Hillekamp + Weber Architekturstudio individuell geplanten und sehr modernen Einfamilienhaus nicht nur bei der Fassade tonangebend: Auch im Garten und im Hausinneren kam der Naturbaustoff zum Einsatz. Foto: Backstein
Backstein oder auch Klinker ist ein echter Fassadenklassiker. Der Ziegel wird sehr heiß gebrannt, sodass er eine nahezu wasserdichte und damit witterungsbeständige Struktur erhält, die sehr robust ist. Durch unterschiedliche Zusätze bei der Rohmasse entstehen beim Brennen unterschiedliche Oberflächen und Farben. Je nach Art der Verarbeitung entstehen traditionelle oder ganz moderne Anmutungen. Echte Klinkerfassaden sind zwar relativ teuer – einmal fertig, sind sie aber extrem langlebig und praktisch wartungsfrei.
Naturstein
Foto: Rathscheck
Naturstein ist ein Klassiker im Bereich der Fassadengestaltung und wird bis heute als besonders edel und repräsentativ wahrgenommen. Der Grund ist einfach: Er ist teuer und somit konnten sich nur Wohlhabende diesen Luxus leisten. Heute werden Natursteinfassaden in der Regel als Vorhangfassade – wie diese aus Rathscheck-Schiefer – ausgeführt. Dafür werden relativ dünne Steinplatten auf einer Unterkonstruktion vor der tragenden Außenwand befestigt. Kosten und auch Beständigkeit hängen sehr stark von der gewählten Steinsorte ab.
Holz
Holzfassaden sind zurzeit en vogue. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, den nachwachsenden Baustoff als Fassade einzusetzen: Als vertikale oder horiziontale Schalung, in feiner oder rustikaler Struktur, naturbelassen oder farbig. Alle Holzfassaden haben gemein, dass sie als hinterlüftete, vorgehängte Fassade ausgeführt werden. Das ermöglicht dem Holz z.B. nach Regenfällen rasch wieder zu trocknen, sodass es nicht verrottet. Grundsätzlich werden zur Fassadengestaltung aber ohnehin nur Hölzer verwendet, die sehr witterungsbeständig sind oder durch eine Vorbehandlung widerstandsfähiger gemacht wurden. Außerdem sind bei Holzfassaden die Regeln des konstruktiven Holzschutzes zu beachten. Dann sind Fassaden aus Holz wartungsarm, langlebig und garantieren dauerhaft Freude am natürlichen Hauskleid.
Metall
Diese moderne Villa beeindruckt nicht nur aufgrund ihrer dynamischen Form, sondern auch mit seiner aufwendigen Winkelstehfalzfassade aus Titanzink. Foto: Rheinzink
Metallfassaden punkten durch absolute Pflege- und Wartungsfreiheit. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die verwendeten Metalle witterungsresistent sind, wie zum Beispiel Aluminium, Zink, Edelstahl, Kupfer oder Cor-Ten-Stahl, dessen Oberfläche durch Bewitterung eine Rostschicht bildet, unter der eine dichte Sperrschicht das Bauteil vor weiterer Korrosion schützt. Metallfassaden, ob aus Paneelen, Well- oder Trapezprofilen, Kassetten oder Fassadenblechen werden als hinterlüftete Vorhangfassaden ausgeführt. Die Kosten für Metallfassaden sind mitunter recht hoch: Das liegt zum einen an den Materialkosten, zum anderen an der teilweise arbeitsintensiven Konstruktion.
Putz & WDVS
Putzfassaden lassen Bauherren viel Gestaltungsfreiheit. Die Fassade dieses Musterhauses von Schwabenhaus punktet durch unterschiedliche Farben. Foto: Schwabenhaus
Ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und die vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten machen Putzfassaden beliebt: Ob strukturiert oder glatt, Rau- oder Feinputz, farbig oder weiß – hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Putze unterscheiden sich nach der Art ihrer Bindemittel: Es gibt mineralische Putze auf der Basis von Bindemitteln wie Gips, Kalk oder Zement sowie sogenannte Kunstharzputze auf Basis organischer Bindemittel. Sie werden entweder direkt auf den Untergrund, etwa Mauerwerk, aufgebracht oder auf eine Dämmplatte, dann spricht man von einem Wärmedämmverbundsystem. Damit die Putzfassade dauerhaft schön und rissfrei bleibt, muss sie zur Konstruktion des Hauses passen. Gut ausgeführte Putzfassaden benötigen rund alle 10 bis 15 Jahre einen neuen Anstrich. Spezialputze mit schmutzabweisenden Eigenschaften bleiben länger schön.
Fassadenplatten
Foto: Eternit
Moderne Fassadenplatten, die ebenfalls als Vorhangfassade angebracht werden, gibt es aus unterschiedlichen Materialien. Das bekannsteste ist Faserzement, der heute nicht mehr mit Asbest, sondern gesundheitlich unbedenklichen Fasern hergestellt wird. Die fast weiße Eternit-Fassade des abgebildeten Hauses unten, wirkt nicht nur sehr modern, sondern ist sehr dauerhaft und praktisch wartungsfrei. Fassadenplatten gibt es aber auch aus Keramik oder Kunststoffen, die mit ganz unterschiedlichen Oberflächenanmutungen versehen werden können.