Welches Dach ist fĂŒr mich das richtige?

Das richtige Dach
Foto: Huf Haus

Das Dach schĂŒtzt nicht nur vor Regen, Hitze und KĂ€lte: es prĂ€gt ganz entscheidend die Anmutung eines Hauses und ist ein wichtiges architektonisches Gestaltungselement. Doch lĂ€ngst nicht jede Dachform passt zu jedem Bauprojekt und ist auch nicht ĂŒberall zugelassen.

Das Dach eines Hauses hat nicht nur die wichtige Funktion, die darunterliegenden WohnrĂ€ume vor WitterungseinflĂŒssen, wie Regen, der KĂ€lte des Winters aber auch Sommerhitze sicher zu schĂŒtzen, sondern prĂ€gt ebenso wie die Form des Baukörpers und die Fassadengestaltung, die Gesamtanmutung des GebĂ€udes ganz wesentlich. Aber auch die Nutzungsmöglichkeiten eines Wohnhauses und seine Kosten werden von der Dachform beeinflusst.

GrundsĂ€tzlich unterscheidet man zwischen SteildĂ€chern mit einer Neigung von grĂ¶ĂŸer als 20 Grad und FlachdĂ€chern mit unter 10 Grad Dachneigung. Als Faustformel gilt: Je einfacher die Kons-truktion, desto gĂŒnstiger das Dach: Alle Besonderheiten, wie Gauben, zusĂ€tzliche Giebel, innen liegende EntwĂ€sserung z.B. bei dem Verzicht auf DachĂŒberstĂ€nde etc. treiben die Kosten in die Höhe. Das Flachdach bildet hierbei eine Besonderheit: Sieht einfach aus, ist aber aufwendig im Detail und daher in der Regel vergleichsweise teuer.

Die verschiedenen Dachformen

Pultdach

Einfamilienhaus mit Pultdach

Das Dach dieses modernen Einfamilienhauses wurde mit 60 mal 60 Zentimeter großen und einen Zentimeter dicken Platten aus einem seltenen grĂŒnen Schiefer in symmetrischer Deckung gestaltet. Foto: Rathscheck

Ein Pultdach ist eine Dachform aus nur einer geneigten DachflĂ€che. Die untere Kante bildet die Dachtraufe, die obere den Dachfirst. Zu beiden Seiten befinden sich die OrtgĂ€nge. Als relativ einfache Konstruktion ist sie in der Regel eine kostengĂŒnstige Dachform und verleiht GebĂ€uden eine moderne Ausstrahlung.

Satteldach

Fertighaus GUSSEK Ponticelli mit Satteldach

Der Entwurf „Ponticelli“ von Gussek Haus zeigt ein klassisches Satteldach mit DachĂŒberstĂ€nden. Es ist gleichermaßen attraktiv und preiswert. Foto: Gussek Haus

Ein Satteldach oder Giebeldach ist die klassische Dachvariante eines Hauses. Es besteht aus zwei entgegengesetzt geneigten DachflĂ€chen, die an der höchsten Stelle, dem Dachfirst, aufeinander treffen. Seine Neigung, die Weite der DachĂŒberstĂ€nde und die Höhe der Kniestöcke (Höhe der traufseitigen Außenwand im Dachgeschoss)  lassen seine Optik von modern bis traditionell variieren. SatteldĂ€cher gelten als robust und witterungsbestĂ€ndig und sind relativ schnell und kostengĂŒnstig auszufĂŒhren. Sie lassen sich durch Gauben oder Quergiebel variieren - was die AusfĂŒhrung aber komplizierter und somit teurer macht.

Zelt- und Walmdach

Musterhaus Köln von Fingerhut

Das „Musterhaus Köln“ von Finger-hut Haus zeigt ein Zeltdach par exzellence. Foto: Fingerhut Haus

Ein Zeltdach ist eine Dachform, die sich durch vier gleiche, gegeneinander geneigte DachflÀchen auszeichnet, die in einer Spitze zusammenlaufen. Der Grundriss eines Hauses mit Zeltdach ist in der Regel quadratisch. Bei rechteckigen Hausgrundrissen wird aus der Spitze an der die vier DachflÀchen zusammentreffen eine Firstlinie, dann spricht man von einem Walmdach. Sie gehören zu den aufwendigeren und daher kostspieligeren Dachkonstruktionen.

Flachdach

Haus Schwabach von Regnauer mit Flachdach

Moderne Architektur mit Flachdach zeigt das „Vitalhaus Schwabach“. Foto: Regnauer Hausbau

Das Flachdach ist ein mehrschichtiger Dachaufbau, der nur ein sehr geringes GefĂ€lle aufweist und somit von außen betrachtet flach aussieht. Es wird von Bauherren bevorzugt, die eine moderne Optik ihres Hauses wĂŒnschen und ermöglicht eine maximale Nutzung der RĂ€umlichkeiten im Dachgeschoss. Die Detailplanung eines Flachdaches bedarf ebenso großer Sorgfalt, wie die Auswahl der Materialien fĂŒr den Aufbau. Diese sollten von höchster QualitĂ€t sein und sehr sorgfĂ€ltig verarbeitet werden, um nachhaltig ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Kon-struktion zu verhindern. Das Flachdach zĂ€hlt zu den teureren Dachformen.

Was ist zulÀssig?

Aber nicht nur Ihr individueller Geschmack und Ihr Baubudget sind ausschlaggebend bei der Wahl des Dachs: Weil es entscheidend fĂŒr die Ă€ußere Erscheinung des Neubaus ist und nicht nur das einzelne Haus, sondern auch seine Umgebung maßgeblich beeinflusst, gibt es in vielen lokalen Bauverordnungen Vorschriften zur Dachgestaltung.

Diese sind in der Regel im Bebauungsplan festgeschrieben. Hier können verbindliche Vorgaben fĂŒr die Dachform und -Neigung, die Firstrichtung sowie die Traufhöhe, die Art und GrĂ¶ĂŸe von Gauben oder Dachfenstern, ja sogar fĂŒr Deckungsmaterial und -farbe festgelegt worden sein. Diese Vorgaben sind in der Regel nicht verhandelbar und mĂŒssen beim Entwurf Ihres Hauses berĂŒcksichtigt werden. Ausnahmen bedĂŒrfen individueller Verhandlungen mit der zustĂ€ndigen Baurechtsbehörde und können sehr langwierig sein. Gibt es keinen Bebauungsplan, muss man sich hĂ€ufig an der Nachbarbebauung orientieren. In jedem Fall sollte man sich vor Beginn jeder Planung zunĂ€chst genau informieren, welche Dachformen und Höhen zulĂ€ssig sind.

SorgfÀltig planen

Denn die Dachform bestimmt nicht nur maßgeblich die Optik Ihres Hauses, sondern auch die Nutzungsmöglichkeiten des neuen GebĂ€udes: Je nach Dachneigung und Höhe des Kniestockes verringert sich bei geneigten DĂ€chern die WohnflĂ€che im Obergeschoss zum Teil erheblich. RĂ€ume unter DachschrĂ€gen werden zwar von vielen Menschen als besonders gemĂŒtlich empfunden, bei der Grundrissgestaltung und der Möblierung lassen sie aber hĂ€ufig Probleme entstehen, wie etwa schlecht nutzbare Zwickel in den niedrigeren Bereichen unter den DachschrĂ€gen.

Da das Dach eines Hauses in der Regel einen großen Teil der Außenhaut eines GebĂ€udes bildet, muss es ebenso wie die AußenwĂ€nde, Fenster und TĂŒren gegen WĂ€rmeverluste geschĂŒtzt werden.

Ein Muss: DachdÀmmung

FĂŒr die DachdĂ€mmung bieten sich ganz unterschiedliche Materialien an: Wichtig ist, dass die DĂ€mmung zur Dachform und der daraus resultiere
nden Konstruktion und zum DĂ€mmstandard des ĂŒbrigen Hauses passt und ohne Schwachpunkte, sogenannte WĂ€rmebrĂŒcken, ausgefĂŒhrt wird. Bei der DĂ€mmung von SteildĂ€chern haben Bauherren in der Regel die grĂ¶ĂŸte Außwahl an DĂ€mmstoffen, Besonders effektiv ist die AufsparrendĂ€mmung, bei der ĂŒber die gesamte DachflĂ€che eine geschlossene Haube aus DĂ€mmelementen verlegt wird. Nachteil bei strengen Vorschriften zur Trauf- und Firsthöhe: Im Inneren kann wertvoller Wohnraum verloren gehen. Alternativ bietet sich dann eine  ZwischensparrendĂ€mmung an.

Hier bestimmt allerdings die vorgeschriebene StĂ€rke und QualitĂ€t des DĂ€mmstoffs die Höhe der Sparren. Dadurch fallen die Sparren meist höher aus, als es statisch nötig wĂ€re. Außerdem entstehen durch Sparren und WĂ€nde WĂ€rmebrĂŒcken, die die DĂ€mmleistung verschlechtern. Die sogenannte KombidĂ€mmung aus beiden genannten Methoden verbessert die Schwachpunkte der ZwischensparrendĂ€mmung und ermöglicht trotzdem relativ schlanke Dachkonstruktionen.

Das Flachdach stellt auch an die WĂ€rmedĂ€mmung die höchsten Anforderungen: Sie muss hier nicht nur gegen Hitze und KĂ€lte schĂŒtzen, sondern auch feuchteresistent sein und mechanische Belastungen, zumindest denen durch das Begehen von Dachdeckern standhalten.  DafĂŒr bietet es aber auch große Chancen: Es lĂ€sst sich – bei entsprechender AusfĂŒhrung begrĂŒnen oder als Dachterrasse nutzen.

Materialfrage

FĂŒr die Deckung bzw. Dichtung von DĂ€chern gibt es die unterschiedlichsten Materialien. WĂ€hrend bei geneigten DĂ€chern Tonziegel, Betondachsteine, Betonfaserplatten oder Metalle wie z.B. Zink den Witterungsschutz bilden, verwendet man bei FlachdĂ€chern vornehmlich Dichtungsbahnen aus speziellen Kunststoffen oder Bitumen.

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