Seien es neue Ziegel- und Dachstein-Modelle, moderne Farbvarianten oder Sonderausführungen: Die Auswahl an individuellen Dachgestaltungen wird immer größer. Doch nicht jede Dachdeckung passt zu jeder Dachform und auch in die Umgebung soll sich das Dach harmonisch einfügen. Manche Gemeinden schreiben deshalb sogar erlaubte Farben und Ziegel in ihren Bebauungsplänen fest. Eine Anfrage beim Stadtplaner ist also in jedem Falle angeraten. Und unter Umständen kann die Region, in der ein Haus steht, die Materialwahl mitbestimmen. Denn das Dach muss überall sämtlichen Witterungsbedingungen der wechselnden Jahreszeiten standhalten – sei es Wind, Sturm, Hagel oder Schnee. Je nach Intensität der Einflüsse steigt auch die Bedeutung von Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit der Eindeckungs-Produkte.
So unterscheiden sich Dachziegel und Dachstein
Die gängigsten Materialien zur Dacheindeckung sind Dachziegel und -steine. Beide gibt es in unterschiedlichen Farben, und beide sind eher schlicht und funktional. Sie werden vor allem bei traditionellen Dachformen wie dem Satteldach eingesetzt. Umgangssprachlich werden Dachziegel und -steine selten unterschieden. Doch genau genommen handelt es sich bei Dachziegeln um reinrassige Produkte aus gebranntem Ton. Dachsteine sind den Ziegeln in Form, Farbe und Anwendung sehr ähnlich, werden aber aus Beton hergestellt. Hier ermöglichen moderne Beschichtungsverfahren eine Vielzahl von Farbvarianten. Die aus Zement, Wasser und quarzhaltigem Sand bestehenden Betonsteine sind wie ihre „Zwillinge” aus Ton formgenau und langlebig. Das Öko-Institut in Freiburg spricht den Dachsteinen im Vergleich zu Ziegeln übrigens eine etwas bessere Öko-Bilanz zu.
Dachziegel erhalten zum Beispiel durch spezielle Engoben (Tonschlämme, die durch das Brennen mit dem Ziegel unlösbar verbunden sind) oder Glasuren ihre Farbe. Diese Oberflächenbearbeitung schützt vor schädlichen Umwelteinflüssen wie saurer Regen oder UV-Strahlung. Engoben geben den Dachziegeln abriebfeste Farben. Die Ziegel bleiben dabei diffusionsoffen und werden zudem widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse. Glasierte Ziegel können zum Beispiel eine Lösung sein, um der Dachverschmutzung durch Algen, Flechten und Moos vorzubeugen. Allerdings ist die Zahl der Freunde solcher Beschichtungen, die in manchen Baugebieten sogar verboten sind, eher begrenzt.
Eine Alternative können Dacheindeckungen mit selbstreinigenden Oberflächen, ähnlich wie man das von Gläsern kennt, sein. Außerdem gibt es spezielle Beschichtungen, bei denen Schadstoffe aus der Luft zersetzt und durch den Regen abgewaschen werden.
Hausdächer mit südländischem Flair
Ganz besonders im Trend liegt derzeit die mediterrane Architektur. Warme, natürliche Farben und flach geneigte, rustikale Ziegeldächer bestimmen das charakteristische Bild solcher Dächer im südländischen Stil. Die Farbpalette reicht dabei von Ziegelrot über braune und sandige Töne bis hin zu hellen Zieg elfarben mit Kohlebrandeffekten.
Wer mit einem Dach im mediterranen Stil liebäugelt, davor aber zurückschreckt, weil die flach geneigten Dächer besonders sturmgefährdet sind, kann zum Beispiel mediterran gestaltete Dachziegel inklusive Sturmsicherung eindecken lassen.
Weil flach geneigte Dächer bei Baufamilien immer beliebter werden, hat die Industrie auf die verstärkte Nachfrage reagiert und die früher eher problematischen Ziegeleindeckungen bei Dachneigungen unter 20 Grad möglich gemacht. So gibt es zum Beispiel in der Verfalzung veränderte Flachdachziegel, die bei diesen Dächern selbst in niederschlagsreichen Regionen zuverlässig schützen.
Große Formate sorgen für ruhige Optik
Nicht nur bezüglich Farben und Materialeigenschaften, auch in Form und Größe optimieren die Hersteller ihre Produkte ständig nach den Wünschen der Baufamilien. Es werden zum Beispiel neue Größen angeboten, bei denen statt der üblichen 13 bis 18 Stück pro Quadratmeter nur noch sechs bis zehn Stück notwendig sind. Für diese größeren Formate eignen sich vor allem große, unzerteilte Dachflächen, wo sie für ruhige Optik sorgen.
Dezent, strukturiert und gradlinig modern wird das Äußere des Dachs durch die Verwendung von Flachziegeln. Leicht geneigte Flachziegel sorgen dafür, dass die Dachfläche nicht wie eine platte Fliesenfläche aussieht. Mit integrierter Sturmsicherung sind auch diese Dachziegel selbst in den windigsten Regionen einsetzbar. Ausgesprochen sturmfest sind auch Schiefereindeckungen. Das Sedimentgestein aus besonders feinem Tonschlamm zeichnet sich außerdem durch seine natürliche Oberflächenstruktur und Bearbeitbarkeit aus. Da sich das Gestein leicht spalten und somit passgenau herstellen lässt, ist es besonders geeignet für Rundungen und architektonisch anspruchsvolle oder organische Formen. So bietet Schiefer eine homogene Optik in zahlreichen Deckungen.
Dacheindeckung – nur vom Handwerker
Egal ob Schiefer, Titanzink, Gründach, Dachziegel oder -steine: Diese natürlichen Baustoffe sind nicht nur zuverlässiger Wetterschutz, sondern erfüllen auch ökologische Aspekte und stehen für Nachhaltigkeit. Allerdings sollten alle Arbeiten am Dach dem Fachhandel oder Dachdecker überlassen werden. Schon aus Gründen der Gewährleistung empfiehlt es sich, hier nicht auf den Handwerker zu verzichten.