An alle genannten Eindeckungsarten sind die Ansprüche gleich: Sie sollen sturmfest, regenundurchlässig und feuerhemmend sein. Was letztendlich das Dach ziert, ist dem Bebauungsplan, den persönlichen Vorlieben und nicht zuletzt dem finanziellen Spielraum der Bauherren geschuldet. Weiterhin die Favoriten auf deutschen Dächern sind tönerne Dachziegel und der Betondachstein. Entscheiden sich die Hausbesitzer für eine Ziegeleindeckung, so haben sie die Wahl zwischen der naturroten, engobierten und glasierten Variante.
Naturrote Ziegel entstehen, wenn der Ton ohne Farbbeimischung gebrannt wird, während engobierte Ziegel beim Brennen einen Überzug aus tonigem Schlicker erhalten. Entscheidend für die Farbe engobierter Ziegel sind die beigemischten Minerale und Metalloxide. Rottöne können, müssen es aber nicht immer sein. Es lassen sich auch dunklere Farben, bis hin zu schwarz, erzeugen.
Dachziegel müssen nicht immer rot sein
Auch die Art der Ziegeloberfläche lässt sich variieren, in matt oder glänzend. Engobierte Dachziegel sind offenporig strukturiert, da keine durchgängige Schicht auf der Oberfläche liegt – eine Eigenschaft, die engobierte Ziegel von ihren glasierten Verwandten mit komplett versiegelter Oberfläche unterscheidet. Erreicht wird die Versiegelung durch eine veränderte Zusammensetzung der Glasur. Hauptbestandteil sind gemahlene, vorgeschmolzene Gläser, die sogenannten Glasurfritten.
Für Farbvielfalt sorgen Metalloxide und keramische Farbkörper, die der Glasur vor dem Brennen beigemischt werden. So lassen sich Gelb,-Grün-, Blau- und Schwarztöne erzeugen. Fertig gebrannt bildet sich auf der Dachziegeloberfläche eine harte, glasartige, eingefärbte Schicht, die wie bei der Engobe schmutzabweisend ist. Glasur und Engobe bilden allerdings keine zusätzliche Schutzschicht für den tönernen Ziegel. Das heißt: Klassische, naturrote Ziegel haben gegenüber ihren Verwandten keinen Nachteil. Die Kosten für naturrote Ziegel belaufen sich auf etwa 15 Euro pro Quadratmeter, engobierte und glasierte Ziegel sind teurer.
Auf rund 20 Euro pro Quadratmeter belaufen sich die Kosten für eine Beton-Dachsteineindeckung. Optisch unterscheidet er sich im verlegten Zustand kaum von Ziegel. Eindeutiges Merkmal ist jedoch die Kopf- und Seitenverfalzung des Tondachziegels gegenüber der nur einseitigen Falzausbildung beim Betondachstein.
Die neue Dachstein-Generation hat viele positve Eigenschaften
Dank glatteren Oberflächen oder Mikromörtelschichten verschmutzen die aktuellen Dachsteinmodelle im Gegensatz zur ersten, in der Nachkriegszeit verbauten Dachsteingeneration nicht mehr. Algen und Moosen wird dank der modernen Oberflächen kaum Halt geboten, die Pflanzen finden keinen Nährboden. Bleiben doch Stäube oder Erdpartikel haften, säubert der Regen die Oberfläche.
Braas und Nelskamp bieten Dachsteine an, welche den Stickstoff aus der Luft filtern. Bei dieser Oberflächenbeschichtung kommen die photokatalytischen Eigenschaften des Minerals Titandioxid zum Tragen. Das Mineral ist in die Oberfläche eingearbeitet, mithilfe von Sonnenstrahlen werden Stickoxide in unschädliche Nitrate umgewandelt.
Eine chemische Reaktion, die bei sämtlichen Betonwerkstoffen stattfindet, ist es auch, die für einen wesentlichen Vorteil des Dachsteins sorgt: Das Kohlendioxid der Luft reagiert mit dem im Dachstein enthaltenen Kalk, wandelt diesen in Calciumcarbonat um. Dadurch verdichtet sich das Gefüge des Dachsteins, macht es widerstandsfähiger und schützt so die Eindeckung vor Witterungseinflüssen. Dachsteine sind schwerer als ihre tönernen Konkurrenten, was an der höheren Dichte des Betons gegenüber Ton liegt.
Aus dem Gewicht ergeben sich zwei Vorteile: Der Dachstein steht für guten Schallschutz und ist wegen seiner Schwere für einen Einsatz in Gebieten mit hoher Windlast geeignet. Allerdings muss die Dachkonstruktion samt Traglattung und Dachsparren auf die höhere Last ausgerichtet sein.
Ein Material, auf das schon sehr lange als Dacheindeckung zurückgegriffen wird, ist Schiefer. Aufgrund des begrenzten Rohstoffvorkommens ist eine Schiefereindeckung teurer als Ziegel und Dachstein. Vor allem die Decktechnik ist entscheidender Kostenfaktor.
Individuell und elegant: die Schiefereindeckung
So kostet die klassische, handwerklich anspruchsvolle „Altdeutsche Deckung“ mit unterschiedlich großen Steinen in etwa doppelt so viel wie eine Universaldeckung. Bei erstgenannter Deckungsart wird das verlegte Sedimentgestein zum First hin immer kleiner. Dadurch wirkt das Dach höher. Bei der Universaldeckung werden quadratische Steine, die an den Ecken abgerundet sind, verlegt. Kostenintensiv ist auch die „Wilde Deckung“, bei welcher der Dachdecker die Schiefersteine individuell auf der Baustelle in Form bringt.
Je nach Zusammensetzung des Sedimentgesteins bildet der Schiefer rötliche beziehungsweise grünliche Ablagerungen, eine Schiefereindeckung ist also nicht zwangsläufig schwarz. Ein Schieferdach muss häufiger gewartet werden als die bereits vorgestellten Alternativen. Das liegt aber nicht an den Platten selbst, sondern häufig an den Nägeln, die den Schiefer auf dem Dach halten. Sie müssen, wenn sie durchgerostet sind, ersetzt werden.
Aus dem Gewerbebau stammt der Trend zum Metalldach. So kostet beispielsweise ein Quadratmeter Zink-Dacheindeckung etwa 60 Euro. Durch geringe Wartungsarbeiten in der Folgezeit kann sich die hohe Anfangsinvestition amortisieren. Große Stabilität ist einer der Hauptvorzüge einer metallenen Eindeckung. Als Material kommen Zink, Edelstahl oder Aluminium zum Einsatz. Metalldächer gibt es in vielen unterschiedlichen Formen: von relativ einfach gehaltenen Profilblechen bis zu Zink- „Ziegel“-Imitaten. Angst vor Rost müssen die Bauherren in spe im Übrigen nicht haben, die Metalle werden mit einem korrosionsschützenden Kunststoff überzogen.
Ein richtig oder falsch gibt es bei der Dacheindeckung nicht, jede Variante hat ihre individuellen Vorzüge.