Zwar sehen die heutigen Neubaugebiete zum Teil noch recht gleichförmig aus, weil der Publikumsgeschmack und die Genehmigungsbehörden träge sind. Aber es kommt Bewegung in die verstaubten Amtsstuben und der Ruf nach moderner Architektur wird bei den Baufamilien immer lauter. Ökoprojekte, Energiesparparks oder Musterhaus-Ausstellungen machen es schon lange vor: Pultdachhäuser als Trendsetter.
Noch bis Ende des letzten Jahrtausends waren Baukörper mit „nur“ einer leicht geneigten Dachfläche fast ausschließlich in Gewerbegebieten als Nutzgebäude zu sehen. Heute hat diese Architektur fast jeder Fertigbauer adaptiert und seine individuellen Interpretationen fürs Einfamilienhaus abgeliefert. Ihre Nähe zum Pultdachhaus kommt nicht von ungefähr: Denn viele Haushersteller sind auch im Gewerbebau aktiv und übernehmen von dort bewährte Lösungen fürs private Eigenheim.
Vorteile eines Pultdaches
Die Vorteile des Pultdaches gegenüber einem Satteldach liegen auf der Hand: Überall im ganzen Haus – auch im Obergeschoss –
profitiert die Familie von voller Stehhöhe und damit von mehr echter Wohnfläche bei gleicher Hausgröße. Keine Schrägen stören die Bewegungsfreiheit oder schränken bei der Möblierung ein. Zur Gartenseite hin lassen sich die Räume großzügig mittels bodentiefer Fenster belichten.
Und: Das Ganze hilft beim Energiesparen. Dank kleinerer Umfassungsfläche des Baukörpers ist die Wärmeabstrahlung geringer – dazu kommt der solare Wärmegewinn über die großen Glasflächen.
Allerdings eignet sich das einfache Pultdach nur für schmale Baukörper, da sonst der Höhenunterschied zwischen den Hausseiten zu groß wird. Hier kommt das versetzte Pultdach zum Zug. Es ähnelt optisch eher dem Satteldach, bringt aber mehr Dynamik ins Spiel und wirkt nicht so brav.
Durch die Möglichkeit unterschiedlicher Dachneigungen können Solaranlagen optimal auf die Sonne ausgerichtet werden, in der hohen Mittelwand gibt’s Platz für zusätzliche Fenster, welche auch Räume im Norden mit Sonnenlicht versorgen, und unterschiedlich hohe Gebäudeteile können gestalterisch schön überdacht werden.
So lassen sich auch breitere Baukörper gut gliedern, die mit einfachem Pultdach schnell „kistig“ und mit Satteldach langweilig aussehen würden. Einziger Knackpunkt ist der Anschluss der niedrigeren Dachfläche an die Mittelwand: hier muss aufwändig abgedichtet und optisch eine saubere Lösung gefunden werden.