Zwar wird bauen immer teurer, doch noch sind die Zinsen für Baugeld in Deutschland niedriger denn je, das heißt die Finanzierung ist so günstig wie nie. "Wer jetzt baut, sichert sich langfristig günstige Konditionen“, sagt Rüdiger Grimmert von der BHW Bausparkasse. Und oft gibt es vom Staat zinsvergünstigte KfW-Darlehen und Zuschüsse.
Die Lösung ist, klein und effizient zu bauen. Ein einfaches Haus, ohne viele Ecken und Kanten ist in mehrfacher Hinsicht preiswert: Zum einen ist Bauland teuer, darum sind Grundstücke in Ballungsgebieten sowieso oft klein. Auf Erker, Wintergärten und Gauben sollte man nicht nur verzichten, um das Haus kompakt zu gestalten und Fläche zu sparen, sie sind auch regelrechte Windfänger, die Wärmeverluste erhöhen. Bei geringerer Fläche sind Pflegeaufwand und Heizkosten niedriger und ein kompakter „Würfel“ minimiert Wärmeverluste und Baukosten.
Gut geplant von Anfang an: günstig bei vollem Komfort
Ein modernes und sparsames Heizsystem, das zum Gebäude passt, rundet Ihr dauerhaft preiswertes Bauvorhaben ab. Denn sparsam ist ein Gebäude, wenn es energieeffizient, also sparsam im Energieverbrauch ist. Neben den Außenwänden sollten auch Fenster und Türen eine Wärmeschutzverglasung haben und gedämmt sein. Übrigens sind Standardmaße preisgünstiger als Sonderformate und auch mit Festverglasungen lässt sich sparen.
Klein, aber fein: besser auf Qualität setzen
Bei der Grundstückswahl sind Bodenbeschaffenheit und Lage entscheidend: Felsiger Untergrund, drückendes Wasser, auch die Erschließung von Hanggrundstücken ist teuer. Die Grundstückswahl wirkt sich zudem auf die Gestalt des Gebäudes und somit auf den späteren Energieverbrauch aus. Wenn möglich sollte ein Grundstück gewählt werden, das windgeschützt liegt und auf dem das Gebäude nach der Sonne ausgerichtet werden kann: Treppenhaus, Küche, Sanitär- und Abstellräume Richtung Norden, Wohn-/Essbereich und Kinderzimmer nach Süden, wo sie mit großen Fensterflächen viel Licht und Wärme einfangen können. Gegen Hitze helfen im Sommer Dachüberstände, Balkone, Laubbäume, Rollos und Fensterläden.
Wer dauerhaft günstig bauen will, sollte nie am falschen Ende sparen, sondern grundsätzlich auf Qualität setzen. Nur so umgeht man Nachbesserungen und Bauverzögerungen – die Kostenfallen schlechthin. Planen Sie lieber erst einmal klein und rüsten Sie wenn nötig später nach.
Einzige Ausnahme diesbezüglich ist der Keller. Ein Verzicht sollte gut abgewogen werden, denn der Keller ist nachträglich nicht mehr einzubauen. Wer auf ihn verzichtet, spart zwar gegenüber einer Bodenplatte 25 000 bis 40 000 Euro, allerdings ergibt sich mehr Fläche im Wohnbereich, wenn Technik- und Abstellräume im Untergeschoss unterkommen.
Sparen können Bauherren allerdings, wenn Sie selbst aktiv werden: mit Eigenleistungen. Realistisch betrachtet etwa 10 000 bis 20 000 Euro. Doch man sollte sich nicht zu viel zumuten, um teure nachträgliche Handwerkskosten zu vermeiden. Außerdem gilt es, einen genauen Zeitplan zu erstellen und vor Baubeginn zu klären, ob das erforderliche Material wirklich preiswert und rechtzeitig geliefert werden kann oder ob es günstiger über den Hersteller zu beziehen ist? In der Regel lohnen sich vor allem Gewerke, bei denen der Arbeitslohn im Verhältnis besonders hoch ist – wie Malerarbeiten und Boden verlegen.
Intelligente Grundrisse: kompakt und klug gemacht
Sicher ist: Auch auf relativ kleinem Grund lässt sich viel Raum gewinnen. Für ein gutes Wohngefühl sorgen nicht teure Quadratmeter, sondern eine gute Planung. Wichtig ist, ökonomisch zu planen und dabei nicht an den falschen Ecken und Räumen zu sparen. Intelligente Grundrisse sind gut strukturiert und bieten dadurch viel Wohnkomfort.
Das Haus sollte genügend Platz für Gemeinsamkeit wie auch Rückzugsmöglichkeiten bieten. Gut und familiengerecht ist ein Grundriss nämlich, wenn er den Wünschen und Gewohnheiten der Bewohner entspricht, funktional und flexibel gestaltet ist. Nehmen Sie die Bedürfnisse Ihrer Familie unter die Lupe und machen Sie eine Liste mit allen Ideen und Wünschen!
Teilen Sie diese Liste in drei Teile:
- 1. Was brauchen Sie auf jeden Fall?
- 2. Was wäre zusätzlich schön?
- 3. Gibt es Dinge, die sich auch später nachrüsten lassen – wie ein Dachausbau, Balkon und Ähnliches.
Bedenken Sie dabei: Die Lebenssituation Ihrer Familie wird sich ändern, und diesem Wandel sollte sich das Haus anpassen, aus- und anbaufähig gestaltet sein. In offenen Räumen können bei Bedarf später Wände gezogen werden, Zimmer mit ähnlicher Größe sind variabel nutzbar. Ein offener Gemeinschaftsbereich wirkt zudem großzügig und kommunikativ. Optimal ist eine halboffene Lösung mit Schiebetür, hinter der auch mal das dreckige Geschirr verschwindet – ohne unnötig Platz wegzunehmen. Sind Wohnraum und Küche separat, ist eine Anbindung empfehlenswert.
Planen Sie wenige große, statt viele kleine Räume und vermeiden sie nicht nutzbare Verkehrsflächen wie lange Flure und große Galerien. Nur zu knapp sollten die Durchgangsbereiche auch nicht bemessen sein. Vor allem im Eingangsbereich sollte es ausreichend Platz geben: Kinderwagen, Taschen und Schirme brauchen Platz – am besten verschwinden sie in einer Garderobe oder Nische aus dem Blickfeld.
Im Obergeschoss gewinnt man Platz durch einen hohen Kniestock. Bis zu ein Drittel kann ohne Dachschrägen an Wohnfläche dazu gewonnen werden und dies ist günstiger als ein größeres Erdgeschoss zu bauen. Wie hoch der Kniestock sein darf oder ob Sie zweigeschossig bauen dürfen, steht im Bebauungsplan. Dazu ein flach geneigtes Satteldach wählen – das ist günstiger als ein Flachdach.