Gut 67 Millionen Elektrogroßgeräte in deutschen Haushalten, das sind etwa 40 Prozent der Kühl- und Gefriergeräte, Waschmaschinen oder Spülmaschinen, sind mindestens zehn Jahre alt. Damit sind sie ineffizient hinsichtlich ihres Energieverbrauchs und von der Technik und Ausstattung her meist veraltet. Hier bieten sich große Einsparpotenziale, denn Elektrogroßgeräte sind für rund ein Drittel des Stromverbrauchs in privaten Haushalten verantwortlich. Wer sich also beim Neu- oder Ersatzkauf umfassend informiert und auf die Energieeffizienz achtet, schont seinen Haushaltsetat und leistet noch dazu einen Beitrag zum Umweltschutz. Außerdem profitiert der Verbraucher mit einem technisch zeitgemäßen Gerät von zusätzlichem Komfort.
Neue Klassen
„Wer sich ein Haushaltsgerät zulegen möchte, sollte wissen, dass die sparsamsten Modelle jetzt in der neuen Effizienzklasse A+++ zu finden sind“, informiert Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ in Berlin. Seit kurzem gibt europaweit ein neues, verändertes Energielabel Aufschluss über die Verbrauchswerte von Kühl- und Gefriergeräten, Waschmaschinen und Geschirrspülern. „Die Überarbeitung war dringend notwendig. Heute sind fast alle modernen Hausgeräte so sparsam, dass sie mindestens in Klasse A eingestuft sind. Die besten Geräte waren deshalb nicht mehr so leicht auszumachen“, so Oberascher.
Einige hochwertige Kühl- und Gefriergeräte beispielsweise bieten inzwischen gegenüber Effizienzklasse A eine durchschnittliche Energieeinsparung von ganzen 60 Prozent und bekommen dafür ein A+++. Mit dieser neuen Labelklasse wird die Kaufentscheidung bei Kühl- oder Gefrierschrank für den Verbraucher deutlich leichter, denn er kann wieder auf einen Blick erkennen, welches Gerät die besten Verbrauchswerte hat.
Das Label für Kühl- und Gefriergeräte gibt es in zwei weiteren Versionen, jeweils mit zehn Klassen von A+++ bis G. Zum einen für Haushalts-Kühlgeräte, die nach dem Absorptionsprinzip arbeiten und aufgrund ihrer geräuschlosen Kühltechnik mehr Energie benötigen. Und zum anderen für Weinlagerschränke.
Für Waschmaschinen und Geschirrspüler gibt es mit A+ und A++ und A+++ jetzt sogar drei neue Effizienzklassen.
Bekanntes Bild
Sein bisheriges Erscheinungsbild mit farbigen Balken für die sieben Klassen von dunkelgrün (höchste Effizienz) bis rot (geringe Effizienz) behält das Label bei. Abgebildete Piktogramme geben zusätzlich Auskunft, zum Beispiel über die maximale Geräuschentwicklung des Geräts, das Fassungsvolumen eines Kühlschranks oder die Anzahl der Maßgedecke, die in den Geschirrspüler passen. Hersteller können das neue EU-Label zunächst auf freiwilliger Basis nutzen, um den Energieverbrauch ihrer Produkte zu kennzeichnen. Verbindlich gilt es dann ab Ende dieses Jahres.
Für Backöfen, Trockner und Waschtrockner bleibt das alte Label vorerst erhalten, ebenso für Klimageräte und Energiesparlampen. Und für Kochfelder gibt es noch immer kein standardisiertes Messverfahren und daher keine vergleichbaren Messwerte.
Bald weitere Gruppen
Im Zug der europaweiten Überarbeitung und Erweiterung der gesetzlichen Verordnung zur Energieeffizienzkennzeichnung ist die Einbeziehung weiterer Produktgruppen geplant. TV-Geräte werden hier die ersten in einer Reihe von neu betroffenen Produkten sein.
Anders als bei Haushaltsgeräten, bei denen das Label bereits seit gut 15 Jahren eingesetzt wird, starten die TV-Geräte mit den Klassen A bis G. Die Zusatzklassen A+, A++ und A+++ sind hier Optionen, die erst in Zukunft verpflichtend zum Einsatz kommen. Hier ist eine Entwicklung in Intervallen von drei Jahren, beginnend mit 2014, vorgesehen. Die jeweils schlechteste Klasse entfällt. Im Jahr 2020 soll das Label die Klassen A+++ bis D anzeigen.