Auf der grünen Wiesen bauen kann jeder. Schwieriger wird es, ein Haus stimmig in die bestehende Bebauung einzufügen. Und noch schwieriger, wenn der Bauplatz sehr klein oder ungünstig geschnitten ist. Denn obwohl in attraktiver Lage, scheuen viele Interessenten vor den tatsächlichen oder vermeintlichen Schwierigkeiten einer Bebauung zurück. Doch zunächst gilt es, überhaupt solch ein Grundstück zu finden. Dazu unsere Tipps:
In der Kommune fragen
Erkundigen Sie sich auf dem Rathaus oder Bauamt nach einem entsprechenden Grundstück. Wenn Sie Glück haben, weiß man dort die Adresse eines Verkäufers. Oder man kann selbst ein Grundstück beispielsweise in einem Sanierungsgebiet offerieren. Interessant sind hier nicht zuletzt Hinterhofgrundstücke, die ehemals kleingewerblich genutzt wurden, aber zu marode sind, um saniert zu werden. Auch die Kirche kann ein Ansprechpartner sein, zumal sie häufig Grundstücke in Erbpacht anbietet.
Augen offen halten
Tageszeitungen, Anzeigenblätter und kommunale Amtsblätter enthalten Grundstücksangebote. Auch die Immobilienportale im Internet sollten immer wieder durchforstet werden. Wer Freunde und Bekannte – auch seinen Bäcker und Metzger – informiert, hat vielleicht Glück und bekommt einen wertvollen Tipp.
Kundschafter spielen!
Wenn man sich schon auf einen Ort oder noch besser, einen bestimmten Ortsteil festgelegt hat, kann man diesen per Fuß erkunden. Vergessen Sie dabei nicht, auch in die Hinterhöfe zu schauen. Finden Sie ein interessantes Grundstück, können Sie auf dem zuständigen Kataster- oder Liegenschaftsamt der Stadt den Besitzer ermitteln und sich mit ihm in Verbindung setzen. Oder direkt an Ort und Stelle versuchen, den Besitzer herauszufinden. Das ist aber zugegebenermaßen nicht jedermanns Sache!
Hurra, Sie haben ein Grundstück gefunden, das Ihnen zusagt. Sie kennen den Besitzer und können den geforderten Preis akzeptieren. Also auf zum Notar, und den Kaufvertrag unterschreiben? Besser nicht! Warum?
Sorgfältig prüfen!
Im Gegensatz zu neu erschlossenen Baugebieten können solche „Dornröschengrundstücke“ ihre Tücken haben. Wie verlaufen unterirdische Kabel, gibt es uralte Wegerechte, hat die schon lange dicht gemachte aber als Gebäude noch vorhandene chemische Reinigung möglicherweise ihre Chlorkohlenwasserstoffe einfach versickern lassen oder tropfte das Altöl einer Autowerkstatt jahrzehntelang unbemerkt in den Untergrund? Natürlich muss das alles nicht sein – aber es kann. Also das Grundbuch einsehen – da sind zum Beispiel auch Wegerechte vermerkt – und im Zweifelsfall ein Bodengutachten einholen. Das ist erheblich billiger, als vielleicht das Erdreich auf zwei Meter Tiefe austauschen und entsorgen lassen zu müssen!
Architekt befragen
Spätestens wenn feststeht, dass das Grundstück „clean“ ist, sollten Sie einen Architekten zu Rate ziehen. Unserer Ansicht nach aber schon, bevor Sie ein Bodengutachten in Auftrag geben. Wenn der Architekt nämlich zu dem Schluss kommt, dass sich das Grundstück nicht vernünftig oder nur mit sehr hohem finanziellen Aufwand bebauen lässt, können Sie sich das Gutachten (und damit einige Euros) sparen.
In die Luft gehen!
Innerörtliche Restgrundstücke haben den Vorteil, dass es häufig keinen Bebauungsplan gibt. Ihnen kann also kein leider viel zu oft von Sachkenntnis unbelasteter Gemeindebauausschuss vorschreiben, nur eineinhalbgeschossig zu bauen. Zumal die Nachbarhäuser zumindest in der Stadt in der Regel zwei oder mehr Geschosse haben, und Sie sich an dieser Bauweise orientieren dürfen. Wichtig kann das vor allem dann werden, wenn Sie – aus welchem Grund auch immer – auf eine Unterkellerung verzichten möchten. Dann bauen Sie einfach etwas höher. Und Ihrer Modelleisenbahn gefällt es in luftiger Höhe unter dem gut gedämmten Dach sowieso besser als im Keller! Grundsätzlich gilt allerdings: Besonders bei flächenmäßig kleinen Häusern sollte auf die Unterkellerung nicht verzichtet werden. Denn sonst wird es schwierig für Heizung, Getränkevorrat und Gartengeräte noch etwas abzuzwacken.
Fläche schaffen
Bei schmalen Grundstücken kommt es beim Hausbau auf jeden Zentimeter an. Mit untergeordneten Bauteilen kann man Fläche schaffen. Das können Erker, sein, Gebäudeecken oder auch ein Wintergarten. Damit lässt sich der vorgeschriebene Grenzabstand unterschreiten. Aber auch im Haus selbst kann bei kluger Planung der Wohnfläche erhöht werden, indem die Verkehrsflächen aufs absolut Notwendige reduziert werden.
Offen bauen
Weniger Innenwände bedeutet mehr nutzbare Fläche und geringere Baukosten. Gerade kleinere Häuser wirken durch offene Grundrisse großzügiger. Und Sie können nicht nur das Geld für die Wände, sondern auch für Türen, Putz, Farbe und Tapeten sparen.