Das Pilotprojekt „Living Places“ in Dänemark
Wie kann ein einfaches, kostengünstig gebautes Wohnhaus aussehen, das nicht nur ein gesundes Innenraumklima für die Bewohner bietet, sondern auch noch umweltfreundlich ist? Um das herauszufinden und konkret in der Paxis zu testen, hat der dänische Dachfenster-Hersteller Velux die „Living Places“ in Kopenhagen gebaut – zusammen mit dem Planungsbüro Effekt Architects und Artelia Engineers.
Das Projekt folgt fünf Grundprinzipien: Gebäude sollen gesund für Mensch und Umwelt sein, einfach gebaut und rückbaubar sein, anpassungsfähig an verschiedene Lebens-Situationen und von der Größe skalierbar sein – außerdem sollen sie gemeinsam nutzbare Flächen bieten, die ein soziales Miteinander fördern.

Entstanden sind sieben Prototypen die zeigen, wie schon heute und mit vorhandenen Materialien nachhaltige Wohngebäude mit einem 3-fach geringeren CO2-Fußabdruck und einem 3-mal besseren Innenraumklima gebaut werden können. Denn die Bauindustrie ist für 34 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und 37 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Deshalb weist der jüngste Bericht des UN-Klimarats deutlich darauf hin, dass gerade die Baubranche dringend ihren Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten muss.
Zwei der Gebäude sind im Sommer 2024 bewohnbar gemacht worden und durften unter anderem vom Video-Team der Hausbauhelden getestet werden. Die ausführliche Haustour dazu gibt es hier, einfach den Link zur Haustour verfolgen.
Grundrisse Living Places

Wie kann in Deutschland das Bauen wieder leistbar werden?
Auch in Deutschland mehren sich seit Jahren die Stimmen, dass Bauen klimaneutraler, einfacher und kostengünstiger möglich sein muss. Der „Gebäudetyp e“ ist eine ursprünglich von der Bayerischen Architektenkammer ins Leben gerufenen Initiative, die inzwischen von der Bundesarchitektenkammer und der Bundesregierung mitgetragen wird. Ihr Ziel ist es, mehr Raum für Innovationen im Bauwesen zu fördern. Dadurch sollen Neubauten kostengünstiger und nachhaltiger werden. Das „e“ steht dabei für „einfach und experimentell“.
Warum wurde nicht bisher auch schon „einfacher“ gebaut?
In Deutschland muss ein Bauwerk nach den „anerkannten Regeln der Technik“ (aRdT ) erstellt werden. Welche Normen genau zu den aRdT gehören, ist nicht gesetzlich festgelegt, sondern folgt dem „Branchenwissen“ und wird im konkreten Streitfall durch die Rechtsprechung festgestellt. Weicht man von den aRdT ab, liegt laut aktueller Rechtsprechung ein Sachmangel der Bauleistung vor. Das hat in der Praxis dazu geführt, dass Planer und Baufirmen um sich gegen eventuelle Klagen abzusichern, meist so bauen, dass sie allen bautechnischen Normen entsprechen, auch jenen, die nur dem erhöhten Komfort dienen, ausgeprägter Lobbyarbeit der Industrie entspringen oder vermeintlich „doppelte Sicherheit“ schaffen. Das alles hat den Neubau verteuert und ausgebremst.
Der „Gebäudetyp e“ soll es ermöglichen, dass Planende und Bauherren rechtssicher Vereinbarungen treffen können, die von den „anerkannten Regeln der Technik“ (aRdT) abweichen, sofern Sicherheit und Qualität des Gebäudes nicht beeinträchtigt sind.
Aber nicht nur die Zunahme an Regeln und Normen verteuert das Bauen seit Jahren, sondern auch der steigende Komfortanspruch der Baufamilien: Ein zusätzliches Kinderbad, die Fußbodenheizung mit Kühlfunktion, erhöhter Schallschutz oder die extraschicke Küche mit eingebautem Kaffee-Vollautomat dürfen im neuen Traumhaus nicht fehlen. Klar, wer sich für den Rest seines Lebens verschuldet, möchte die größtmögliche Sicherheit, nichts vergessen zu haben. Deshalb ist es so wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wo man ohne Reue sparen kann – oder sich ehrlich der Frage zu stellen: „Was brauchen wir wirklich, um uns wohlzufühlen?“
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Wenn ihr uns noch weitere Ideen zum einfachen, kostengünstigen und umweltfreundlichem Bauen mitteilen wollt, oder uns erzählen möchtet, was in eurem Traumhaus auf keinen Fall fehlen darf oder was ohne Probleme weggelassen werden könnte, schreibt es uns bitte in die Kommentare unter dem Video.