Regenerativ heizen und dabei bares Geld sparen – das hört sich für viele Bauherren gut an. Daher ist es nicht erstaunlich, dass immer mehr Neubauten in Deutschland mit Wärmepumpentechnik ausgestattet werden. Denn sie bedienen sich der in der Wohnumgebung ohnehin und kostenlos verfügbaren Umweltwärme und stellen diese zur Raumheizung und Warmwasserversorgung im Haus zur Verfügung.
Manche Systeme sind in der Anschaffung heute kaum noch teurer als herkömmliche Heizungen. Wer sichergehen möchte, dass die Wärmepumpe wirklich ökologisch und kostensparend heizt, muss bei der Hausplanung die richtigen Voraussetzungen schaffen und bei der Gerätewahl einiges beachten.
Damit es im Winter wohlig warm wird, müssen Elektro-Wärmepumpen die kostenlose Umweltenergie aus Luft und Erde auf ein für Heizzwecke geeignetes Temperaturniveau von etwa 35 bis 55 Grad Celsius „pumpen“. Weil die Temperaturen dieser regenerativen Umweltenergien vor allem im Winter, während der Heizperiode, relativ niedrig sind, benötigt die Wärmepumpe dafür zusätzliche Energie, sprich Strom.
Dabei gilt: Je höher die Anteile der erneuerbaren Energien und die Temperaturen der Wärmequellen sind, desto günstiger wird das Heizen mit der Wärmepumpe.
Zur Bewertung der Effizienz der gesamten Wärmepumpenanlage eignet sich vor allem die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie bezeichnet über ein Jahr hinweg das Verhältnis zwischen der erzeugten Wärmemenge und der eingesetzten Strommenge, inklusive der Hilfsenergie für Regelung und optionale Elektrozusatzheizung.
Grundsätzlich gilt:
Je größer die JAZ, desto höher ist der Anteil der kostenfreien Umweltenergie und desto niedriger fallen die Stromkosten aus. Beispiel: Bei einem Einfamilienhaus mit einen Wärmebedarf von 15 000 Kilowattstunden (kWh), muss man bei einer Luft/Wasser-Wärmepumpe mit einer JAZ von 3,0 (15 000 : 3 =) 5 000 kWh Strom einkaufen; steigt die JAZ auf 3,5 sind es nur noch 4 286 kWh.
Von zentraler Bedeutung für die JAZ, vor allem beim Einsatz von Luft/Wasser-Wärmepumpen, ist der energetische Standard des Hauses.
Und hier gilt: je höher, desto besser für die Wärmepumpeneffizienz.
Außerdem gilt:
Je geringer die Differenz zwischen der Wärmequellen- und der Heiztemperatur, desto effizienter lässt sich die Wärmepumpe einsetzen.
Aus diesem Grund haben zum Beispiel die erdgekoppelten Systeme mit den ganzjährig relativ konstanten Erdreichtemperaturen klar bessere Ausgangsvoraussetzungen als die Luft/Wasser-Wärmepumpen. Vorteilhaft ist zudem der Einsatz eines Flächenheizsystems oder von großflächigen, schnell reagierenden Heizkörpern, die mit relativ niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen.
Die Effizienz des Wärmepumpensystems wird außerdem von der Qualität der Planung, der Produkte sowie der Montage und Inbetriebnahme beeinflusst. Hausbesitzer sollten deshalb vorzugweise Handwerker beauftragen, die im Umgang mit Wärmepumpen qualifiziert sind.
Welche Jahresarbeitszahlen lassen sich in der Praxis erreichen?
Die mehrjährigen Feldmessungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg, ergaben folgende, durchschnittliche jährliche Arbeitszahlen im Neubau:
Sole/Wasser-Wärmepumpen: 3,9
Luft/Wasser-Wärmepumpen: 2,9
Wasser/Wasser-Wärmepumpen: 3,6
Zu beachten ist, dass die Streubreite der Ergebnisse teilweise recht groß ist, es also auch einige sehr schlechte und einige sehr gute Anlagen gibt.
Weitere Messergebnisse sowie interessante Hinweise zur Wärmepumpeneffizienz bietet die lokale Agenda-Gruppe 21 Energie in Lahr. Um die Effizienz des Wärmepumpensystems dauerhaft im Blick zu haben, sollten Hausbesitzer auf den Einbau eines Strom- und Wärmemengenzählers achten und deren Werte regelmäßig ablesen und auswerten.