Beschreibung
Äußerlich viel regionale Tradition, innen ein zeitgemäßes Ambiente und Technik auf hohem Niveau
Hier wird deutlich, dass das Bauen in einem gewachsenen Wohngebiet eine Herausforderung sein kann.
Regionales Bauen bedeutet: Anknüpfen an landschaftstypische Formen und Traditionen – ein Anliegen, das sich viele bayerische Kommunen auf ihre Fahnen geschrieben haben. Und das ist gut so, denn so bleiben die Strukturen intakt, die Zersiedlung wird gestoppt und das formale Einerlei in Beton wird ausgebremst. Die Kehrseite der Medaille: Die Baufamilie muss sich mit ihren Wünschen anpassen, ohne Kompromisse geht’s leider nicht!
Auf einem 750 Quadratmeter großen Grundstück steht das Haus. Ein Blick genügt, um zu erkennen, dass oberbayerische Vorgaben einzuhalten waren. Das Erdgeschoss in Putz, oben Holzfassade, ein breiter Baukörper, ein extrem hoher Kniestock von 265 cm und ein flaches Satteldach mit 28 Grad – das Haus passt sich nahtlos seiner landschaftstypischen Umgebung an. Eigentlich wünschte sich die Familie eine glatt gestylte Holzfassade – doch da war nichts zu machen. Lärche rustikal, mit waagerechten Fugen wurde schließlich genehmigt. Üblich ist eigentlich eine senkrechte Holzverkleidung.
Außen rustikal-regional, innen edel und stylisch. Das überrascht: Weiße Putzflächen dominieren, sogar die tragenden Deckenbalken – sowie die Verkleidung sind weiß lasiert und bilden einen angenehmen Kontrast zu den Holzböden. Schön integriert ist die offene Küche mit Kochinsel. Aufmerksame Besucher werden die minimalistische Möblierung mit bekannten Designklassikern registrieren. Große Glasflächen sorgen für das nötige Licht, denn das Erdgeschoss ist weitgehend offen. Schiebetüren in Diele und Arbeitszimmer können bei Bedarf einzelne Bereiche abtrennen. Das alles deutet auf die Handschrift der Dame des Hauses hin, einer Innenarchitektin.
Ähnlich stilsicher ist die zweite Ebene des Hauses konzipiert – mit offenen Räumen bis zum First, sichtbarer Dachkonstruktion und vollwertigen Räumen. Die oft zitierte Dachschrägen-Enge sucht man hier vergeblich. Die beiden Kinderzimmer verfügen über ein eigenes Bad, der Elterntrakt besteht aus Ankleide, Schlafraum und Bad. Das hat nichts mit Luxus zu tun, sondern ist einfach nur gut gemacht. Immerhin stehen insgesamt nur 167 Quadratmeter zur Verfügung, da gilt es konsequent zu planen.
Holzhäuser sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sie überzeugen auch auf der energetischen Seite. Das zeigt sich auch bei diesem Entwurf. Der Standard wird mit KfW 55 angegeben, Förderfähigkeit nach Effizienzklasse ist somit gegeben. Regional-Architektur von heute also – nicht provinziell, sondern in jeder Hinsicht auf der Höhe der Zeit.