Schon die konventionelle Elektroinstallation muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden, damit es beim Wohnen nicht plötzlich an Steckdosen, Lichtauslässen und TV-Anschlüssen fehlt oder zu wenige Stromkreise vorhanden sind. Erst recht muss ein intelligentes Haus in der Planung rechtzeitig und gründlich angegangen werden, da hier mehrere Gewerke betroffen sind und die Ausführung und Abstimmung der Arbeiten entsprechend komplex ist. „Im Smarthome arbeitet das Gewerk Elektro eng mit der Telekommunikation, der Klimatisierung und dem Alarmsystem zusammen“, erklärt Alexander Schaper, Geschäftsführer der SmartHome Initiative Deutschland. „Informationselektronik vernetzt Unterhaltungselektronik, Hausgeräte, Klima und Gebäudesicherheit. Alles kommuniziert untereinander, um Energie zu sparen und das Zuhause sicher und bequem zu machen.“
Ein guter Planer muss also her. Einer, der sich später auch um die Koordination der beteiligten Gewerke auf der Baustelle kümmert. Wer kann einen Bauherren gut beraten? Experte Schaper: „Das dafür notwendige Fachwissen haben die vom Bundesverband SmartHome zertifizierten Fachbetriebe für vernetzte Gebäudetechnik bewiesen.“
Für das Gespräch mit dem Planer sollte sich der Bauherr gründlich vorbereiten und einen Fragenkatalog formulieren: Welche Funktionen will/kann ich mit einem System steuern? Nur Licht und Jalousien oder auch die Heizung und das Home Entertainment? Kann ich diese Funktionen stufenweise realisieren? Welcher (bauliche) Installationsaufwand kommt auf mich zu? Welche Komponenten (Hardware) brauche ich, was davon bleibt sichtbar? Welche Bedienoberflächen (Geräte) und Visualisierungen (optische Darstellung) stehen mir zur Verfügung? Eine Fernbedienung, eine Touchscreen an der Wand oder Smartphone und Tablet-Computer? Was kostet mich die jeweilige Lösung?
Fragen wie diese stellen sicher, dass intelligente Technik nicht etwa als Selbstzweck dient, sondern dem Nutzer tatsächlich einen Gewinn bringt. Vielleicht stellt ein Interessent fest, dass er für seinen Bedarf gar kein ganzes System braucht, sondern für ihn eine einfache Lösung reicht. Etwa wenn es nur darum geht, die Rollläden zu motorisieren. Allerdings sollte man bei solch einer „Insellösung“ darauf achten, dass man später im Bedarfsfall die Einzelautomation doch noch zu einer Systemlösung ausbauen kann.
Ein guter Wegweiser bei der Planung sind die Empfehlungen der Initiative Elektro+. Jetzt, da die Hausautomation zunehmend populär wird, haben die Experten von Elektro+ ihre Richtlinien überarbeitet. Sie raten „Bauherren und Modernisierern sich an den Ausstattungswerten der RAL-RG 678 zu orientieren.“ Wie das Schaubild verdeutlicht, beschreibt die RAL-RG 678 in sechs Stufen den möglichen Ausstattungsumfang einer Elektroinstallation.
„Die ersten drei Werte bezeichnen die Basisinstallation, die sogenannten Plus-Ausstattungswerte legen die Grundlage für eine Gebäudesystemtechnik.“ Der Vorteil für den Bauherren besteht in der eindeutigen Definition der gewünschten Installation: „Durch Auswahl eines Ausstattungswertes für einen Raum oder die ganze Wohnung oder das Haus ist der Umfang der Elektroausstattung eindeutig und zweifelsfrei beschrieben“, betonen die Experten von Elektro+.
Beschäftigen sich Interessenten mit dem Thema intelligentes Haus, werden sie rasch feststellen, dass es auf dem Markt sehr viele Systeme gibt – von der einfachen Plug-and-play-Variante zur Selbstinstallation bis hin zur aufwendigen Komplettlösung unter Einbeziehung aller Funktionen. Entsprechend groß sind auch die Kostenunterschiede.
Bei Neubauten kann parallel zu den Elektroleitungen eine spezielle Datenleitung verlegt werden. Man spricht dann von einem „Bus“. So funktionieren z. B. Systeme nach KNX-Standard. Alternativ können die Stromleitungen selbst als Medium dienen (Powerline). Schließlich gibt es Systeme, bei denen Befehle per Funk übertragen werden. Da hier keine Leitungen verlegt werden müssen und kaum bauliche Eingriffe nötig sind, eignen sich Funksysteme zur Nachrüstung im Gebäudebestand.
Allerdings ist hier zu ergänzen, dass bei Häusern, die womöglich noch mit uralten elektrischen Leitungen ausgestattet sind, sowieso eine Komplettsanierung der Elektrik ansteht, sodass dann auch ein kabelgebundenes System in Frage kommt. Das betonen auch die Experten von Elektro+: „Gerade im Bestandsbau sind Leitungen und Stromkreise vielfach unterdimensioniert und reichen für moderne und zukunftsgerichtete Installationen nicht mehr aus.“
In puncto Bedienkomfort hat sich viel getan. Die Systemoberflächen sind meist leicht verständlich. Außerdem sind viele Anwender durch den Siegeszug von Smartphones und Tablets geübt im Umgang mit Software. Genau deshalb ist auch die Akzeptanz für intelligente Technik gestiegen, denn über Schnittstellen und Apps lassen sich viele Systeme über die Helfer im Alltag Smartphone und Tablet steuern.
Soll die Hausautomation erst später realisiert werden, ist es wichtig, die Installation rechtzeitig vorzubereiten. Smarthome-Experte Alexander Schaper empfiehlt z. B. die Strom- und Steuerkabel für zukünftige Jalousie- und/oder Markisensteuerungen schon in der Bauphase in die Jalousiekästen zu legen. „Dies ist wichtig, um die Wärmedämmung richtig auszuführen und später nicht zu beschädigen.“
Auch rät er Bauherren dringend, sich bei der Übertragung von Audio-/Video-/TV-Signalen nicht auf WLAN zu verlassen. „Besonders in Mietwohnungen oder auch dicht besiedelten Wohngebieten, sinkt die tatsächliche Übertragungsrate erheblich, da sich viele Router wenige Kanäle teilen müssen. Setzen Sie daher auf jeden Fall auf eine vernünftige Netzwerkverkabelung.“ Wichtig sei, dass die Leitungen und Schalterdosen installiert sind. „Die eigentlichen Netzwerkanschlussdosen können Sie in den nächsten Monaten bzw. Jahren nach Bedarf einbauen lassen – dies senkt die Kosten enorm."