Es gibt zwei gute Nachrichten für Baufamilien, die sich im Jahr 2017 für die Anschaffung eines Photovoltaiksystems entscheiden wollen: In letzter Minute hat der Bundestag Ende 2016 das neue Erneuerbare Energien Gesetz (EEG 2017) zugunsten der (künftigen) Betreiber geändert. So könnte es zum 1. Februar 2017 zu Quartalsbeginn erstmals eine Erhöhung der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung um 1,5 oder 3 Prozent geben. Dies tritt dann ein, wenn das geplante Zubauziel der Photovoltaikleistung im Jahr 2016 unterschritten
wird, was derzeit sehr realistisch ist.
Welche Rendite ist möglich?
Trotz des rückläufigen Photovoltaikgesamtmarkts hat die Beliebtheit von Kleinanlagen für den Eigenheimbereich zugenommen. Denn immer mehr Hausbesitzer legen Wert darauf, unabhängiger von der öffentlichen Stromversorgung und steigenden Energiepreisen zu werden. Mithilfe einer Photovoltaikanlage können sie ihren eigenen Solarstrom erzeugen und nutzen. Neben der (Teil-)Autarkie sind die wichtigsten Kaufmotive auch die Stromkostenersparnis sowie eine attraktive Solarrendite. Doch ist die erreichbar?
Die Kosten für eine Solarstromanlage haben sich in den letzten Monaten eingependelt. Ein komplett installiertes Aufdachsystem mit einer Spitzenleistung von acht Kilowattpeak (kWp) kostet durchschnittlich etwa 11 000 bis 13 000 Euro netto. Drastisch gesunken ist in den letzten Jahren die vom EEG garantierte Vergütung für den vom Betreiber ins öffentliche Netz eingespeisten Solarstrom. Ende 2016 lag sie bei nur noch 12,31 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für eine Eigenheimdachanlage bis 10 kWp.
Die Konsequenz: Der Anteil des selbst genutzten PV-Stroms im Gebäude wird für den Bauherrn der wichtigste Solarrendite-Faktor. Als grobe Tendenz für eine 8 kWp-Kleinanlage gilt: In einer guten Lage lässt sich mit einem Eigenverbrauchsanteil von 20 Prozent eine Rendite von über vier Prozent (vor Steuern) erzielen. Jede Steigerung des Eigenverbrauchsanteils um 10 Prozent bedeutet ein Renditeplus von durchschnittlich 1,5 Prozent. Deswegen empfiehlt es sich, die geplante Größe der Photovoltaikanlage so eng wie möglich an den Strombedarf des Eigenheims anzupassen.
Eigenverbrauch steigern
Im Eigenheim lassen sich Eigenversorgungsanteile von durchschnittlich 20 bis 25 Prozent erreichen – abhängig von der Geräteausstattung und vom Verbrauchsverhalten. Werte bis etwa 40 Prozent können nur durch eine bedarfsgerechte Anlagenplanung, aktive Verbrauchsanpassung und ein gutes Lastmanagement mittels spezieller Energiemanager- oder Smarthome-Systeme erlangt werden. Auch eine Elektro-Wärmepumpe trägt zu einer besseren Bilanz bei.
Eigenverbrauchsanteile von 60 bis 80 Prozent, und im Einzelfall sogar bis zu 100 Prozent, sind in der Regel nur in Verbindung mit einem leistungsfähigen Batteriespeicher möglich. Diese nehmen in einstrahlungsstarken und verbrauchsarmen Phasen den überschüssigen Solarstrom auf, der sich dann zeitversetzt während der schwächeren Einstrahlzeiten nutzen lässt.
Bei den Batterie-Technologien konkurrierten bis vor einiger Zeit noch die auf Blei- und auf Lithium-Ionen basierten-Modelle. Klar durchgesetzt haben sich bei den Hausbesitzern die Lithium-Ionen-Speicher. Sie bieten technische Vorzüge, wie deutlich höhere Wirkungsgrade und Entladetiefen, mehr Be- und Entladezyklen sowie niedrigere Selbstentladung. Außerdem sind Lithium-Ionen-Batterien kompakter und – mit Blick auf die Aufstellvorschriften – einfacher zu installieren.
Speicher sorgfältig planen
Die Dimensionierung eines Speichersystems muss individuell erfolgen. Die entscheidenden Kriterien sind die Größe und Ausrichtung der Photovoltaikanlage, der Jahresstromverbrauch des Haushalts sowie das Nutzungsverhalten, also ob der Strom eher abends oder nachts benötigt wird. Auch Elektrofahrzeuge lassen sich übrigens als eine Art erweiterter Speicher nutzen.
Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresstromverbrauch von 3 500 kWh würde sich zum Beispiel eine 4 bis 6 kWp große Solarstromanlage und ein 4 bis 8 kWh großer Batteriespeicher eignen. Hausbesitzer, die großen Wert auf Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz legen (Autarkie), könnten auch großzügiger dimensionieren, dann allerdings zu Lasten der Wirtschaftlichkeit.
Mit Blick auf das inzwischen sehr große Batteriespeicherangebot sollten sich Bauherren genügend Zeit für die Systemwahl nehmen und dabei auch auf die Qualitäts-, Service- und Garantieaussagen der Hersteller achten. Kostenfrei im Internet zugängliche Marktübersichten helfen bei der ersten Orientierung. Eventuelle Preisangaben sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Zum einen entwickelt sich der Markt technisch und preislich sehr dynamisch. Zum anderen liefern letztlich nur die Angebote von Fachhandwerkern verbindliche Endpreise inklusive Montage. Eine bestehende Anlage kann man zudem auch zu einem späteren Zeitpunkt mit einem PV Speicher nachrüsten.