6 Tipps zur Absicherung für Hausbesitzer

stock.adobe.com © Oksana_Pärchen vor Haus.jpg
Damit Hausbesitzer langfristig sorgenfrei in ihrem neuen Zuhause leben können, ist eine gute Absicherung unerlässlich. Bild: stock.adobe.com © Oksana

Wer gerade gebaut, gekauft oder kernsaniert hat, ist im Schnitt mit mehreren Hunderttausend Euro verschuldet. Ende 2023 belief sich die durchschnittliche Immobilien-Kredithöhe auf 297.000 Euro. Über viele Jahre hinweg müssen daher die Finanzen so sicher wie möglich sein – auch nach der Abzahlung, um die laufenden Kosten begleichen zu können. Dazu können dir verschiedene Dinge helfen.

1. Zusätzliche Altersvorsorge

Diesen Punkt mag nicht jeder frischgebackene Immobilienbesitzer auf seiner Liste haben. Doch Fakt ist:

  • 1. Die gesetzliche Rente ist erheblich niedriger als das Durchschnittsgehalt. Noch dazu wird die Rentenlücke immer größer. Um dem entgegenzuwirken, ist eine private Altersvorsorge essenziell – dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
  • 2. Vielerorts sind die Grundsteuern in letzter Zeit erheblich gestiegen und werden es mutmaßlich über die Hebesätze weiter tun. Ebenso werden sich die Kosten für Strom, Heizenergieträger, Wasser etc. weiter erhöhen. Mitunter kommen noch künftige Sanierungspflichten hinzu, wie die, welche die EU kürzlich geplant, dann aber verworfen hat.

Selbst mit einem abbezahlten Darlehen kann es daher schwierig werden, dein Gebäude im Alter zu halten. Ist Verkaufen keine Option, dann bleiben nur noch Alternativen wie eine Rückwärtshypothek. Diese verbaut dir jedoch alle Möglichkeiten, die Immobilie deinen Nachkommen höchstens zum Preis der Erbschaftssteuer zu überlassen: Entweder begleichen die Erben die Hypothek oder das Haus geht in den Besitz des Kreditinstituts über.

Das bedeutet im Endeffekt: Dich trotz abzutragendem Immobilienkredit intensiv um eine zusätzliche finanzielle Altersvorsorge zu bemühen, ist die am längsten wirkende Absicherung. Denn sie ist einer der wenigen Schutzmechanismen, der noch greift, wenn das Darlehen längst abbezahlt ist und andere Absicherungen ausgelaufen sind.

2. Risikolebensversicherung

Viele private Immobilien gehören Paaren und Familien. Zudem sind die Finanzierungen oft so gestaltet, dass es zwei Verdiener geben muss, um Darlehen und Lebenshaltungskosten bezahlen zu können.

Fällt einer dieser beiden Verdiener aus, ist das Haus während der Abtragungsphase meistens nicht mehr zu halten. Entweder fehlt das Geld zum Leben oder um den Kredit bedienen zu können. Die Immobilie muss zwangsweise mit allen Folgen verkauft werden – aufgrund der drängenden Natur oftmals nicht zum bestmöglichen Preis.

Stirbt also ein Familienmitglied, das das Haus mitfinanziert hat, besteht das große Risiko, nicht nur einen geliebten Menschen, sondern auch das eigene Zuhause zu verlieren. Krankheiten und Unfälle können schließlich immer auftreten und lassen vielfach keinen Handlungsspielraum mehr, um finanzielle Notfallmaßnahmen einzuläuten.

Dass alle relevanten Hauptverdiener des Haushalts sich mit einer Risikolebensversicherung absichern, ist deshalb nicht weniger als ein Akt der Vernunft. Sie greift erst dann, wenn der Versicherte verstirbt, dann aber mit meist beträchtlichen Summen.

Um deinen Schutz möglichst kostenneutral „maßzuschneidern“, empfehlen sich drei Dinge:

  • 1. Unbedingt Anbieter vergleichen. Wie die Verbraucherzentrale schreibt, unterscheiden diese sich vor allem durch die Beitragshöhen, weniger die Leistungen.
  • 2. Die Höhe der Versicherung im Abstand einiger Jahre an die sich reduzierenden offenen Kreditsummen anpassen. Viele Verträge gestatten eine solche Verringerung – womit häufig auch die Beiträge günstiger werden.
  • 3. Die Laufzeit der Versicherung mit der des Kredits koppeln. Zumindest dann, wenn ein Ableben nach der finalen Rate die Hinterbliebenen nicht mehr in ein finanzielles Chaos stürzen würde.

3. Privater Berufsunfähigkeitsschutz

Die staatliche Erwerbsminderungsrente in Deutschland ist aus vielerlei Gründen ein schwieriges Thema:

  • 1. Generell ist das staatliche System an strenge Vorbedingungen geknüpft.
  • 2. Eine Rente fließt nur, wenn der Antragsteller in gar keinem Beruf mehr arbeiten kann – und nicht bloß nicht mehr in seinem ursprünglichen Tätigkeitsfeld.
  • 3. Es wird streng geprüft, wie viele Stunden man täglich noch arbeiten könnte. Dadurch gibt es eine volle (nicht mehr als sechs Stunden) und eine teilweise (nicht mehr als drei Stunden) Erwerbsminderungsrente.
  • 4. Es gilt die Regel „Reha vor Rente“. Dadurch kann es in der Praxis zu mitunter monatelangen Finanzlücken kommen.
  • 5. Die Ablehnungsquote liegt bereits seit einigen Jahren bei über 40 Prozent – was bereits vielfach kritisiert wurde.
  • 6. Selbst wenn man tatsächlich die staatliche Erwerbsminderungsrente erhält, sind die Summen meist enorm niedrig. 2024 belief sich die Durchschnittshöhe aller Erwerbsminderungsrenten auf lediglich 1.001 Euro. Selbst bei vollen Renten waren es nur 1.059 Euro.

Egal, ob vollwertige Berufsunfähigkeitsversicherung oder Alternative im Sinne einer Dread-Disease-Versicherung: auf eine dieser Arten solltest du dich unbedingt schützen. Das gilt nicht zuletzt deshalb, weil diese Versicherungen in aller Regel bereits greifen, sobald ein ärztliches Attest vorliegt. Lange Beantragungsprozeduren und etwaige Nachuntersuchungen durch Amtsärzte gibt es dadurch nicht.

4. Privater Unfallschutz

Auch dieser Schutz ist generell für alle Hausbesitzer wichtig. Und das umso mehr, wenn du rund ums Haus als Selbermacher oder Hobbygärtner tätig bist – auch schon während der Bau- bzw. Umbauphase. Denn obwohl die gesetzliche Unfallversicherung (im Gegensatz zur Erwerbsminderungsrente) gut funktioniert, hat sie einen großen Nachteil: Bis auf einige ehrenamtliche Tätigkeiten bleibt der gesamte private Lebensbereich außenvor.

Ob beim Ausbau des Dachbodens von der Leiter gefallen oder mit der Kettensäge ins Bein geschnitten – nichts davon wird von der gesetzlichen Unfallversicherung erfasst. Das bedeutet, wenn die Leistung der Krankenversicherung endet, gibt es bei privaten Unfällen keinen weiteren Schutz für dich.

Das betrifft beispielsweise Leistungen im Todesfall, Zusatzrenten oder Behandlungen. Besonders solche, die nicht nur zur Versorgung akuter Verletzungen nötig sind, sondern beispielsweise auch zur vollständigen Wiederherstellung einer Funktionsfähigkeit.

Gerade, weil viele Hausbesitzer durch ihre Tätigkeiten am Gebäude einem erhöhten Unfallrisiko unterliegen, ist es unbedingt sinnvoll, einen privaten Schutz zu ergänzen. Koordiniere den Vertrag insbesondere mit dem privaten Berufsunfähigkeitsschutz. Das spart Kosten durch Vermeidung doppelter Absicherungen.

5. Wohngebäudeversicherung

Alle bisher genannten Absicherungen betreffen dich als Hausbesitzer persönlich. Die Wohngebäudeversicherung hingegen schützt dein Eigentum. Dazu solltest du zunächst eines bedenken: Solange das Darlehen abzuzahlen ist, sind meistens keine größeren Ausgaben und Ansparungen möglich.

Teilweise kann es auch schwierig werden, einen weiteren Kredit zu erhalten – da das laufende Immobiliendarlehen deine Bonität stark belastet. Dazu weißt du als Hausbesitzer wohl, wie teuer selbst kleinere Maßnahmen rund ums Gebäude sein können.

Tritt in dieser Lage ein größerer Schaden auf, kann dieser schnell deinen finanziellen Ruin bedeuten, sofern er nicht beispielsweise unter die Gewährleistungspflicht von Handwerksfirmen fällt. Solche Schäden entstehen typischerweise durch diese Risiken:

  • Feuer und Löschwasser
  • Schäden durch Blitzschlag
  • Explosionen und Implosionen
  • Stürme
  • Hagel
  • Rohrbruch-bedingte Leitungswasserschäden

Alle diese Risiken können dein Haus unbewohnbar machen oder es gar in eine Ruine verwandeln.

Der einzige Schutz dagegen ist die Wohngebäudeversicherung. Sie umfasst das komplette Gebäude inklusive aller fest eingebauten Gegenstände. Die genannten Gefahren gehören typischerweise zur Grundversicherung. Die meisten Policen ermöglichen es jedoch, weitere Risiken zu inkludieren. Sofern diese an deinem Wohnort realistisch sind, solltest du sie mit in den Versicherungsvertrag aufnehmen.

Zwar bleibt in diesem Fall das gesamte bewegliche Mobiliar unversichert (dafür ist die Hausratversicherung zuständig), aber wenigstens sind die wirklich kostspieligen Dinge zwischen Kellerwand und Dacheindeckung geschützt. Das bringt uns zu einer weiteren Absicherung. Sie kann (je nach Anbieter) entweder als eigenständiger Schutz oder als Zusatzmodul der Wohngebäudeversicherung gebucht werden.

6. Elementarschadenversicherung

Dieser Schutz ist auch unter dem Begriff „Erweiterte Naturgefahrenversicherung“ bekannt. Bis auf Stürme, Hagel und Blitze sind in der Basis-Wohngebäudeversicherung keine anderen Naturgewalten integriert. Etwa

  • Starkregen bzw. davon ausgelöste Überschwemmungen oder Rückstau-Ereignisse der örtlichen Kanalisation,
  • allgemeine Hochwässer,
  • Erdbeben,
  • Schneedruck
  • Lawinen,
  • Erdrutsche,
  • Erdsenkungen,
  • Vulkanausbrüche oder
  • Meteoritenschäden.

Tritt solch ein Ereignis ein, nützt eine herkömmliche Wohngebäudeversicherung also nichts – obwohl die Zerstörungen genauso schwer sein können.

Selbst, wenn du nicht in einem Hochwassergefahrenbereich lebst, ist das aufgrund der meist Klimawandel-bedingten Extremwetterereignisse, die zunehmend auftreten, durchaus sinnvoll.

Insbesondere Starkregenereignisse können überall zu Schäden führen – schon deshalb, weil sie lokale Kanalsysteme überlasten. Gleiches gilt für Meteoritenschäden. Deshalb solltest du deshalb über diese Zusatzversicherung nachdenken. Auch dann, wenn du nicht beispielsweise in einer von Deutschlands Erdbebenzonen gebaut hast oder ein Haus in einem erdrutschgefährdeten Bereich besitzt.

Zusammengefasst

Ein Haus war teuer, kann bei Schäden nochmals teurer werden, und benötigt lebenslange finanzielle Sicherheit. Da diese Sicherheit durch verschiedene Ereignisse erschwert werden kann, solltest du als Immobilienbesitzer niemals zögern, dich und dein Haus sorgfältig abzusichern.

Natürlich kosten solche Versicherungen weiteres gutes Geld. Das kann sie gerade in den „teuren“ ersten Jahren der Abtragungsphase fragwürdig erscheinen lassen. Eines steht jedoch fest: Keine Versicherung ist so kostspielig wie die jeweilige Alternative. Da zudem niemand vor sämtlichen Gefahren gefeit ist, ist Absicherung nicht weniger als pure Vernunft dir selbst und deinen Lieben gegenüber.

Warenkorb