Versicherungen beim Hausbau

Versicherungen beim Hausbau
Foto: Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende
Der Bau des eigenen Hauses ist für die meisten Bauherren ein echtes Abenteuer: Das Vorhaben ist ein großes, die Entscheidungen, die es im Zuge der Planung zu fällen gilt, sind vielfältig und zum Teil sehr komplex. Wer ein Grundstück und den passenden, zuverlässigen Baupartner gefunden hat, kann sich bereits zu den Glücklichen zählen. Doch wenn der Bau beginnt, entstehen zusätzliche Risiken, die Bauherren selbst bei bester Planung kaum beeinflussen können. Kommt es zu einem Unfall, haftet der Bauherr für Personen- und Sachschäden. Entstehen Schäden durch Vandalismus, Diebe oder Witterungseinflüsse kann ein gefährlicher Finanzierungsengpass  entstehen. Schutz vor den Folgen bieten verschiedene Bau-Versicherungen. Experten z.B. von der Stiftung Warentest vom Verband Privater Bauherren oder den Verbraucherzentralen raten Bauherren vor allem zum Abschluss von zwei Policen: Einer Bauherren-Haftpflichtversicherung sowie einer Bauleistungsversicherung.

Ein Muss: Die Bauherren-Haftpflicht-Versicherung

Die Bauherren-Haftpflichtversicherung ist laut aller Experten ein absolutes Muss. Sie schützt den Bauherren während der gesamten Bauzeit gegen Schadensersatz-Ansprüche von Dritten, z.B. wenn jemand unbefugt auf die Baustelle geht und sich dabei verletzt (auch Kinder). Häufig sind über diese Versicherung auch durch den Bau entstandene Schäden an Nachbargrundstücken abgedeckt. Die Versicherung wird immer für ein spezielles Bauvorhaben über eine klar definierte Dauer und individuell auf die Bedürfnisse des Bauherren abgestimmt abgeschlossen. Da Sie als Bauherr im Schadensfall unbegrenzt haften, sollte die Deckungssumme einer Bauherren-Haftpflichtversicherung entsprechend hoch liegen. Die Verbraucherzentralen empfehlen, mindestens drei Millionen Euro festzuschreiben. Bis zu diesem Betrag zahlt dann die Versicherung im Schadensfall. Die Versicherungs-Prämie richtet sich nach der Höhe der Bausumme und wird als einmaliger Betrag zu Beginn der Bautätigkeit fällig. Darüber hinaus wirkt sich die Dauer der Baustelle auf den Preis aus: In der Regel beträgt die normale Laufzeit der Bauherren-Haftpflicht-Versicherung 24 Monate. Die Prämie verringert sich, wenn die Bauzeit weniger als zwölf bzw. sechs Monate beträgt. Davon profitierten zum Beispiel Bauherren von Fertighäusern: „Viele Versicherungs-Gesellschaften bieten die unverzichtbare Bauherren-Haftpflichtversicherung viel billiger an, wenn ein Fertighaus gebaut wird“, so Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau. Das liegt vor allem daran, dass Fertighäuser im Werk weitgehend vorgefertigt werden und der Bauherr – und somit auch der Versicherer – in dieser Phase keinerlei Schadensrisiko trägt. Die eigentliche Errichtung des Rohbaus dauert meist nur wenige Tage und insgesamt setzen Versicherer die Bauzeit  bis zur Fertigstellung eines Holz-Fertighauses mit weniger als sechs Monaten an, weswegen je nach Versicherungs-Anbieter bis zu 50 Prozent günstigere Prämien angeboten werden. Negativ kann sich hingegen Eigenleistung am Bau auf die Prämienberechnung auswirken: Versicherungsunternehmen stufen die Arbeit von professionellen Handwerkern in der Regel als sicherer ein, als die des Do-it-Yourselfers. Mit dem Maß der Eigenleistung steigen daher oft die Versicherungs-Beiträge. Ausnahmen können  sogenannte Ausbauhäuser von speziellen Hausherstellern sein, wenn diese für die Eigenleistung die Bauleitung stellen oder zumindest eine Anleitung für die Ausführung geben. Auch dies wirkt sich in der Berechnung der Versicherungen günstig auf das Schadensrisiko des Bauherren aus. Der Verband Privater Bauherren (VPB) weist aber darauf hin, dass Personenschäden von Bauhelfern bei Bauarbeiten in eigener Regie nicht von der Bauherren-Haftpflicht abgedeckt werden: Verwandte, Bekannte oder Freunde, die mit anpacken, müssen mit einer speziellen Bauhelferversicherung versichert werden. auch interessant: Grundstückskauf wirksam abschließen >>

Empfehlenswert: Die Bauleistungsungsversicherung

Auch den Abschluss einer Bauleistungsversicherung schätzen Experten als sinnvoll ein. Sie sichert alle während der Bauphase auftretenden Sachschäden „an Bauleistungen, Baustoffen, und Bauteilen ab, die für die Errichtung des versicherten Gebäudes benötigt werden. Die Bauleistungsversicherung ist vor allem dann ein Muss, wenn das Baubudget wenig Spielraum für Unvorhergesehenes lässt und größere Schäden ein ganzes Bauprojekt zum Scheitern bringen könnten. Dazu gehören z.B. Zerstörungen durch unvorhersehbare Naturgewalten. Aber auch  Schäden, die durch Unbekannte verursacht werden, wie Graffitti auf frisch gestrichenen Wänden oder Diebstähle von bereits eingebauten, fest mit dem Gebäude verbundenen Materialien werden durch diese Versicherung abgedeckt. Der Versicherer springt dann mit seinen Leistungen ein, wenn Schäden weder durch den Bauherren, den Architekten oder die beauftragten Unternehmen vorhergesehen werden konnten – bei Schäden, die nachweislich aufgrund grober Fahrlässigkeit entstehen, können Leistungen jedoch gekürzt werden. Eine mangelhafte Bauleistung fällt nicht unter den Schutz dieser Versicherung – entstehen aus Baumängeln jedoch Folgeschäden, sind diese, laut Verbaucherzentrale, mitversichert. Nicht abgedeckt werden in der Regel aber Schäden, die z.B. durch für die Region und Jahreszeit übliche Witterungseinflüsse, durch Brand oder Blitzschlag sowie Grundwasser verursacht werden. Auch Baugeräte, Werkzeuge sowie Baumaterialien, die noch nicht eingebaut auf der Baustelle gelagert werden, sind u.a. nicht mitversichert. Durch spezielle Deckungserweiterungen im Versicherungsvertrag können aber weitere Risiken z.T. gegen Aufpreis in die Versicherung mit aufgenommen werden. Die Prämie für die Bauleistungsversicherung orientiert sich an der Bausumme des Hauses, wird einmalig zu Beginn des Hausbaus fällig, gilt für eine vorher festgelegte Bauzeit und erlischt, wenn das Haus bezugsfertig ist. Da auch diese Versicherung nur für Schäden bis zur vereinbarten Versicherungssumme aufkommt, sollte diese realistisch berechnet werden, das heißt alle Kosten für Bauleistungen, Einbauten, Außenanlagen und der Wert von Eigenleistung müssen einbezogen werden. Da sich die Versicherungsleistungen und Preise enorm unterscheiden wird empfohlen, sich immer mehrere Angebote von verschiedenen Versicherungsunternehmen zum Vergleich einzuholen und sich im Zweifelsfall von Experten der Verbraucherzentralen oder des VPB beraten zu lassen.

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