Zwei Vollgeschosse, flaches Dach, (fast) quadratischer Grundriss und symmetrische Fassadengliederung: das sind die typischen Merkmale einer klassischen Stadtvilla.
Ursprünglich findet sich dieser Bautyp in zentrumsnahen Wohnvierteln, da die zweigeschossige Bauweise den teuren Baugrund besser ausnutzt als ein Einfamilienhaus mit Satteldach.
Heute möchten viele Bauinteressenten auch auf dem Land die Vorteile der Stadtvilla genießen – sofern die Bauvorschriften es zulassen. Wir stellen Ihnen drei Entwürfe vor.
Baumeister-Haus
Mit seiner einfachen Linienführung steht das Haus klar erkennbar in der Tradition des Bauhauses, weicht allerdings auf Wunsch der Bauherrschaft an einigen Stellen von den Regeln der „Weißen Moderne“ ab.
Neben den zwei Vollgeschossen mit 20 Grad geneigtem Zeltdach fallen die übereck laufenden Fenster und die grau abgesetzten Fassadenvorsprünge ins Auge. Besonders schick wirkt die verkleidete Dachuntersicht – auf sichtbare Sparren- und Pfettenköpfe wurde bewusst verzichtet.
Auffallend ist auch die Dachentwässerung, die aufgrund der Übereckfenster nicht an den Hausecken verläuft. Die Eckverglasungen, die auf drei Seiten des Hauses für helle Räume und transparente Übergänge zwischen innen und außen sorgen, werden ergänzt durch bodentiefe Glasflächen auf der Eingangs- und Terrassenseite.
Lamellen-Jalousien spenden Schatten und Sichtschutz und lassen trotzdem auch im heruntergelassenen Zustand Licht ins Haus. Auf der Nordseite entschied man sich für kleinere Fensterformate, die mehr Schutz vor Einblicken und Wärmeverlusten bieten.
Fingerhut Haus
Dieses Musterhaus wird seinem Namen gerecht: Es kann tatsächlich als mustergültig für die Bauform der Stadtvilla bezeichnet werden. Zwar steht das Haus nicht auf einem typischen Stadtgrundstück, sondern auf dem Ausstellungsgelände der „Fertighauswelt Köln“, doch lassen sich hier einige Planungskriterien für das Bauen in verdichteten Gebieten ablesen.
Klassisch sind die (fast) quadratische Grundform und die zwei Vollgeschosse mit flach geneigtem Zeltdach, modern die übereck gesetzten Fenster.
Ein wichtiger Aspekt im Stadthaus sind geschützte Freiräume, da der Garten meist klein und von den Nachbarn einsehbar ist. Dies wird hier über einen großen, gut geschnittenen Balkon gelöst, der im Erdgeschoss eine regen- und sichtgeschützte Terrasse vor dem Wohnbereich entstehen lässt.
Gussek Haus
Dieses kompakte, kleine Stadthaus greift viele Stilelemente der Bauhaus-Architektur auf. Das betrifft nicht nur die typische klare Formensprache wie weiße Putzfassade, Flachdach und Fenster, die optisch zu Fensterbändern verbunden sind.
Auch der ökonomische Umgang mit der Wohnfläche fällt auf, der dieses Haus besonders für kleine, aber teure Grundstücke attraktiv macht. So steht der Entwurf als Synonym für eine minimalistisch-exklusive Wohn- und Lebensqualität.
