Durch Eigenleistung lassen sich maximal in der Größenordnung 20 Prozent der Gesamt-Baukosten sparen. Das gilt allerdings nur, wenn man wirklich sehr viel selber machen kann. In der Regel geht es um einen Sparumfang bis etwa zehn Prozent, was bei einem Hauspreis von 150.000 Euro jedoch bereits erheblich zu Buche schlägt.
Entsprechende Hausangebote werden häufig unter dem Begriff „für Malerarbeiten vorbereitet“, oder „fast fertig“ angeboten. Die Gewerke, die der Eigenleister hier auszuführen hat (in erster Linie Belagsarbeiten an Wänden, Decken und Böden), sind besonders lohnend. Denn die Materialkosten sind niedrig und die Lohnkosten hoch. Deshalb kann hier im Verhältnis besonders viel gespart werden.
Prinzipiell ist fast jedes Fertighaus als Ausbauhaus zu haben. Der Umfang der Eigenleistungen wird vom Haushersteller oft in Stufen unterteilt vorgegeben. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, mit der Firma abzustimmen, welche der
Arbeiten man selbst erledigen möchte. Der Wert der Eigenleistungen wird bei der Finanzierung von vielen Banken zum Eigenkapital-Anteil hinzugerechnet.
Die eigene Einsatz-Zeit nicht überschätzen
Bei aller Vorsicht lassen sich Richtwerte des Sparens für einzelne Gewerke angeben: Bei Teppichböden bis zu 40 Prozent der Kosten, bei Holzfußböden sowie Fliesenarbeiten 50 Prozent und bei Malerarbeiten 70 Prozent. Klarheit darüber, was man im Einzelfall konkret spart gibt es nur dann, wenn die Fertighausfirma definitiv sagt, wie hoch der Material- und Lohnkostenanteil bei einem bestimmten Gewerk/ einer fest definierten Ausbaustufe tatsächlich ist.
Viele Hersteller bieten ihren Kunden aber eine sehr transparente Preisgestaltung, so dass genau ablesbar ist, was sich im Einzelfall lohnt. Bei der Entscheidung, welche Arbeiten man selbst ausführt, darf das eigene Zeitbudget nicht überschätzt werden. Wenn man weiß, dass für Malerarbeiten und Bodenbeläge eines üblichen Wohnhauses oft der ganze Jahresurlaub investiert werden muss, und dass an einem richtigen Ausbauhaus Berufstätige „nebenbei“ oft ein ganzes Jahr arbeiten, ist das eine erste Orientierungshilfe.
Je genauer der Zeitplan vorher kalkuliert wird, desto reibungsloser wird der Ausbau verlaufen. Viele Arbeiten lassen sich zu zweit besser erledigen als alleine. Freiwillige Helfer können eine große Unterstützung sein, müssen aber unbedingt bei der Berufsgenossenschaft Bau gemeldet und versichert werden. Zusätzlich gibt es spezielle Versicherungspakete für Selbstbauer.
Außerdem ist zu klären, welchen Einfluss die Eigenleistung auf die Gesamtgewährleistung des Fertighausherstellers hat. Wer keine Erfahrung am Bau besitzt, sollte sich genau nach der Unterstützung durch den Haushersteller erkundigen. Beim Service gibt es nämlich gravierende Unterschiede. Kostenlose Beratungsgespräche auf der Baustelle und eine auch am Wochenende erreichbare telefonische Hotline sollten unbedingt dazugehören.
Eine detaillierte Ausbauanleitung, welche die notwendigen Baustoffe, Materialien und Arbeitsgänge beschreibt, ist unentbehrlich. Hilfreich kann eine Videoanleitung sein, wie sie einzelne Firmen liefern. Manche veranstalten vor Baubeginn sogar eine Bauherren-Schulung in der wesentliche handwerkliche Arbeiten geübt werden.
Ein Preisvergleich muss immer auf Grundlage der Bau- und Leistungsbeschreibung des Herstellers erfolgen. Hier sollte genau aufgelistet sein, welche Leistungen im Standardpreis enthalten sind und welche Produkte in welchen Mengen zum Einsatz kommen. Denn während bei dem einen vielleicht sogar noch die Wände gedämmt werden müssen, sind bei anderen sogar schon Materialpakete für den kompletten Innenausbau im Preis enthalten. Fast noch wichtiger ist eine genaue Auflistung, was nicht inklusive ist, welche Leistungen die Baufamilie zu erbringen hat und welches Material und Werkzeug dafür
angeschafft werden muss.