Steigende Kriminalitätsraten sorgen dafür, dass sich viele ältere Menschen selbst in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen. Moderne Technik hilft, diese Ängste zu beseitigen.
Wirksamer Einbruchschutz
Mit zunehmendem Alter schwinden die körperlichen Kräfte sowie die Reaktionsschnelligkeit und damit das Risiko, im Ernstfall ein leichtes Opfer für Einbrecher und Trickbetrüger zu werden. Nachrichten über auf ältere Menschen spezialisierte Banden nähren diese Angst zusätzlich. Deshalb sollten vor allem Senioren für Sicherheit im Eigenheim sorgen. Wer der Meinung ist, „bei mir gibt es eh nichts zu holen“, und sich aufgrund dessen nicht um Einbruchschutz kümmert, hat schon den ersten – eventuell folgenschweren – Denkfehler begangen: Denn sich nicht gegen Langfinger zu schützen, ist einer Einladung an dieselben geradezu gleichbedeutend! Dabei ist wirksamer Schutz weder besonders aufwendig, noch muss er teuer sein oder das Zuhause in einen Hochsicherheitstrakt verwandeln.
Tatsächlich steigen die Einbruchszahlen seit Jahren: 2014 registrierte die Polizei in Deutschland 1,8 Prozent Einbruchversuche mehr als im Vorjahr. In fast 60 Prozent der Fälle waren die Ganoven erfolgreich. Stärker als ländliche Gebiete werden Häuser und Wohnungen in Großstädten heimgesucht. Dabei finden in den sogenannten dunklen Monaten von November bis März und abends die meisten Einbrüche statt. Freitags und samstags sind Ede und Co. besonders aktiv: Wenn die Bewohner zum Einkaufen, zu Wochenendausflügen oder ins Kino aufbrechen, schlägt ihre Stunde.
Aber auch zu anderen Tages-, Wochen- oder Jahreszeiten sollte man sich nicht in Sicherheit wähnen, denn: Gelegenheit macht Diebe. Laut dem Netzwerk „Zuhause sicher“ sind für 80 Prozent aller Wohnungseinbrüche Gelegenheitstäter verantwortlich. Mit leichtem Werkzeug steigen sie unauffällig und schnell in Wohnungen und Häuser ein: Das Aufhebeln von ungesicherten Wohnungstüren, Fenstern und Fenstertüren, dauert nur Sekunden und gehört daher zu den bevorzugten Einbruchsmethoden.
Ungesicherte Türen und Fenster
Der Gesamtschaden, den die deutsche Versicherungswirtschaft aufgrund dieser Delikte begleichen musste, belief sich 2014 auf 490 Millionen Euro. Nur 15,9 Prozent der Einbrüche konnten von der Polizei aufgeklärt werden. Nicht zu bemessen sind aber der Verlust von Erinnerungsstücken und die nachhaltige Verunsicherung, die Opfer von Wohnungseinbrüchen beklagen.
Viele dieser Fälle sind schlicht der Sorglosigkeit der Betroffenen zuzuschreiben. Wer simple Regeln befolgt und technisch etwas aufrüstet vermindert sein Risiko deutlich. Werden z.B. alle Wohnungstüren mit dreifach schließenden Schlössern und Sicherheits-Schließzylindern ausgerüstet, benötigt ein Einbrecher statt weniger Sekunden, einer Zange und einem Schraubenzieher jetzt mehrere Minuten und ein Brecheisen, um sich Zugang zu verschaffen. Weil das viel Lärm verursacht und die Entdeckungsgefahr steigt, ziehen Gelegenheitstäter oft lieber gleich zum nächsten Objekt weiter.
Effektiver Schutz muss nicht teuer sein
Bei Fenstern und Fenstertüren sollte auf stablie Rahmen mit rundum integrierten Pilzkopfzapfen und abschließbaren Fenstergriffen geachtet werden – sie sorgen in den meisten Fällen dafür, dass es beim Einbruchsversuch bleibt. Vor allem beim Neubau und beim Fenstertausch im Zuge einer energetischen Sanierung sind die Mehrkosten für diese Sicherungen so gering, dass kein Bauherr sie scheuen sollte. Für bestehende Fenster gibt es entsprechende Nachrüstungsmöglichkeiten. Alle Fenster und Fenstertüren, die bequem von außen zu erreichen sind – also neben Keller- und Erdgeschossfenstern auch solche, die an Balkonen oder über Garagen und Carprots im Obergeschoss liegen, sollten gesichert werden.
Für noch mehr Sicherheit sorgt smarte Haus- oder echte Alarmtechnik. Lampen mit Zeitschaltuhr oder Haushüter-Funktionen in Smarthome-Systemen die Rollläden und Jalousien automatisch steuern, lassen das Haus für flüchtige Betrachter bewohnt wirken, sodass die meisten ungebetenen Gäste weiterziehen. Auch eine mit Bewegungsmeldern verknüpfte Außenbeleuchtung hat abschreckende Wirkung auf lichtscheues Gesindel. Echte Alarmtechnik mit Schreck- und Signalwirkung befinden Experten zwar nur für besonders gefährdete Objekte für nötig – können das subjektive Sicherheitsgefühl der Bewohner aber verbessern. Es gibt sie in unterschiedlichster Ausführung auch zur Nachrüstung.
Da Planungs- und Installationsfehler die Gefahr von Fehlalarmen steigern und die Wirkung echter Alarme mindern, sollte man von Do-it-yourself-Lösungen absehen und sich unbedingt von der Kriminalpolizei und vom Sicherheits-Profi beraten lassen. Darüber hinaus gilt: Die beste Technik bringt nichts, wenn vor dem Verlassen von Haus und Wohnung nicht alle Fenster und Türen abgeschlossen werden – auch bei kurzen Abwesenheiten. Wer hier fahrlässig ist, muss sich über ungebetene Gäste nicht wundern – und die Hausratversicherung muss unter Umständen nicht oder nur teilweise für Schäden aufkommen, die aufgrund eines grob fahrlässigen Verhaltens des Versicherten eingetreten sind.