Wohngesundheit wird immer wichtiger, weil wir heute im Schnitt rund 80 bis 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen verbringen. Beim Hausbau auf Wohngesundheit zu achten, sollte daher auf deiner Prioritätenliste ganz oben stehen. Ein wohngesundes Haus besteht zum einen aus gesundheitlich unbedenklichen Baumaterialien. Aber auch bei der Planung kannst du auf grundlegende Dinge achten, um die Wohngesundheit deines neuen Hauses positiv zu beeinflussen. Wichtig sind: ein guter Wärme- und Schallschutz, viel Tageslicht und stets frische, saubere Luft im Hausinneren.
Was ist Wohngesundheit?
Das Wichtigste ist die Gesundheit, heißt es so schön. Diese weiß man meist erst dann zu schätzen, wenn es um den eigenen Gesundheitszustand nicht gut bestellt ist. Nicht nur Viren oder Bakterien können uns krank machen, sondern auch andere gesundheitsschädliche Einflüsse unserer Umgebung, wie zum Beispiel Lärm oder schlechte Luft.
Mit deinem neuen Haus kannst du dich vor vielen schädlichen Einflüssen schützen. Wichtig ist, dass du schon bei der Planung auf Wohngesundheit und gesundes Wohnen achtest. Unter Wohngesundheit versteht man, ein Haus bewusst so zu gestalten, dass es deine Gesundheit nicht schädigt: Es soll diese möglichst vor negativen Einflüssen schützen. Gezielte Maßnahmen verbessern das Wohlbefinden sogar.
Warum ist Wohngesundheit so wichtig?
Durchschnittlich 80 bis 90 Prozent des Tages halten wir uns in geschlossenen Räumen auf. Deswegen ist eine gute gesundheitliche Qualität unserer Innenräume von besonderer Bedeutung. Risiken für die Wohngesundheit sind:
Gesundes Wohnen ohne Wohngifte
Unsere Häuser sind und werden aus energetischen Gründen immer dichter. Dadurch kann kein Luftaustausch mehr über Fugen oder Ritzen stattfinden und das Raumklima wird zusehends schlechter. Daher spielt heutzutage die Luftqualität und Wohngesundheit eine bedeutende Rolle im Haus. Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit sind häufig Symptome für Schadstoffe in der Raumluft, die wir dauerhaft einatmen. Hier kann ein Baubiologe die Schadstoffquellen erkennen und entfernen.
Gesundes Wohnen ohne chemische Schadstoffe
Schadstoffe, die aus Baumaterialien oder Einrichtungsgegenständen in die Innenraumluft emittieren und die wir dauerhaft einatmen. Dazu gehören Substanzen wie Weichmacher, Klebstoffe, Formaldehyde, Bodenbeläge und Teppiche. Flüchtige Inhaltsstoffe können auch krebserregend sein.
Gesundes Wohnen ohne biologische Schadstoffe
Neben Hausstaubmilben und Bakterien kann es bei zu viel Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zur Schimmelbildung kommen. Bei einer hohen Konzentration von Schimmelsporen greift es das Immunsystem der Hausbewohner an und kann zu chronischen Atemwegserkrankungen oder Allergien führen.
Gesundes Wohnen ohne physikalische Belastungen
Wohngesundheit ohne physikalische Belastungen wie Elektrosmog. Hierbei geht es vor allen darum die elektromagnetische Strahlung im Haus zu reduzieren. Vor allem die Schlafzimmer sollten netzfreie Bereiche sein.
Gesundes Wohnen ohne physische Einschränkungen
Dauerhafter Lärm macht krank. Deshalb ist auf einen guten Lärmschutz zu achten. Ebenso sollten Sie darauf achten, dass viel Licht in die Innenräume ihres Hauses kommt. Zu wenig natürliches Licht führt zu Müdigkeit und Niedergeschlagenheit.
Viele dieser Risikofaktoren für die Wohngesundheit zeigen ihre Auswirkungen erst nach Jahren. Deswegen empfiehlt sich Wohngesundheit als präventive Maßnahme – auch für Menschen, die gesund sind.
Auf viele der Räume, in denen wir uns alltäglich aufhalten, wie etwa den Arbeitsplatz, haben wir wenig Einfluss. Anders ist das im eigenen Zuhause. Hier können wir selbst für eine gute Wohngesundheit sorgen – vor allem, wenn wir planen, ein neues Zuhause zu bauen.
Ist wohngesund gleich ökologisch?
Nicht alles, was umweltfreundlich – also ökologisch – ist, ist gleichzeitig gesund. Und umgekehrt. Es gibt ökologische Baustoffe und Einrichtungsmaterialien, auf die manche Menschen allergisch reagieren – also mit gesundheitlichen Einschränkungen. Andererseits gibt es „Kunststoffe“, die nachweislich wohngesund sind. Diese können aber bei der Herstellung einen hohen Energiebedarf aufweisen oder lassen sich schlecht recyceln: Dann sind sie nicht sehr ökologisch.
Ökologisch Bauen bedeutet:
- Bei der Auswahl der Baustoffe auf die Punkte Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung
- Für den Haus ökologische Baumaterialien verwenden, die weniger Chemikalien enthalten als herkömmliche Baustoffe.
Wohngesundes Bauen bedeutet:
- Verwendung von emisisonsarmen Baumaterialien
- Mit schadstofffreien Produkten bauen
- Vermeidung von elektromagnetischer Strahlung
- Verhinderung von Schimmel durch richtiges Lüften
Ist wohngesundes Bauen nicht sehr teuer?
Gesundes Wohnen und Bauen muss nicht teuer sein. Wichtig ist – wie immer beim Bauen – eine gute Planung. Wer von Anfang an wichtige Aspekte der Wohngesundheit berücksichtigt, braucht später nicht nachbessern. Das verursacht in der Regel unnötige Mehrkosten. Darum empfiehlt es sich, von Beginn an auf Qualität zu setzen.
Zur Wohngesundheit gehört nicht nur die Auswahl von qualitativ hochwertigen, langlebigen und schadstoffarmen Bauprodukten. Auch eine moderne Haustechnik, eine optimale Grundrissplanung und eine mängelfreie Bauausführung sind wichtig.
Wohngesundheit ist also vor allem eine Frage des Knowhows beim Hausbau. Deswegen ist ein kompetenter Partner bei der Planung und der Ausführung besonders wichtig. Er hilft dir dabei, die richtigen Entscheidungen für maximale Wohngesundheit zum individuell erschwinglichen Preis zu treffen.
1. Tipp vom Profi
Beim Hausbau solltest du auf Qualitätsprodukte setzen. Sie eröffnen dir nicht nur individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für dein Haus, sondern sind meist auf ihre Wohngesundheit hin geprüft. Diese müssen richtig eingesetzt und verarbeitet werden. Dann bekommst du ein Haus, das dir dank geringer Schadstoffemissionen ein gutes Gefühl gibt. Als perfekt abgestimmtes Gesamtsystem sorgt es für ein ökologisches, behagliches und wohngesundes Wohnambiente. Gesundes Wohnen und Bauen ist also mittel- bis langfristig ein echter Mehrwert.
Wie erreichst du optimale Wohngesundheit?
Für Wohngesundheit im eigenen Haus sorgen fünf Bausteine: frische, saubere Luft und Wasser, Sonnenlicht, angenehme Temperaturen und der Schutz vor störendem Schall. Diese Qualitäten im neuen Zuhause zu realisieren, ist kein Hexenwerk. Es bedarf aber einer sorgfältigen Planung sowie eines hohen Maßes an Knowhow und Erfahrung beim Bau. Definiere deinen persönlichen Anspruch an die Wohngesundheit deines neuen Hauses genau und suche einen Baupartner, der diese Qualität bieten kann. Unser Tipp: Thematisiere Wohngesundheit schon bei den ersten Gesprächen mit deinen potenziellen Baupartnern.
Wohngesundheits-Faktor eins: Sauberes Wasser
Ein wichtiger Baustein zur Wohngesundheit ist das Wasser im Haus. Leitungswasser muss nicht nur sauber, sondern hygienisch einwandfrei sein. Dazu benötigt ein neu gebautes Haus eine moderne und den gültigen Regeln entsprechende Trinkwasserinstallation vom Profi. In Deutschland unterliegt das Wasser strengsten Kontrollen und Richtlinien. Eine wichtige Rolle spielen die Materialien der Rohre und Verbindungsstücke. Diese dürfen keine Stoffe enthalten, die in gelöster Form ins Trinkwasser gelangen. Im Neubau werden überwiegend Kunststoff-, Kupfer- oder Edelstahlrohre für die Installation von Wasser verwendet.
Wohngesundheits-Faktor zwei: Temperatur
Kein Mensch gleicht dem anderen. Auch die Wahrnehmung der Raumtemperatur ist immer subjektiv. Das heißt, die eine Wohlfühltemperatur für alle gibt es nicht. Viele Menschen wünschen sich ein behagliches Raumklima. Wobei es im Schlafzimmer gerne etwas kühler sein darf und im Badezimmer eher um einige Grade wärmer. Wobei wir die Strahlungswärme eines Kamins oder einer Fußbodenheizung als sehr angenehm empfinden. Dagegen empfinden wir die Abstrahlung einer kalten Wand als äußerst unangenehm. Abweichungen von der eigenen Wohnfühltemperatur kann sich negativ auf die Wohngesundheit auswirken.
Gesundes Wohnen ist mehr als die Summe einzelner Bestandteile. Wenn der Hausanbieter für das Haus ein schlüssiges Konzept aus aufeinander abgestimmten Komponenten anbietet, ist das ein gutes Zeichen. Dazu gehören qualitativ hochwertige Baustoffe und -elemente, eine bewährte Bauweise, moderne Haustechnik, eine integrale Planung und eine kontrollierte Bauausführung.
Wohngesundheits-Faktor drei: Frische und saubere Luft
Unsere Atemluft ist eines unserer wichtigsten Lebensmittel. Deswegen spielt sie beim Thema Wohngesundheit eine Hauptrolle. Die Qualität unserer Wohnraumluft kann unter verschiedenen Einflüssen leiden: Schadstoffemissionen aus Baustoffen, der Einrichtung oder durch Reinigungsmittel, zu viel Feuchtigkeit und zu hohe CO2-Werte.
Diese gesundheitsschädliche „dicke Luft“ kannst du durch Lüften verbessern. Entweder du öffnest regelmäßig deine Fenster oder du überlässt einer automatischen Lüftungsanlage das Lüften. In jedem Fall muss die Luft im Haus mehrmals täglich komplett erneuert werden um deine eigene Wohngesundheit zu steigern.
Der Lüftungsbedarf hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Wenn du auf emissionsarme Baustoffe und Einrichtung achtest, musst du weniger Schadstoffe aus den Räumen lüften. Wenn tagsüber niemand zu Hause ist, kann der Luftwechsel reduziert werden: Denn dann entzieht niemand der Raumluft durch Atmen den Sauerstoff und die CO2-Konzentration erhöht sich nicht. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann durch Zimmerpflanzen, Duschen und Kochen, oder das Trocknen von Wäsche im Wohnraum entstehen. Wenn du diese nicht mit Lüften vertreibst, kann Schimmel entstehen und zu Allergien führen. Sobald die ganze Familie zu Hause ist und ganz normal lebt, duscht, kocht und atmet, musst du regelmäßig und oft für eine gute Wohnraumlüftung sorgen.
Energieeffizienz und Wohngesundheit - ein Widerspruch?
Energieeffizienz ist beim Hausbau heute ein Muss! Um das Klima zu schützen, müssen Neubauten heutzutage strengen Anforderungen zur Energieeinsparung entsprechen. Dazu gehört, dass du dein neues Haus sehr gut dämmen und abdichten musst. So geht einmal erzeugte Wärme nicht unkontrolliert verloren. Das ist gesund, weil es in diesen Häusern immer schön warm ist und es nicht zieht. Diese sehr dichte Bauweise kann aber Probleme bei der Wohngesundheit verursachen: Denn auch Schadstoffe können nicht mehr entweichen und unter Umständen schädliche Konzentrationen erreichen.
Dieses Risiko kannst du reduzieren, indem du möglichst wenige Schadstoffe in deine Wohnumgebung einbringst. Deswegen ist es wichtig, dass du beim Bau und der Einrichtung deines neuen Zuhauses auf schadstoffarme Produkte achtest.
Das Wichtigste für die Wohngesundheit ist aber eine kontrollierte und regelmäßige Lüftung deiner Räumlichkeiten: durch den häufigen Austausch der Raumluft durch frische Luft von außen erhöhst du nicht nur den Sauerstoffgehalt, sondern lüftest neben Schadstoffen auch überflüssige Luftfeuchtigkeit hinaus. Das reduziert das Schimmelrisiko im Haus. Damit durch das Lüften nicht unnötig viel wertvolle Wärme verloren geht, brauchen Neubauten ein Lüftungskonzept. Befolgst du dieses beim Öffnen deiner Fenster, kannst du die Waage zwischen energetischen Aspekten und Ansprüchen an die Wohngesundheit halten. Bequemer wird es durch den Einbau einer Lüftungsanlage, die automatisch für einen kontrollierten Luftwechsel sorgt.
Was sind die Vorteile einer kontrollierten Wohnungslüftung?
Eine Wohnungslüftung ist nicht nur komfortabel, weil sie automatisch und ohne dein Zutun für frische Luft sorgt. Sie kann noch mehr: Eine Lüftungsanlage reduziert die Lüftungswärmeverluste, wenn sie über eine sogenannte Wärmerückgewinnung verfügt. Dann überträgt sie die Wärme der verbrauchten Innenraumluft über einen Wärmetauscher zum größten Teil an die Frischluft. So ist diese schon angenehm temperiert, wenn sie in den Wohnraum kommt. Das senkt - im Vergleich zur Fensterlüftung - deutlich die Heizkosten und fördert die Wohngesundheit.
Ist frische Außenluft nicht gesünder als Zuluft einer Lüftungsanlage?
Mithilfe hochwertiger Filtersysteme entfernen gute Lüftungsanlagen Schadstoffe aus der Außenluft, bevor sie ins Hausinnere gelangen. Die Raumluft ist dann noch sauberer als die Außenluft: Weder der Feinstaub von der nächsten Straße noch Pollen kommen dank der Filtertechnik im Hausinneren an. Das erleichtert vor allem Allergiker. Der zugfreie Luftaustausch wirbelt außerdem weniger Hausstaub auf als das Querlüften über Fenster. Weil du die Fenster zum Lüften nicht öffnen musst, reduziert sich außerdem die Lärmbelastung von außen.
Darf ich trotz kontrollierter Wohnraumlüftung noch die Fenster öffnen?
Auch wenn du eine Lüftungsanlage einbaust, kannst du jederzeit die Fenster öffnen, wenn dir danach ist – du musst es nur nicht mehr: Die Lüftungsanlage kontrolliert den für die Wohngesundheit notwendigen Luftaustausch automatisch für dich. Bei kalter oder regnerischer Witterung musst du die Fenster nicht mehr zum Lüften öffnen. An einem lauen Sommertag ist es völlig in Ordnung, Fenster und Terrassentüren weit aufzumachen.
2. Tipp vom Profi
Die Lüftung eines Hauses ist eine wichtige Grundlage für Wohngesundheit. Eine fachgerechte Planung der Lüftungsanlage, eine gute Produktauswahl und eine professionelle Bauausführung können ein selbst für Allergiker gesundes und behagliches Wohnklima garantieren.
„Man kann beim Hausbau noch so viel Wert auf Wärmedämmung legen. Wenn man bei klassischem Lüftungsverhalten 50 Prozent der Heizenergie zum Fenster rausbläst, macht das nicht wirklich Sinn. Schon deshalb lohnt sich eine Lüftungsanlage. Energie einsparen, Wärme rückgewinnen, dauerhaft Frischluft, wenn gewünscht sogar mit Pollen-/Feinstaubfilter. Ich bin sicher, dass eine Lüftungsanlage schon bald als technische Voraussetzung beim Hausbau formuliert wird.“
Gerd-Heinz B., Energieberater
Wohngesundheit: Faktor vier ist viel Tageslicht
Mehr Licht führt zu besserer Laune, weniger Müdigkeit und einem insgesamt besseren Wohlbefinden. Daher ist natürliches Licht wichtig für gesundes Wohnen.
Tageslicht ist lebenswichtig. Es regelt unseren Hormonhaushalt, steuert unsere innere Uhr und regt die Produktion des Glückshormons Serotonin an. Studien zeigen, dass natürliches Licht die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit von Schulkindern verbessert. Wer hingegen zu wenig Sonnenlicht abbekommt, bei dem kann auch tagsüber der Melatoninspiegel – ein körpereigenes Hormon, das müde macht – ansteigen. Die Folgen davon sind Schläfrigkeit und Abgeschlagenheit. Experten schätzen, dass rund 15 Prozent der Weltbevölkerung an SAD (Seasonal Affective Disorder) oder Winterdepression infolge von Tageslichtmangel leiden. Müdigkeit und Erschöpfung bis hin zu höherer Krankheitsanfälligkeit kann auch infolge von Vitamin-D-Mangel auftreten. Sonnenlicht kurbelt auch die Vitamin-D-Produktion unseres Körpers an.
Gründe genug, sich bei der Planung seines neuen Zuhauses über eine bestmögliche Tageslicht-Versorgung im Hausinneren Gedanken zu machen. Ein weiterer Pluspunkt davon: Die optimale Nutzung von natürlichem Licht im Haus spart die Verwendung von künstlichem, elektrischem Licht und somit Energie.
Wie viele Fenster sollte ein Neubau haben?
Um natürliches Licht ins Haus zu holen, brauchst du Fenster. Die Anzahl, Größe und Anordnung dieser transparenten Öffnungen sind maßgeblich dafür, wie viel Licht in die Innenräume fällt. Die Mindestanforderungen an die notwendige Größe von Fensterflächen für Innenräume schreiben die Landesbauordnungen fest. Sie besagen, je nach Bundesland, dass die Fensterfläche mindestens zehn bis 12,5 Prozent der Grundfläche des Raums entsprechen muss. Die Betonung liegt hier auf „mindestens“: Wer wirklich helle, freundliche Wohnräume wünscht, sollte weit mehr Fensterfläche einplanen.
3. Tipp vom Profi
„Schon seit zwei Jahren gibt es eine europäische Norm für ausreichende Tageslichtversorgung in Innenräumen. Die geht zwar deutlich weiter als die Forderungen der Landesbauordnungen und hat auch Richtwert-Charakter, wird aber in Expertenkreisen durchaus kontrovers diskutiert. Eine definierte Fläche der Fensterausschnitte in Relation zur Netto-Raumgrundfläche lässt einfach zu viele weitere Kriterien unberücksichtigt. Für eine gute Tageslichtversorgung eines Raumes sind nicht nur Fensteranzahl und -größe wichtig. Auch Aussicht und Ausrichtung, Dauer der Sonneneinstrahlung und die Vermeidung von Blendung sind relevant. Unser Partner Velux hat als Ergebnis aufwändiger Studien eine Faustformel definiert: Eine Fensterfläche von 20 bis 25 Prozent der Raumgrundfläche erfüllt demnach in der Regel die Tageslicht-Norm. Diesen Wert nehmen auch die Architekten und Planer bei Gussek Haus als Richtwert, wohl wissend, dass der Tageslichtanteil in Wohnräumen in der Praxis gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Wirkt er sich doch auf Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Stimmung und Gesundheit seiner Bewohner aus.“
Sven K., Architekt Gussek Haus
Welche Höhe ist bei Fenstern ideal?
Eine gute Tageslichtplanung sorgt für eine optimale Nutzung und Verteilung des Sonnenlichts in den Räumlichkeiten. Die Belichtung kann durch eine clevere Positionierung der Fensteröffnungen optimiert werden. Sie berücksichtigt den Lichtwechsel während des Tages ebenso, wie die Sonneneinstrahlung der verschiedenen Jahreszeiten.
Da die Sonne unser Lichtspender ist, sollten sich Fenster in ihre Richtung öffnen, um eine optimale Lichtausbeute für das Hausinnere zu generieren. Zwar kommt auch über Fenster, die sich nach Norden öffnen, Sonnenlicht herein – aber eben wesentlich weniger. Deswegen solltest du alle vornehmlich tagsüber genutzten Innenräume auf der Südseite des Gebäudes platzieren. Ostfenster fangen das Morgenlicht ein und helfen so im Schlafzimmer beim Aufwachen. Westfenster sorgen im Wohnzimmer für eine sonnige Feierabendstimmung.
Auch die Form eines Fensters hat Auswirkungen auf die Menge des einfallenden Sonnenlichts: Ideal für viel natürliches Licht im Inneren sind breite Formate. Je höher das Fenster in der Außenwand liegt, desto weiter fällt das Licht in die Tiefe des Raumes. Die Brüstungshöhe ist bei Fenstern in der Fassade für den Lichteinfall weniger entscheidend. Allerdings solltest du diese so wählen, dass sie bequem einen Ausblick nach draußen ermöglichen. Fenster mit einer niedrigen Brüstung oder bodentiefe Fensterfronten sind dafür ideal.
Sind Fenster in der Fassade besser als Dachfenster?
Fenster in der Fassade sind die Regel. Bei sehr tiefen Gebäuden, wie manchen Bungalow-Grundrissen, helfen zusätzliche Dachfenster, innenliegende Bereiche mit Licht zu versorgen. Auch Zimmer in Dachgeschossen profitieren von Dachfenstern: Denn Dachfenster fangen mehr Licht ein als Fenster in der Fassade. Aufgrund ihrer günstigen Neigung zum Himmel haben sie eine rund doppelt so hohe Tageslicht-Ausbeute und sorgen so für gesundes Wohnen.
Wie viel Tageslicht braucht man pro Tag?
Damit die innere Uhr richtig tickt, braucht der Mensch täglich etwa zwei Stunden helles, weißes Licht, das wie das Sonnenlicht alle Wellenlängen enthält. Etwa 15 Minuten Sonnenbaden reichen, um seine körpereigene Vitamin-D-Produktion anzukurbeln. Länger sollte sich der durchschnittliche Nordeuropäer nicht ungeschützt der Sonne aussetzen. Und auch ins Haus sollte Sonnenlicht nicht uneingeschränkt einfallen.
Eine Tageslichtplanung optimiert man anhand des niedrigeren Lichtangebots der dunklen Jahreszeit. Für das Mehr an Sonneneinstrahlung im Sommer musst du entsprechende Verschattungsvorrichtungen einplanen. Der Sonnenschutz auf der Außenseite der Fenster verhindert nicht nur zu viel Helligkeit oder Blendung durch die Sonne im Haus: Er schützt auch vor der damit einhergehenden, unerwünschten Sommerhitze. Auch sie kann die Wohngesundheit einschränken. Fenster in der Fassade erhalten mithilfe von Dachüberständen oder Balkonen Schatten. Sie lassen die im Winter flach einfallenden Sonnenstrahlen ins Haus, fangen den steilen Lichteinfall der Sommersonne aber wirkungsvoll ab. Regelbare Jalousien oder Markisen ermöglichen das ganze Jahr über eine individuelle Steuerung des Einfalls von natürlichem Licht. Auch bei Dachfenstern.
4. Tipp vom Profi
Ein großer Fensteranteil in der Haushülle ist wichtig für die Tageslichtversorgung und die Wohngesundheit. Allerdings können Fenster auch eine Wärmebrücke darstellen, über die unverhältnismäßig viel erzeugte Wärme verlorengeht. Deswegen ist es wichtig, auf eine gute energetische Qualität bei allen Fenstern zu achten. Dazu gehören eine Wärmeschutzverglasung, ein sehr gut dämmender und dichter Fensterrahmen sowie ein optimaler Einbau. Ich empfehle hochwertige, sehr gut dämmende Holzfenster mit einer langlebigen, robusten Versiegelung, kombiniert mit einer dreifachen Wärmeschutzverglasung.
Wohngesundheits-Faktor fünf: Ein guter Schallschutz
Unsere Ohren sind immer im Einsatz, selbst wenn wir schlafen und andere Sinnesorgane Pause machen. Die akustische Schmerzschwelle des Menschen, bei der irreparable Hörschäden entstehen, liegt bei einer Lautstärke zwischen 120 und 140 dB. Aber schon eine andauernde Beschallung mit niedrigerer Lautstärke kann das Gehör und die Gesundheit beeinträchtigen. Ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Beschwerden kann bereits durchschnittlicher Tageslärm mit etwa 65 dB – etwa von einer normal befahrenen Straße – darstellen. Selbst sehr leise Geräusche können stressen. Hohe Töne empfinden wir lauter als tiefe. Von anderen Menschen verursachte Geräusche, empfinden wir eher als störend. Besonders gering ist die Toleranz, wenn der Verursacher uns unsympathisch ist. Die Wahrnehmung von Schall und dessen Bewertung als Lärm ist also auch subjektiv.
Wann ist eine Schalldämmung der (Außen-)Wand nötig oder sinnvoll?
Gemein haben aber die meisten Menschen, dass sie für echte Entspannung oder gute Konzentration die Ruhe suchen. Finden sollte man diese in den eigenen vier Wänden. Dies ist der Ort, an dem du für die Anforderungen des Alltages deine Kräfte regenerierst. Deswegen ist es wichtig, dein Heim vor zu viel Schall zu schützen. Dies erreichst du durch einen guten baulichen Lärmschutz. Je lauter die Umgebung deines neuen Hauses, desto wichtiger ist die Schalldämmung der Haushülle - denn nur so sorgst du rundum für gesundes Wohnen.
Unter Schallschutz fallen alle Maßnahmen, die die Schallübertragung von einer Schallquelle zu einem Empfänger mindern. Geräuschquellen können außerhalb des Hauses liegen, etwa der Straßenverkehr oder der Rasenmäher des Nachbarn. Aber auch innerhalb des Hauses entsteht Schall: von der Waschmaschine, der Klospülung oder Familienmitgliedern. Auch dieser sollte sich nicht ungehindert durchs Haus ausbreiten. Dieses tut Schall in Form von mechanischen Bewegungen von Körpern, wie von Bauteilen, und als Druckwellen über die Luft. Luftschall breitet sich über die Luft aus und kann Körper in Bewegung versetzen, die dann ihrerseits den Schall weiterleiten. Verkehrslärm überträgt sich über die Luft und versetzt Außenwände, Fenster und Türen in Bewegung. So wird Straßenlärm – wenn auch vermindert – im Innenraum hörbar.
Mindestanforderungen an den Schallschutz von Einfamilienhäusern
Beim Bau eines freistehenden Einfamilienhauses musst du die DIN 4109 Schallschutz im Hochbau einhalten. Sie formuliert die Mindestanforderungen an den baulichen Lärmschutz von Wohngebäuden. Demnach muss ein Gebäude so entworfen und gebaut werden, dass „der von den Bewohnern (…) wahrgenommene Schall auf einem Pegel gehalten wird, der nicht gesundheitsgefährdend ist und bei dem zufriedenstellende Nachtruhe-, Freizeit- und Arbeitsbedingungen sichergestellt sind.“ Dementsprechend müssen Außenwände von Wohnräumen ein Mindest-Schalldämm-Maß von 30 dB aufweisen. Experten empfehlen die Kennwerte der Schallschutzstufe II nach der Richtlinie VDI 4100, Ausgabe 2007. Diese erfüllen heutige Erwartungen an ein komfortables Wohnumfeld. Lärmempfindlichkeit und Komforterwartungen sind aber sehr individuell. Wenn du sehr ruhebedürftig bist, solltest du auf Bauweisen achten, die einen erhöhten Geräuschschutz bieten. Wichtig ist auch, dass du deine individuellen Lärmschutz-Ziele vertraglich vereinbarst.
Woran erkennt man eine gut schalldämmende (Außen-)Wand?
Die Güte der Schalldämmung von äußeren Bauteilen schutzbedürftiger Räume, wie Wohnräumen, wird im Bau-Schalldämm-Maß in dB angegeben. Je höher die Zahl, desto besser schützt das Bauteil gegen störende Geräusche. Reduzieren lässt sich die Übertragung von störendem Schall unter anderem durch den Einsatz schwerer Bauteile oder mithilfe mehrschaliger Konstruktionen. Schwere Bauteile, wie Mauerwerk, lassen sich auch schwerer in Bewegung versetzen und schränken somit die Ausbreitung des Schalls sein. Mehrschalige Konstruktionen verbessern leichtere Bauteile schalltechnisch. So können auch Außenwände in Holzverbundkonstruktion in puncto Lärmschutz mit ihren massiven Kollegen konkurrieren. Sie halten dann auch verschärfte Lärmschutz-Anforderungen für Standorte an stark befahrenen Straßen ein.
Was muss ich beim Wandaufbau beachten, um die Schalldämmung zu optimieren?
Eine besonders effektive Einschränkung des Schalls bewirkt ein mehrschaliger Aufbau der Außenwand mit einer soliden Vormauerung. Sie verbessert den Lärmschutz mithilfe von zwei Maßnahmen:
- Die große Masse der Vormauerung lässt sich schwer in Bewegung bringen
- eine Schicht aus Luft trennt die Vormauerung komplett von der tragenden Außenwandkonstruktion
Die schwere äußere Hülle federt den Schall also ab. Dank der trennenden Schicht aus Luft überträgt sich der Schall nicht direkt an die innere Konstruktion.
Ein Beispiel aus der Praxis
Der Fertighaushersteller Gussek Haus bietet als einer der wenigen Anbieter im deutschen Fertighausmarkt eine 2-schalige Außenwand an. Die Gussek-Hybridaußenwand gibt es in zwei Ausführungen: mit einer Verblendsteinfassade oder alternativ mit einer Putzfassade. Letzere besteht aus einer massiv gemauerten Betonstein-Vorsatzschale mit Edelputz. In dieser Putzvariante erreicht die Hybrid-Außenwand bereits einen Wert beim Schallschutz von 52 dB. Wird dieselbe Außenwand mit einer Vorsatzschale aus Verblendsteinen versehen, erhöht sich der Wert gar auf 61 dB. Zum Vergleich: eine im Fertighausbau übliche 1-schalige Konstruktion mit Wärmedämmverbundsystem erreicht im Mittel gerade einmal einen Wert von 49 dB beim Schallschutz. Wie sich das in der Praxis darstellt, verdeutlicht folgende Erkenntnis: Hausbewohner nehmen einen um 4 dB höheren Schallschutz subjektiv bereits als Verdopplung des Schallschutzes wahr.
Welcher dB-Wert ist sinnvoll und wohngesund?
Bauherren müssen für sich entscheiden, was stört und wie viel sie bereit ist, in einen erhöhten Lärmschutz zu investieren. Dabei gilt immer: Du kannst störende Geräusche nicht komplett ausschließen, sondern nur erheblich reduzieren.
Als Mindestwert für das Schalldämm-Maß von äußeren Bauteilen für Wohnräume gilt 30 dB. Das ist allerdings nur ausreichend für Häuser, die in einer sehr ruhigen Umgebung stehen. Je lauter die Umgebung, desto besser müssen die äußeren Bauteile gegen Schall schützen. Für Außenwände empfehlen Experten ein Mindestens-Schalldämm-Maß zwischen 40 und 50 dB.
Fazit
Jeder Bauherr sollte das Thema Wohngesundheit bei seiner Hausplanung berücksichtigen. Bereits durch wenige, aber sehr wirkungsvolle Maßnahmen, kannst du die Wohngesundheit deiner Immobilie deutlich steigern. Dazu gehören eine gute Wohnungslüftung, viele Fenster und ein effektiver Geräuschschutz. Mithilfe kompetenter Beratung, einer sorgfältigen Planung und qualitativ hochwertiger Bauprodukte lassen sich wohngesunde Häuser zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis realisieren. Neben mehr Wohnkomfort und Wohlbefinden für die Baufamilie, zahlt sich ein wohngesundes Haus langfristig durch seine Wertstabilität aus.