Smart Home und Energiesparen – passt das zusammen?

Smart Home Envato Elements escapejaja
Bild: Envato Elements escapejaja

Mit Smart Home steht eine der großen Umbrüche in der Wohnkultur bevor beziehungsweise ist bereits unterwegs. Hinter dieser Bezeichnung verstecken sind eine Vielzahl von Techniken und Methoden, bei denen es vor allem um die Automatisierung von Prozessen geht. Die digitale Technik hält Einzug in die Wohnbereiche und soll vor allem für Bequemlichkeit und Wohlbehagen sorgen. Aber steigert Smart Home auch die Energieeffizienz? In Zeiten von stetig steigenden Strompreisen, dem Klimawandel und der Energiewende ein Thema, das viele Verbraucher interessiert.

Smart Home beginnt mit der Planung

Die Integration von Smart Home Technologien in den Wohnbereich ist nicht immer einfach. Wer neu baut oder plant, sollte in allen Bereichen auf die besonderen Anforderungen Rücksicht nehmen. Schwerer ist dies bei Umbauten und Renovierungen von bestehenden Häusern oder Wohnungen. Dennoch ist es in der Regel nicht besonders schwer, die Wohnumgebung auf Smart Home und speziell das Energiesparen vorzubereiten.

Wer ein Smart Home plant, sollte vor allem an Netzwerkverbindungen denken. Viele Systeme benötigen eine Verbindung zum Internet oder zumindest zum lokalen Netzwerk. Mit WLAN ist dies zwar kabellos realisierbar, eine Verbindung mit einem Kabel ist jedoch meist deutlich zuverlässiger. Hierfür bieten sich in Neubauten Leerrohre an, über die zu einem späteren Zeitpunkt Kabel problemlos verlegt werden können. Wichtig ist außerdem, alle Räume abzudecken. Das moderne Smart Home benötigt Verbindungen in alle Bereiche. Beispielsweise in den Heizungskeller, da sich dort der smarte Brennkessel befindet, oder in die Garage, weil dort Kameras oder die Steuerung der Garagentür montiert sind.

Wichtig ist weiterhin, die Stromkreise entsprechend zu dimensionieren. Strom spielt im Smart Home eine wichtige Rolle. Es ist anzunehmen, dass dies in den nächsten Jahrzehnten sogar noch deutlich stärker in den Vordergrund tritt. Beispielsweise ist es für Eigenheimbesitzer wichtig, die künftige Elektromobilität in Betracht zu ziehen. Wahrscheinlich werden solche Fahrzeuge mit leistungsstarken Ladeboxen vor dem eigenen Haus geladen. Ebenso wahrscheinlich ist, dass zumindest ein Teil des Stroms zukünftig selbst erzeugt wird. Hierfür bieten sich Solarzellen auf dem Dach an. Die intelligente Verwaltung des erzeugten Stroms sowie die Steuerung für die Akkus der Elektroautos wird ebenfalls vom Smart Home übernommen. Möglicherweise werden Häuser in naher Zukunft über Akkus verfügen. Bei Insellösungen ist dies bereits heutzutage ganz normal. Die smarte Steuerung übernimmt dann die Verwaltung des selbst erzeugten Stroms. Wichtig ist, an solche Lösungen zu denken und entsprechend bereits jetzt Stromkreise zu legen beziehungsweise mindestens Leerrohre zwischen diesen Punkten im Haus zu verlegen.

In diesem Bereich zeigt sich bereits jetzt das Potenzial von smarten Steuerungen. Wenn ein intelligentes System die Kontrolle über die Fotovoltaikanlage auf dem Dach, den Fahrzeugakku sowie einige Großverbraucher im Haushalt, wie etwa die Waschmaschine, hat, dann können Abläufe stromsparend und automatisiert verwaltet werden. Beispielsweise kann der selbsterzeugte Strom, der faktisch kostenlos ist, bevorzugt werden. Steht viel Sonnenenergie zur Verfügung, wird der Akku des Fahrzeugs geladen oder die Waschmaschine gestartet. Ebenso kann ein solches intelligentes System auf Akkukapazitäten zurückgreifen und so verhindern, dass teurer Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen wird. Eine intelligente Steuerung kann also alleine durch eine effiziente Verwaltung der vorhandenen Ressourcen die monatlichen Stromkosten mitunter erheblich reduzieren.

Heizsysteme im Smart Home

Die Heizung hat im modernen Smart Home eine besondere Bedeutung. Hier ist außerdem das größte Potenzial für Einsparungen vorhanden. Die Zentralheizung und andere Heizsysteme sind in der Regel der mit Abstand größte Energieverbraucher in einem Haushalt. Neben der Heizwärme, die vor allem während der kalten Jahreszeit benötigt wird, gehört auch die Warmwassererzeugung in dieses Segment.

Zentrales System ist die Heizungsanlage, die in vielen Fällen mit Gas, Strom oder Öl betrieben wird. Diese Heizungskessel waren lange Zeit alleinstehende Geräte, die losgelöst von externen Informationen nach ganz einfachen Mustern gearbeitet haben. So wurden Maximal- und Minimaltemperaturen für die Heizkreisläufe und den Warmwasserspeicher eingestellt. Die Regulierung der Raumtemperatur übernahm dann der Wohnungsbesitzer über die Thermostate an den Heizkörpern. Mit smarten Heizungsregelungen gehört diese Herangehensweise der Vergangenheit an. Moderne Heizkessel sind an das Internet angebunden und können über eine App ferngesteuert werden. So können unterschiedlichen Schaltzeiten für jeden Tag programmiert werden. Ein Abwesenheits-Modus, der per Klick über die App aktiviert wird, versetzt den Heizkessel ebenfalls in einen Sparmodus. Über solche Techniken wird der Energieverbrauch deutlich reduziert, wenn niemand zu Hause ist. Das smarte Heizsystem senkt die Temperaturen im Heizkreislauf sowie im Warmwasserspeicher.

Die Möglichkeiten in einem vernetzten Smart Home gehen sogar noch weit darüber hinaus. Werden Bewegungs- oder Türsensoren mit dem Heizkessel verbunden, dann kann ein solches System komplett automatisch agieren. Anhand der Bewegungsdaten werden die Befehle zur Steuerung des Systems an den Heizkessel gesendet, der dann sofort und vollkommen automatisch die Raumtemperaturen absenkt. Ebenso automatisch wird die Heizleistung angehoben, wenn die Bewohner zurückkehren.

Ähnliche Eigenschaften bieten smarte Raumthermostate. Diese eignen sich vor allem für die Nachrüstung einer bestehenden Heizungsanlage, die nicht selbst über eine smarte Steuerung verfügt oder mit einem solchen System kompatibel ist. Es gibt verschiedene Varianten dieser Thermostate. Einige werden anstelle des manuellen Thermostats direkt am Heizkörper montiert. Touchscreen-Thermostate hingegen werden an der Wand angebracht. Sie sind sowohl mit klassischen Heizkörpern als auch mit Fußbodenheizungen und anderen Systemen kompatibel. Gemein haben die Systeme, dass sie programmierbar oder fernbedienbar sind. Dies erlaubt es beispielsweise, feste Raumtemperaturen für bestimmte Tageszeiten oder auch die ganze Woche zu planen. Auf diese Weise kann nachts die Raumtemperatur abgesenkt werden, wobei ungenutzt Räume wie die Küche oder das Wohnzimmer auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten werden. Gleiches gilt für die Zeiten, wenn niemand zu Hause ist. Über eine App ist die Fernsteuerung dieser Thermostate möglich. Dies trägt zur Erhöhung des Wohnkomforts bei. Wer beispielsweise unerwartet früher nach Hause zurückkehrt, aktiviert einfach eine halbe Stunde vorher die Heizung und kommt dann in einer bereits warmen Wohnung an. Gleichzeitig sparen diese Systeme bei vergleichsweise geringen Investitionskosten eine Menge Geld.

Intelligente Steuerungen – vom Lichtschalter bis zur Kaffeemaschine

Nach dem gleichen Prinzip wie die intelligenten Heizkörperthermostate funktionieren viele smarte Steuerungen. Ein gutes Beispiel sind Rollläden. Bereits seit geraumer Zeit gibt es elektrische Systeme, die mit Schaltern bedient werden. Im Smart Home werden diese Systeme einfach um vernetzte Steuerungen erweitert. Auch diese sind programmierbar oder können mit intelligenten Sensoren kombiniert werden. Auf diese Weise programmieren Sie, wann die Rollläden automatisch geöffnet und geschlossen werden. Für unterschiedliche Wochentage können verschiedene Zeiten programmiert werden, sodass die Rollläden am Wochenende erst später öffnen. In Zusammenhang mit dem Stromsparen sind Rollläden mit Sonnensensor interessant. Bei direktem Sonneneinfall schließen sich die Läden und öffnen sich, sobald die Sonne weitergewandert oder hinter einer Wolkendecke verschwindet. Auf diese Weise verhindert das System, dass die Wohnung an heißen Sommertagen überhitzt. Viele schalten dann die Klimaanlage ein, um die Räume zu kühlen. Dies verbraucht eine Menge Strom. Das Raffinierte an dieser Lösung ist, dass die Rollläden sich auch dann schließen, wenn Sie nicht zu Hause sind.

Zu den ersten Erfindungen im Bereich Smart Home gehören die smarten Lichtschalter. Inzwischen gibt es hier verschiedene Lösungsansätze. Intelligente Leuchtkörper, die ohne weitere Umbaumaßnahmen direkt in bestehende Lampen eingesetzt werden, sind die einfachste Variante. Hierbei besitzt der Leuchtkörper selbst eine Steuerung, die in der Regel über das Smartphone und eine App zugänglich ist. So kann die Lampe von jedem beliebigen Ort aus an- und ausgeschaltet oder auch gedimmt werden. Oftmals brennen Lampen den ganzen Tag, weil aus Bequemlichkeit keiner den Lichtschalter betätigen möchte. Durch die Möglichkeit des Dimmens wird die Leistungsaufnahme reduziert, was ebenfalls Energie spart. Zu guter Letzt handelt es sich hierbei in der Regel um LED-Leuchtmittel, die besonders energieeffizient sind. Wird also eine klassische Glühbirne oder ein Deckenfluter mit einer intelligenten LED-Leuchte ersetzt, ist das Sparpotenzial umso größer.

Besonders für größere Umbauten oder bei Neubauten bietet es sich an, ganz auf smarte Lichtschalter zu setzen. Diese werden, wie reguläre Lichtschalter auch, in Unter- oder Aufputzdosen installiert. Mit diesem System werden alle Lampen und Beleuchtungen in das Smart Home Netzwerk integriert. Somit stehen alle Vorteile unabhängig vom Modell der Lampe zur Verfügung. Zu diesen gehören unter anderem die Möglichkeit, die Lampe zu dimmen, Programme nach Tageszeiten anzulegen oder die Beleuchtung über das Smartphone zu steuern. In Kombination mit Sprachsteuerungen wie Alexa oder Google Home ist es außerdem möglich, solche Systeme mit Sprachbefehlen zu steuern.

Praktisch sind auch Universalschalter. Bei diesen werden mit einem Klick eine Serie von vordefinierten Befehlen ausgeführt. Ein Beispiel ist ein zentraler Schalter am Türeingang, der alle Lichter und bestimmte Geräte, die im Stand-by sind, abschaltet. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, beim Verlassen der Wohnung alle Lampen, den Fernseher, Computer und andere Geräte abzuschalten. Smart Home Systeme von verschiedenen Herstellern sind auch mit einer zentralen App ausgerüstet. Dies erlaubt es, alle angeschlossenen Geräte fernzusteuern. Eventuell wurde morgens vergessen, den Computer abzustellen. Anstelle nochmals zurückzukehren oder den PC den ganzen Tag laufen zu lassen, wird das System einfach per Smartphone remote abgeschaltet. Ganz raffinierte Tüftler verbinden beispielsweise die Kaffeemaschine mit einer solchen Steuerung und brühen morgens einen Cappuccino, ohne das Bett verlassen zu müssen.

Stromkosten senken – mit Smart Metering

Ein Teilbereich des Smart Homes beschäftigt sich mit der Überwachung und Steuerung von Verbrauchswerten. Hierbei wird die Kontrolle von bestimmten Geräten an eine automatische Steuerung abgegeben. Das Smart Metering verfolgt gleich zwei Ziele. Zum einen werden dem Verbraucher besonders detaillierte Informationen über den Stromverbrauch bereitgestellt. Abhängig vom System und dem Verbraucher gibt es sogar die Möglichkeit, einzelne Geräte zu betrachten. Grafische Aufarbeitungen helfen dabei, die Entwicklung des Stromverbrauchs nachzuvollziehen. Auf diese Weise sollen Verbraucher dazu angeregt werden, Stromfresser zu identifizieren und diese durch sparsame Geräte zu ersetzen.

Zum anderen geht es darum, energieintensive Aufgaben in Zeiten zu verlegen, in denen der Strom günstiger ist. Es gibt hierbei wiederum zwei Ansätze. Einerseits ist es möglich, einen Stromtarif mit zwei unterschiedlichen Kilowattpreisen zu wählen. Dies wird als Tages- und Nachtstrom bezeichnet. Bei diesen Tarifen ist der Strom nachts deutlich günstiger, da es für die Erzeuger schwerer ist, zu diesen Zeiten Absatzmärkte zu finden. Andererseits gibt es die Möglichkeit, dem Stromanbieter die Kontrolle über bestimmte Geräte zu geben. Hierfür werden intelligente Stromzähler benötigt, da die Steuerung nicht vor Ort, sondern vom Stromanbieter vorgenommen wird. In Zeiten, wenn Stromüberschuss herrscht, werden dann über das intelligente Stromnetz solche Geräte aktiviert. Verbraucher erhalten den Strom dann ebenfalls günstiger. Dies lohnt sich besonders in einem Smart Home, da die Möglichkeiten für die effektive Nutzung und Steuerung deutlich steigen. Beispielsweise in Kombination mit einem Elektrofahrzeug und einer intelligenten Ladestation. Nachts oder wenn der Strompreis günstig ist, wird der Akku des Fahrzeugs geladen. Auch für Wärmepumpen, die Heizwärme erzeugen oder mit dem Warmwasserspeicher gekoppelt sind, sind solche intelligenten Netzsteuerungen realisierbar. Dann wird in der Nacht das Warmwasser für den nächsten Tag erzeugt, während tagsüber nur im Notfall Wasser erwärmt wird. Werden solche Großverbraucher mit einem intelligenten Stromnetz gekoppelt, ergibt sich schnell ein sehr großes Einsparpotenzial. So wird effektiv mit einem Smart Home Energie gespart.

Der richtige Stromtarif rundet das Sparpotenzial ab

Wer sein Smart Home auf Energieeffizienz trimmt, der möchte das Sparpotenzial natürlich maximal ausreizen. Hierzu gehört auch, einen passenden Stromtarif zu wählen. Besonders wichtig ist dies in Zusammenhang mit einem intelligenten Stromnetz oder zeitgesteuerten Smart Metern im Haushalt. Ein Tages- und Nachtstromtarif lohnt sich beispielsweise dann, wenn die Möglichkeit vorhanden ist, den Betrieb von möglichst vielen Geräten in die günstige Zeit zu verlagern. Da die wenigsten die Lust oder Möglichkeit haben, manuell die Geräte nachts anzuschalten, wird hierfür eine intelligente Steuerung benötigt. Ebenso interessant sind separate Tarife für Wärmepumpen. Immer mehr Stromversorger bieten diese Spezialtarife, die mit einem eigenen Zähler abgerechnet werden, an. Durch den günstigeren Strom arbeitet die Wärmepumpe nochmals effizienter.

Entsprechende Tarife zu finden, ist für Besitzer eines Smart Home mitunter recht aufwendig. Der Markt ist unübersichtlich groß und die verschiedenen Tarife, die infrage kommen, macht die Aufgabe nicht einfacher. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, in diesen Fällen auf den Stromvergleich bei Verivox zurückzugreifen. Auf dieser Seite sind alle an einer bestimmten Adresse verfügbaren Stromanbieter mit ihren verschiedenen Tarifmodellen aufgelistet. Durch den übersichtlichen Vergleich ist es möglich, auf einen Blick den günstigsten Anbieter zu finden. Außerdem ist es möglich, den eigenen Jahresverbrauch einzugeben. Anhand dieser Information errechnet der Strompreisvergleich die jährlichen Kosten in einem bestimmten Tarif. Dies präzisiert die Suche und hilft dabei, das Einsparpotenzial genau zu erkennen. Weiterhin ist es möglich, bei der Suche bestimmte Kriterien zu definieren. Vielen Besitzern einen Smart Homes, die auf das Energiesparen Wert legen, möchten beispielsweise zu einem reinen Ökostromanbieter wechseln. Über die Auswahl ist es möglich, nur solche Stromanbieter auszuwählen und auch hier den günstigsten vor Ort zu finden.

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