Wer ein neues Energiesparhaus baut oder eine eine hochwertige, energetische Sanierung durchführen möchte, muss sich schon in der Planungsphase mit diesem Thema beschäftigen und ein Lüftungskonzept erstellen. Dabei kommen zur Frischluftversorgung zentrale und dezentrale Anlagen in Betracht.
Zentrale Wohnungslüftungssysteme bestehen aus einem Zentrallüftungssgerät, das Frisch- bzw. Abluft über ein Luftkanalsystem mit Zu- und Abluftrohren und unterstützendem Rohr Lüfter zentral reguliert. Wenn man im Rahmen einer Gebäude- oder Geschosswohnungsmodernisierung aus ästhetischen oder baupraktischen Gründen auf die Montage von Luftleitungen verzichten möchte oder muss, sind dezentrale Lüftungssysteme willkommene Problemlöser. Zudem findet sich nicht überall Platz für die Montage des Zentrallüftungsgeräts.
Verschiedene Systemlösungen
Dezentrale Abluftsysteme sind die einfachste Ausführung: Abluftventilatoren in der Außenwand, bevorzugt von Küche und Nassräumen, befördern die verbrauchte Raumluft direkt ins Freie. Dabei entsteht ein schwacher Unterdruck. Dieser bewirkt, dass über die in den Außenwänden der Wohn- und Schlafräume montierten Außenluftdurchlasselemente (ADL) frische Luft leise und zugfrei nachströmt und dabei die verbrauchte Luft durch Türschlitze zu den Abluftventilatoren „drängt“. Eine passende Regelung sorgt für den automatischen, bedarfsgerechten Luftaustausch.
Eine weitere Systemvariante sind dezentrale Zu- und Abluftgeräte. Hierbei werden einzelne oder alle Räume mit einem eigenen Lüftungsgerät ausgestattet. Die Installation erfolgt ohne Luftkanäle direkt in eine Außenwand. Komfortable Modelle verfügen über zwei leise und energieeffiziente Ventilatoren: Der eine führt die verbrauchte und mit Feuchtigkeit belastete Raumluft nach draußen, der andere sorgt für Frischluftnachschub. Eingebaute Zuluft- und Abluft-Filter verbessern die Luftqualität; teilweise lassen sich auch Pollenfilter nachrüsten. Eine optionale, ebenfalls im Gehäuse integrierte Wärmerückgewinnung nutzt die Restwärme der Abluft, um an kalten Tagen die Außenluft zu erwärmen und trägt so zur Energieeinsparung bei. Für die Nachrüstung gibt es diese Produkte in Auf- und Unterputzausführungen.
Preiswert nachrüsten
Mit Kosten zwischen etwa 300 und 1000 Euro pro Einzelgerät (ohne Montage) können die dezentralen Systeme im Einfamilienhaus insgesamt preiswerter in der Anschaffung sein als die zentralen – abhängig von der Anzahl der Räume. Sehr vorteilhaft ist die vergleichsweise einfache Nachrüstmöglichkeit im Gebäudebestand. Allerdings benötigt man für jedes Gerät meist einen oder zwei Mauerdurchbrüche beziehungsweise Kernbohrungen.
Auch ein Stromanschluss ist notwendig. Nach Abschluss der Arbeiten sieht man von außen und innen unterschiedlich große Abdeckelemente, wie Gitter und Kästen, die zum Teil mit Wandfarbe überstreichbar sind.
Praktisch sind Lüftungsgeräte, die in mehreren Stufen regelbar sind und sich so individuell und bedarfsgerecht, zum Beispiel bezogen auf die Luftfeuchtigkeit, an die jeweilige Raumnutzung anpassen lassen. Und sollte je einmal ein Gerät ausfallen, dann beeinträchtigt dies die Funktion der übrigen nicht. Praktisch für die Bedienung im Alltag sind eine programmierbare Funkfernbedienung sowie die Anzeige von Störungen und des Filterwechsels.