Was heißt hier effizient?

Nie wieder die nächste Heizkostenabrechnung fürchten, nie mehr über undichte Fenster oder feuchte Wände ärgern: Wer neu baut, darf mit Recht höchsten Komfort und Energiestandard erwarten. Der Markt bietet eine Menge „Energiespar-Häuser“ – doch nur bei wenigen handelt es sich um klar definierte Standards. Eine Ausnahme ist zum Beispiel das „Effizienzhaus“, das von der „Deutschen Energie-Agentur“ (dena) zertifiziert und von der KfW-Bank gefördert wird.

Die Grundlagen des effizienten Bauens
Grundsätzlich sind die Baustandards in Deutschland jedoch hoch. Jedes neu gebaute Haus muss die Vorgaben der Energie-Einsparverordnung (EnEV) erfüllen. Die aktuell gültige Fassung von 2009 gibt bereits eine gute Qualität der Gebäudehülle und der Haustechnik vor. Zusätzlich verpflichtet das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zum Einsatz regenerativer Energien zur Wärmeerzeugung, zum Beispiel durch eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung. Alternativ können die Vorgaben auch durch eine verbesserte Wärmedämmung erfüllt werden.

Weil die Materie kompliziert ist, hat die „dena“ als Qualitäts-Standard das sogenannte „Effizienzhaus“ mit entsprechendem Gütesiegel entwickelt. Dieses Siegel erhalten Häuser, die laut dena-zertifiziertem Energie-Ausweis besonders sparsam sind. So darf ein „Effizienzhaus 70“ nur 70 Prozent des nach EnEV 2009 maximal zulässigen Primärenergiebedarfs aufweisen, ein „Effizienzhaus 55“ und „Effizienzhaus 40“ entsprechend weniger.

Für 2012 ist eine neue Fassung der EnEV angekündigt, da die Bundesregierung die europäische Richtlinie für energieeffiziente Gebäude von 2010 in nationales Recht umsetzen muss. Diese erlaubt ab 2020 nur noch Passiv- und Nullenergiegebäude – das klimaneutrale Haus, das ebenso viel Energie erzeugt wie es verbraucht.Trotzdem erwarten Experten für den Wohnungsbau vorerst keine nennenswerten Verschärfungen, da die Wirtschaftlichkeit der geforderten Maßnahmen eine übergeordnete Rolle spielt.

Schon im Standard: „Effizienzhaus 70“
Doch besonders die Holzfertigbau-Branche beweist seit einigen Jahren, dass es sehr wohl noch besser geht als vom Gesetzgeber gefordert. Wer ein Holzfertighaus baut, bekommt in der Regel schon im Standard mindestens ein sogenanntes „KfW-Effizienzhaus 70“. Das liegt an der traditionell guten Dämmung der Holzständerwände und der hochwertigen, winddichten Ausführung. Sinnvoll ist auch die meist schon enthaltene Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Wer etwas mehr Geld für die Haushülle und Technik in die Hand nimmt, kann den Standard „Effizienzhaus 55“ erreichen. Meist reicht hier eine verbesserte Dachdämmung und der Einbau einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung und einer effizienten Wärmepumpen-Heizung.
Für das noch bessere „Effizienzhaus 40“ werden in der Regel dickere Außenwände, Fenster mit verbessertem Randverbund und kombinierte Heiz- und Lüftungstechnik nötig. Für ein Passivhaus, das gar keine (konventionelle) Heizung mehr benötigt, wird noch bessere Dämmung, Ausrichtung nach Süden und der Einbau speziell optimierter und zertifizierter Komponenten fällig.

All diese Maßnahmen bewirken, dass ein Haus weniger Energie verbraucht. Durch den Einbau einer Photovol­taik-Anlage, die Strom aus Sonnenkraft produziert, kann das Haus sogar zum Energielieferanten werden. Solche „Plus-Energie-Häuser“ – aber auch hoch gedämmte „Effizienzhäuser“ – sind Hightech-Produkte, die hohe Anforderungen an die ausführende Baufirma stellen.

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