Wer ein Fertighaus kaufen will, der findet bei den rund 90 Herstellern in Deutschland ein umfangreiches Angebot. Da fällt dem angehenden Bauherrn die richtige Entscheidung nicht immer leicht. Damit auf den Traum vom eigenen Haus keine schlaflosen Nächte folgen, sollte man beim Fertighauskauf nichts überstürzen. Und vor allem sollte der Bauherr stets auf der Hut bleiben. Denn da ist schon mal von „fast schlüsselfertig“ die Rede, obwohl mehrere Gewerke (z.B. Heizung, Boden- und Wandbeläge) nicht enthalten sind.
Transparenz bei der Preisgestaltung ist das eine, Qualität der Materialien und der Bauausführung das andere. Und hier braucht sich der Fertigbau in keinster Weise zu verstecken. Die Vorfertigung der Bauteile, die schnelle Montage, die hervorragende Energiebilanz und das alles zum garantierten Termin und Preis – all das spricht für das Fertighaus.
Wer sich auf dem Weg zu Wohneigentum dafür entscheidet, mit einem Fertighausanbieter zu bauen, erwirbt ein fertiges Produkt und lässt dieses auf sein Grundstück setzen. Die im Bauwesen sonst üblichen Bauverträge und Bauzeiten fallen in der Regel weg. Eine notarielle Kaufvertragsabwicklung – wie z.B. beim Kauf eines gebrauchten Hauses – gibt es nicht, da nur ein Produkt erworben wird und nicht gleichzeitig auch ein Grundstück. Denn dieses gehört dem Bauherrn in der Regel ja bereits.
Bebauungsplan gründlich prüfen
Die ersten wichtigen Schritte vor dem Erwerb eines Fertighauses sind zum einen die Überprüfung des Bebauungsplanes, dem das Grundstück unterworfen ist und zum anderen der intensive Vergleich der Fertighausangebote untereinander. Bei der Überprüfung des Bebauungsplanes geht es darum, herauszufinden, welcher Haustyp eines Fertighauses überhaupt auf dem Grundstück errichtet werden darf.
Also: Darf z.B. zweigeschossig gebaut werden oder nur eingeschossig, darf nur ein Satteldach errichtet werden oder auch ein Pult- oder Flachdach? Wie viele Quadratmeter des Grundstückes dürfen überhaupt bebaut werden? Das Angebot an Fertighäusern ist breit. Kleine und mittlere Unternehmen, die oft nur regional tätig sind, konkurrieren mit den Großen der Branche, die nicht nur bundesweit agieren. Überdies gibt es Anbieter aus Skandinavien und Österreich, selbst aus Kanada und den USA. Weil im großen Kreis der seriösen Anbieter auch immer wieder einzelne windige Geschäftemacher auftauchen, die mit gutgläubigen Zeitgenossen schnelles Geld verdienen wollen, sollten Bauherren bei der Suche nach „ihrem“ Unternehmen nichts übers Knie brechen.
Erst wenn klar ist, welche Bebauung auf dem Grundstück zulässig ist, macht es Sinn mit einer großangelegten Suche nach einem geeigneten Haustyp zu beginnen. Beim Vergleichen der Angebote ist es wichtig, dass nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden, sondern nur das, was auch vergleichbar ist. Denn die Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern werden erst so richtig deutlich, wenn man Unterlagen anfordert und mit denen, die in der engeren Wahl sind, in einen echten Dialog einsteigt (Besichtigung der Firma, Besuch von Referenzobjekten und anderes mehr).
Immer mehrere Angebote einholen
Wenn sich schließlich der eine oder andere mögliche Baupartner herauskristallisiert hat, bietet es sich an, verschiedene Parallel-Angebote einzuholen. Denn erst das konkrete Hausangebot inklusive einer aussagefähigen Bau- und Leistungsbeschreibung samt Muster-Bauvertrag schafft letztendlich die nötige Klarheit. Dabei gilt grundsätzlich: Bauherren sollten sich in der Angebotsphase nicht unter Druck setzen lassen. Wenn der Anbieter mit irgendwelchen Argumenten – vom befristeten Aktionspreis bis zum steigenden Zinsniveau – allzu sehr aufs Tempo drückt, sollte man vorsichtig sein!
Wesentlich beim Bauen mit dem Fertighausanbieter ist ein guter Vertrag und dazu als Anlage die exakte Baubeschreibung und Bemusterungsdokumentation.Denn nur die Leistungs- bzw. Baubeschreibung sowie die Bemusterungsdokumentation begründen den Anspruch auf bestimmte Leistungen. Was in beiden Unterlagen als Vertragsbestandteil nicht benannt oder erwähnt ist, muss der Hersteller auch nicht liefern. Gerade bei Baubeschreibungen muss deshalb auf exakte, klare Beschreibungen von Materialien, Produktfabrikaten und Ausführungsarten geachtet werden.
Vor Unterzeichnung sollte ein Vertrag immer einem auf Baurecht spezialisierten Anwalt zur Prüfung vorgelegt werden, damit er gegebenenfalls auf Problempunkte aufmerksam machen kann. Gemeinsam mit dem Käufer kann er dann bei Bedarf noch wichtige Änderungen vornehmen.
Von großem Wert bei der Wahl des Unternehmens ist fraglos ein Besuch einer Fertighaus-Ausstellung. Hier können angehende Baufamilien „live“ die Architektur kennenlernen und sich einen Eindruck vom Servicewillen der Hausbaufirmen verschaffen. Musterhauszentren, wo mehr als zehn Häuser gezeigt werden, sind über ganz Deutschland verteilt.