War noch vor einigen Jahren ein klarer Trend zum Leben auf dem Lande erkennbar, hat sich diese Entwicklung inzwischen umgedreht. Der Sog der Stadt ist heute stärker als die Flucht-Sehnsucht aufs Land. Der Grund: Infrastruktur, Freizeit- und Arbeitsplatzangebot locken die Menschen in die urbanen Zentren. Außerdem nervt Eltern der „Taxi-Dienst” zunehmend, den sie ihren Sprösslingen angedeihen lassen müssen, wenn diese vom weit entfernten Haus im Grünen zur Schule, zum Fußball oder ins Kino Downtown gebracht werden wollen.
Immer mehr bauwillige Familien zieht es deshalb in gut erschlossene Klein- und Mittelstädte – die Zahl der genehmigten Eigenheime in Ballungszentren steigt seit Jahren. Und das, obwohl die Grundstücke hier oft bis zu dreimal teurer sind als im Umland.
Aber in die Kosten-Nutzen-Rechnung von Hauskäufern beziehungsweise Eltern fließen zunehmend auch Faktoren wie Zeitverlust im Pendlerstau, Versorgungsdichte durch Ärzte, Freitzeit- und Bildungsangebote und natürlich der Wiederverkaufswert eines Hauses ein. Auch werden die Folgekosten des günstigeren Grundstücks fernab von einer direkten, öffentlichen Verkehrsanbindung realistisch kalkuliert. Ein zusätzliches Auto beispielsweise verursacht eben auch zusätzliche Kosten!
Wer in der Stadt baut, muss sich meist mit kleineren Grundstücken begnügen als es sie auf dem Land zu kaufen gibt. Das bedeuet: Das Baufenster muss voll ausgenutzt werden, um ein möglichst großes Platzangebot zu schaffen. Deshalb planen die Architekten hier gerne mit zwei Vollgeschossen.
Dann haben Erd- und Obergeschoss in etwa gleich viel Wohnfläche zu bieten und die Familie optimale Bewegungsfreiheit sowie uneingeschränkte Möblierbarkeit auch unterm Dach! So eine Architektur bedingt meist entsprechend sehr flache Dachkonstruktionen, um die Bauvorschriften einhalten zu können: Walm- oder Zeltdächer, Pultdächer, Flachdächer oder sehr flach geneigte Satteldächer kommen dann zum Einsatz.
Zur urbanen Architektur gehört außerdem eine großzügige Verglasung – Licht, Luft und Leben bekommen im beengten städtischen Umfeld ein besonderes Gewicht. Genauso braucht es geschützte Sitzplätze im Freien (Terrassen, Loggias ...), da für einen eingewachsenen Garten in der Regel kein Platz vorhanden ist.