Das ideale Haus eignet sich für Bewohner jeden Alters gleichermaßen. Auch wer jung baut und mit Kindern einzieht, möchte meist in seinem neuen Heim alt werden. Erst recht gilt dies für Singles oder Paare, die erst in späteren Lebensjahren ihr Traumhaus verwirklichen.
Grund genug also, sich beim Bauen pragmatisch und ohne Tabu Gedanken über das eigene Älterwerden zu machen. Hinzu kommt: viele Details altersgerechten Bauens lassen sich schlichtweg unter den Schlagworten Komfort und Flexibilität zusammenfassen. Somit bieten sie in jeder Lebensphase ein Plus an Wohnqualität und beachtliche Vorteile – etwa bei sich ändernden Familienkonstellationen oder wechselnden Bewohnern. Diese Nachhaltigkeit zahlt sich nicht zuletzt auch aus, wenn das Haus doch eines Tages verkauft werden soll.
Altersgerechten Komfort individuell verwirklichen
Am komfortabelsten lässt sich Barrierefreiheit mit einem eingeschossigen Bungalow erzielen. Bei moderaten Grundstückspreisen und einer Wohnfläche bis etwa 80 Quadratmeter kann diese Lösung aufgrund des nicht erforderlichen Treppenraums sogar die kostengünstigste sein. Doch auch wer für seine Familie mit der klassischen Aufteilung „unten wohnen, oben schlafen“ baut, kann im Alter auf einer Ebene wohnen. Voraussetzung hierfür ist, dass im Erdgeschoss anstatt nur einer Toilette zumindest ein Duschbad zur Verfügung steht. Als Zweit- oder Gästebad wird man es auch in jungen Jahren bald nicht mehr missen wollen!
Als mögliches Schlafzimmer verfügt das Erdgeschoss im Idealfall über einen vielfältig nutzbaren „Jokerraum“. Solange die Treppe zum Obergeschoss kein Problem darstellt, kann er je nach Bedarf als Gäste- oder Arbeitszimmer, als Hauswirtschaftsraum oder Spielzimmer dienen.
Geben Raum oder Budget eine solche Lösung nicht her, sollten Wohn- und Essbereich so geplant werden, dass sich hier später einmal durch das Einziehen einer zusätzlichen Wand ein Schlafzimmer abtrennen lässt.
Von großer Bedeutung ist die Anordnung der Treppe. Sie sollte unmittelbar vom Eingangsbereich aus ins Obergeschoss führen, so dass dieses auch im Nachhinein noch als separate Wohnung ausgestaltet werden kann. Hierzu sollten in einem Raum Küchenanschlüsse eingeplant werden, was sich in der Regel ohne nennenswerten Kostenaufwand neben dem Bad realisieren lässt.
Nichttragende Wände in Leichtbauweise ermöglichen später eine flexible und relativ kostengünstige Umgestaltung von Schlaf- und Kinderzimmern zu einer eigenständigen Wohneinheit – zum Beispiel für eine Pflegekraft.
Möchte man sich bei eingeschränkter körperlicher Beweglichkeit nicht auch räumlich einschränken, kann ein Aufzug die Geschosse verbinden. Von Beginn an verbaut, liegen die Kosten dafür etwa bei 15 000 bis 30 000 Euro.
Gut geplant – viel gespart
Wesentlich günstiger ist es, zunächst nur den Aufzugschacht auszuführen – mit herausnehmbaren Elementen geschossweise unterteilt, kann er vorerst auf den einzelnen Geschossen als Abstellkammer dienen und später nur im Bedarfsfall mit der Hebetechnik ausgestattet werden.
Noch viel direkter lassen sich andere altersgerechte Komfortmerkmale nutzen: ein großzügig bemessenes Bad etwa, oder ferngesteuerte elektrische Einrichtungen wie Rollläden, Beleuchtungen und Lüftungsanlagen. Fast ohne Mehrkosten richtet man seine Küche ergonomisch günstig ein: Kühlschrank, Backofen und Stauraum für häufig genutzte Utensilien werden auf Brusthöhe angeordnet, so dass man sich nicht bücken muss. In den Unterschränken finden fußbetätigte Abfallbehälter und wenig Verwendetes Platz, in Oberschränken nur leichte Gegenstände.