Wer ein modernes Plus-Energie-Haus baut, hat die Tankstelle (fürs Elektroauto) gleich mit dabei. So zeigt es zumindest das Modellprojekt „Effizienzhaus Plus“ des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, das ab März für ein Jahr von einer Testfamilie bewohnt wird.
Was in Berlin noch als Forschungsprojekt läuft, bietet der Fertigbau bereits als ausgereiftes Produkt. So genannte „Plus-Energie-Häuser“ werden nicht nur verstärkt als Musterhäuser gezeigt, sondern auch schon für Kunden gebaut.
Erzeugten Strom selbst nutzen oder einspeisen
„Plus-Energie-Haus“ bedeutet dabei erst einmal nur, dass das Gebäude über eine Photovoltaikanlage oder Kraft-Wärme-Kopplung mehr Strom erzeugt, als es (rein rechnerisch) für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom verbraucht. Meist wird der Strom gegen eine Vergütung ins öffentliche Netz eingespeist.
Zurzeit wird verstärkt nach Lösungen gesucht, den erzeugten Strom selbst zu nutzen und in Akkus oder Elektrofahrzeugen zu speichern, da es zu einer „Überproduktion“ und Überlastung der Netze bei sonnigem Wetter kommen kann. Der Vorteil: Sogar für selbst genutzten Ökostrom gibt es eine Vergütung!
Der Begriff „Plus-Energie-Haus“ sagt aber noch nichts über die energetische Qualität der Bausubstanz aus, denn streng genommen lässt sich mit einer riesigen Photovoltaik-Anlage auch ein Haus mit relativ hohem Energiebedarf „schön rechnen“.
Bei einem Neubau dürfte das allerdings kein gravierendes Problem sein, denn grundsätzlich müssen diese hierzulande die Vorgaben der Energie-Einsparverordnung (EnEV) erfüllen. Die aktuell gültige Fassung von 2009 gibt bereits gute Standards für die Qualität der Gebäudehülle vor, eine verschärfte Fassung ist für 2012 angekündigt.
Förderfähig: Standards der Deutschen Energie-Agentur
Aber es geht noch besser! Deshalb hat die „Deutsche Energie-Agentur“ (dena) das Gütesiegel „Effizienzhaus“ eingeführt. Das bekommen Häuser, die besonders wenig Energie für Heizung und Warmwasser benötigen. Ein „Effizienzhaus 70“ darf nur 70 Prozent des nach EnEV 2009 maximal zulässigen Primärenergiebedarfs aufweisen. Noch sparsamer sind „Effizienzhaus 55“ und „Effizienzhaus 40“.
Der Spitzenreiter unter den Energiesparern ist das sogenannte „Passivhaus“, das keine konventionelle Heizung mehr benötigt. Dafür muss es hochgedämmt sein, verfügt über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und ist optimal nach Süden ausgerichtet.
Für alle diese Häuser gibt es eine Förderung über zinsverbilligte Kredite und teilweise Tilgungszuschüsse von der staatlichen KfW-Förderbank.
Auch Begriffe wie „Solar-Haus“, „Energiesparhaus“ und „Niedrigenergiehaus“ sind oft zu hören. Doch Vorsicht: hier handelt es sich (wie auch beim Passivhaus) nicht um geschützte Begriffe, man muss also genau schauen, was sich dahinter verbirgt. Beim Niedrigenergiehaus gibt es beispielsweise verschiedene Standards, die allerdings alle unter den gesetzlichen Anforderungen der EnEV liegen.
Das eingangs erwähnte „Effizienzhaus Plus“ signalisiert schon im Namen, dass es sich auch um ein sehr sparsames Haus handelt. Im Holz-Fertigbau ist dies dank hochgedämmter Hülle sowieso Standard. Und natürlich werden auch Passivhäuser mit „Plus“ angeboten.