Deutschland arbeitet an der Energiewende – und „Strom aus Bürgerhand“ ist eines der Schlagworte. Eine der effizientesten Möglichkeit, mit einem Primärenergieträger wie Erdgas gleichzeitig Wärme für die Hausheizung und Strom zu erzeugen, ist die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Durch die neuen, sogenannten Mikro-KWK-Anlagen wird diese Technik auch für Ein- und Zweifamilienhäuser interessant. Die Geräte werden einfach anstelle eines klassischen Heizgerätes installiert.
Am weitesten verbreitet sind Modelle mit Verbrennungsmotoren, häufig auf Stirling-Basis, die sich mit Erd- oder Flüssiggas betreiben lassen. Sie verfügen derzeit über elektrische Leistungen im Bereich von etwa 1 bis 3 kW. Die Wärmeleistungen der Grundaggregate variieren dementsprechend zwischen etwa 2,5 und 16 kW. Somit sind sie zwar nicht für kleine Niedrigstenergiehäuser geeignet, aber durchaus für neue Einfamilienhäuser, die aufgrund ihrer Größe oder beispielsweise eines Schwimmbads einen höheren Wärmebedarf haben.
Mikro-KWK-Anlagen im Ein- oder Zweifamilienhaus werden entsprechend dem jeweiligen Gebäude-Wärmebedarf (für Heizung und Warmwasserbereitung) ausgelegt und nur dann betrieben, wenn die Wärme sofort verbraucht oder in einem Speicher zwischengelagert werden kann.
Beachtet werden sollte unbedingt, dass ein falsch ausgelegtes Mikro-Heizkraftwerk unwirtschaftlich und unrentabel arbeitet, also zu wenig Strom erzeugt. Damit das Aggregat im Jahresverlauf vernünftige Laufzeiten erreicht, sollte bei den 1-kW-Modellen der jährliche Wärmebedarf des Hauses im Bereich von etwa 15 000 und 30 000 kWh liegen – abhängig vom jeweiligen Gerätetyp.
Neben dem Gasanschluss ist für den Betrieb ein feuchte-unempfindlicher Schornstein erforderlich. Bei der Wahl des Aufstellorts sollte man die unterschiedlichen Geräuschpegel der Mikro-KWK-Modelle berücksichtigen.
Strom einspeisen oder selbst nutzen?
Steht die Anlage still oder wird mehr Elektroenergie im Haus benötigt, bezieht man den nötigen Strom aus dem öffentlichen Netz, Überschüsse können dementsprechend hier eingespeist werden. Im Vergleich zu Photovoltaik-Strom ist die Vergütung von KWK-Strom relativ niedrig. Deshalb ist es für den Hausbesitzer ein noch höheres Gebot der Wirtschaftlichkeit, den selbst erzeugten Strom möglichst komplett selbst zu verbrauchen.
Worin liegt nun der besondere Reiz einer Mikro-KWK-Anlage? Neben den eingangs erwähnten Umweltvorteilen reduziert man zum einen seine Stromrechnung und spart so Geld. Der eigenproduzierte Strom kann wahlweise selbst verbraucht oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. In beiden Fällen bekommt man bestimmte staatliche Zuschüsse und steuerliche Vorteile.
Die meisten Mikro-KWK-Anlagen werden als Systempakete mit allen notwendigen Bauteilen angeboten, also inklusive Pufferspeicher, Regelung und eventuell Zusatzheizgerät. Die Kosten liegen – je nach Mikro-KWK-Modell und Hersteller – zwischen etwa 17000 und 24000 Euro, inklusive Montage. Ob und wann sich die Investition bezahlt macht, ist letztlich von den spezifischen Randbedingungen abhängig. Interessenten sollten sich bei Bedarf deshalb vom jeweiligen Anbieter der Mikro-KWK-Anlage eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellen lassen.
Um die derzeitige Markteinführung zu unterstützen, startet im Frühjahr 2012 ein Förderprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Für 1-kW-Mikro-KWK-Anlagen gibt es 1500 Euro Förderung, sofern bestimmte Randbedingungen erfüllt sind. Antragsstart ist der 1. April. AktuelIe Informationen hierzu gibt es unter www.bafa.de. Für interessierte Hausbesitzer ist dies sicherlich ein netter Bonus, aber kein zwingender Kaufanreiz.