Auch wer bauen will, braucht das sprichwörtliche Quäntchen Glück – zum Beispiel bei der Suche eines passenden Grundstücks. Schließlich geht es nicht darum, irgendein Fleckchen bebaures Land, womöglich am anderen Ende der Republik, zu ergattern.
In den allermeisten Fällen haben künftige Bauleute eine ziemlich klare Vorstellung davon, wo genau sie sesshaft werden wollen: Handelt es sich dabei um ein beliebtes städtisches oder stadtnahes Gebiet, in dem sie bleiben möchten, ist ihre einzige realistische Chance oft, ein Restgrundstück zu erwerben. Denn vor allem in Ballungszentren ist Bauland rar und kostet entsprechend viel. Für gewerbliche Investoren sind Grundstücke, die klein sind, eine ausgefallene Form haben oder kompliziert gelegen sind – am Hang oder in zweiter Reihe – uninteressant und daher erschwinglicher.
Bauen in der zweiten Reihe
Auch bebaute Flächen bieten sich manchmal zum Kauf und Neubau darauf an: Zum Beispiel Hinterhöfe, die früher gewerblich genutzt wurden. Das Wohnen in der zweiten Reihe hat durchaus seinen Reiz: Passanten laufen nicht direkt am Schlafzimmerfenster vorbei und unter Umständen bietet sich sogar die Chance, eine kleine grüne Hinterhof-Oase einzurichten. Diese Grundstücke sind mit etwas Glück zu erschwinglicheren Preisen zu bekommen. Außerdem können auch Städte, Gemeinden und Kirchen angefragt werden, da sie ebenfalls Grundstücke besitzen. Wer bereits einen Wunschort oder gar ein konkretes Grundstück im Auge hat, kann beim Kataster- oder Liegenschaftsamt Informationen über dessen Besitzer einholen.
Doch nicht nur in der Stadt, auch in ländlicheren Gebieten sind bezahlbare Grundstücke gefragt und auch hier lohnt es sich zuweilen, ein weniger begehrtes und darum bezahlbares Grundstück zu kaufen. Dort, wo andere bisher nicht genug Fanatasie hatten oder wo es etwas komplizierter werden könnte – wegen strenger Abstandsregelungen, vorhandener und geschützter Vegetation oder an einem steilen Hang – entstehen oft besonders gelungene, weil zwangsläufig sehr durchdachte Bauvorhaben.
Bauen am Hang
Als besonders schwierig und daher kostenintensiver gilt das Bauen am Hang. Hat der Hang eine Neigung von mehr als fünfzehn Prozent, sollte tatsächlich die Wirtschaftlichkeit geprüft werden; in den meisten anderen Fällen lohnt sich der Mehraufwand schon wegen der fantastischen Ausblicke und der unzähligen, reizvollen Gestaltungsmöglichkeiten. Kostenrisiken, wie Baugrunduntersuchen, sollten sowieso grundsätzlich bei jedem Bauvorhaben – ob auf der platten Landebene oder auf dem steilsten Hügel – vorab an fachkundiger Stelle geklärt werden. Zur Prüfung, ob sich ein erschwinglicheres Grundstück bei höheren Planungs- und Baukosten lohnt, kann ein Architekt beauftragt werden.
Grundrissplanung
Denn Bauen ist teuer. Paare, Singles, Alleinerziehende oder Kleinfamilien, die kein großes Haus brauchen oder haben möchten, können ebenfalls mit kleinerer Fläche an Grundstücks-, Bau- und Unterhaltskosten sparen. Die Attraktivität eines Gebäudes, ein gutes Wohngefühl und Platz werden nicht von der Größe bestimmt, sondern von einer durchdachten, kreativen Planung. Ausgeklügelte Details sind das berühmte Salz in der Suppe. Dafür sollten die Grundrisse klar gegliedert sein und so viel Funktionalität und Flexibilität bieten, dass auf sich ändernde Lebenssituationen leicht reagiert werden kann. Offene Gestaltungen schaffen hier ein weitläufiges Raumgefühl, eine helle Möblierung und möglichst große Glasflächen sorgen für optische Weite. Denn viel Tageslicht und eine gekonnte Beleuchtung machen selbst aus kleinsten Räumen großzügige Refugien.
So werden dank cleverer, individueller Planung einzigartige Gebäude geschaffen – manchmal sogar viel interessantere und attraktivere, als solche, die auf einem großen Wiesengrundstück entstehen. Denn meistens wird Mut doch belohnt: Unsere Hausbeispiele zeigen, dass die auf den ersten Blick „schwierigen“ Lagen sich häufig als goldrichtig für die jeweiligen Bauvorhaben entpuppt haben.