Gebäude und Verkehr haben zusammen einen Anteil von etwa 70 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch“, erklärt Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesbauministerium. Damit dieser Anteil geringer wird, hat das Ministerium jetzt das „Energie-Plus-Haus“-Förderprogramm aufgelegt. Dieses Konzept begreift Immobilie und Mobilität als Einheit. „In Berlin bauen wir bereits ein sogenanntes Energie-Plus-Haus, das doppelt so viel Energie produziert, wie es verbraucht“, betont Bomba. Der überschüssige Strom kommt dem E-Auto zugute. „Die Immobilie betankt das Elektroauto vor dem Haus.“
Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Gebäude in der Lage sind, neben allen Funktionen des Hauses wie Heizung, Warmwasser, Beleuchtung oder Haushaltsstrom, Elektrofahrzeuge oder weitere externe Nutzer wie z.B. benachbarte Häuser zu bedienen. Die Häuser sollen unter bewohnten Bedingungen getestet und evaluiert werden.
Das Ziel: Negativer Jahres-Primärenergieverbrauch
Laut Bauministerium liegt der „Energie-Plus-Standard“ vor, wenn sowohl ein negativer Jahres-Primärenergiebedarf als auch ein negativer Jahres-Endenergiebedarf vorliegen. Der Zuschuss beträgt 100 Prozent der entstehenden Kosten, maximal 70000 Euro. Für die verschiedenen Techniken gibt es weitere Zuschüsse, und zwar 20 Prozent der Investitionskosten, maximal 300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
So begrüßenswert diese Initiative des Ministeriums scheint, so irritierend ist sie zugleich. Denn sie erweckt den Eindruck, als habe man in Berlin wesentliche Entwicklungen der letzten Jahre nicht mitbekommen. Häuser mit positiver Energiebilanz gibt es nämlich schon seit Jahren. Den Anfang machte der Freiburger Architekt Rolf Disch, der zahlreiche Reihenhaussiedlungen mit „Plus-Energie-Häusern“ realisiert hat. Wenig später trat auch die Firma Weberhaus, mit einer solchen Zukunftsvision an die Öffentlichkeit, dem damals aufsehenerregenden „Övolution“-Konzept.
Heute ist es normal Wohnhäuser, optimal nach der Sonne auszurichten. Aktuelle Plus-Energie-Häuser sehen heute meist weniger futuristisch aus. Lediglich die Solarmodule auf dem Dach verraten sie. Jüngst tankte Firmengründer und -chef Hans Weber publicityträchtig ein Elektroauto vor dem neuen „Generation 5.0“-Musterhaus auf. „Die führenden Holzfertigbau-Unternehmen bauen schon heute Häuser, die alle Anforderungen des neuen Standards erfüllen“, bestätigen auch die Experten des Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF).
Anträge können gestellt werden an das Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Fon: 0228 99 401-1616
www.forschungsinitiative.de