Häusliches Familienglück

1.
Jedes Familienmitglied sollte auf lange Sicht ein eigenes Zimmer als privaten Rückzugsbereich haben – je älter die Kinder werden, desto wichtiger wird das. Wer Schlafräume in Größe und Proportion so auslegt, dass sie flexibel genutzt werden können, also gleichermaßen als Gäste-, Kinder- oder Elternschlafzimmer, hat die Möglichkeit, ohne umzubauen, allein durch umziehen innerhalb des Hauses, auf den wechselnden Bedarf an Privatsphäre einzugehen.

2.
Ihre Tochter lernt Klavier oder Geige? Ihr Sohn ist Heavy-Metal-Fan? Wählen Sie eine Bauweise die auch innerhalb des Hauses, also zwischen den Wohngeschossen, sowie zwischen einzelnen Zimmern einen ausreichenden Schallschutz gewährleistet.

3.
Zusätzlich zum Familienbad sollte mindestens ein zusätzliches Dusch-/Bad eingeplant werden, auf das die Kinder ab dem Teenager-Alter ausweichen können.

4.
Über alle Etagen des Hauses verteilt sollte ausreichend Stauraum eingeplant werden. Wer keine Einbauschränke einplant, muss auf ausreichend Schrankstellfläche in den Zimmern achten. Auch Saison-Ware, wie Winterkleidung, Sport und Spielgeräte müssen untergebracht werden. Erfahrungsgemäß wächst der Fuhrpark mit dem Einzug von Nachwuchs um ein Vielfaches an – also auch Garagen und Abstellkammern lieber etwas großzügiger bemessen.

5.
„Das bisschen Haushalt“ ist bis heute einer der größten Streitpunkte im Familienalltag – und vermutlich wird sich auch in Zukunft nicht gänzlich ausschließen lassen, dass es zwischen einzelnen Familienmitglieder aufgrund unterschiedlicher Auffassungen von Ordnung und Sauberkeit zu Differenzen kommt. Die Verwendung unempfindlicher und robuster Materialien, die sich obendrein noch leicht reinigen lassen, kann aber helfen, diesen Ärger zumindest auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu zählen z.B. Sanitärkeramik, die sich aufgrund sehr glatter Oberflächen praktisch  selbst sauber hält oder auch pflegeleichte Böden wie Fliesen, Hartholz oder Linoleum.

6.
Waschen, Trocknen und Bügeln wird zwar durch moderne Hausgeräte sehr erleichtert, beansprucht aber gerade in Familien mit mehreren Kindern doch viel Zeit. Grund genug den Arbeitsplatz angenehm zu gestalten: Ein Hauswirtschaftsraum auf der Hauptwohn-ebene verkürzt die Wege und erleichtert von allem das Leben mit kleinen Kindern: So lässt sich das Waschen, Trocknen und Bügeln auch dort erledigen wo man gleichzeitig ein Auge auf die lieben Kleinen haben kann. Hier lassen sich auch alle notwendigen Gerätschaften gut unterbringen, wie z.B. Staubsauger und andere sperrige Putzutensilien.

7.
Die Küche wird in den meisten Familien zum Mittelpunkt des alltäglichen Geschehens. Neben ausreichend Platz zum (eventuell auch gemeinschaftlichen) Zubereiten von Mahlzeiten für die ganze Familie ist sie auch ein Ort der Kommunikation. In vielen Familienhäusern ist die Küche daher zum Essplatz hin offen gestaltet. Wer das nicht mag sollte in der Küche unbedingt genug Raum für einen zusätzlichen Esstisch einplanen, an dem gefrühstückt oder das Mittagessen im kleinen Kreis eingenommen werden kann. Er dient, so lange die Kinder noch kleiner sind, auch als Ort zum Basteln oder zum Hausaufgaben machen, zum Beispiel während die Mutter das Essen vorbereitet.

8.
Gemeinsame Aktivitäten in der Familie sind schön – sollten aber auf Freiwilligkeit beruhen. Daher ist es gut, wenn sich einzelne Familienmitglieder für „raumgreifende“ Aktivitäten zurückziehen können. Dazu kann fernsehen ebenso gehören wie musizieren: Anderen fällt es normalerweise schwer, sich während diesen Tätigkeiten gleichzeitig ungestört im selben Raum aufzuhalten. Hier hilft ein separater oder teilbarer Multifunktionsraum oder auch  nur eine Schiebetür, die es ermöglicht, einen Teil des Wohnzimmers vorübergehend optisch und akustisch abzuteilen.

9.
Der gemeinschaftlich genutzte Wohn- und Essbereich einer Familie sollte auf deren Größe abgestimmt sein – denn hier wollen alle auf einmal Platz haben, auch wenn Oma und Opa dazustoßen oder ein Geburtstag zu feiern ist. Offen gestaltete Grundrisse verschaffen hier die nötige Flexibilität wenn zu besonderen Anlässen die „Bude voll ist”: Dann kann die große Tafel schon mal bis ins „eigentliche” Wohnzimmer reichen.

10.
Da eine Familie stetig „wächst“ ändern sich die Bedürfnisse ihrer Mitglieder. Am deutlichsten ist das bei den Kindern zu beobachten, die im Zuge ihres Heranwachsens innerhalb weniger Jahre teilweise völlig gegensätzliche Ansprüche haben. Mit zunehmenden Alter möchten sie sich in der Regel immer mehr emanzipieren – auch räumlich. Neben der bereits erwähnten Möglichkeit, Zimmer im Laufe der Zeit zu „tauschen”, hat sich das Modell Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung bewährt. Die kleinere, separate Wohneinheit ist beim Bau finanziell von Vorteil, weil für sie teilweise zusätzliche Fördermittel in Anspruch genommen werden können. Wird sie vermietet, solange man sie selbst nicht benötigt, ist sie steuerlich interessant. Im Alter wiederum bietet sie die Möglichkeit, Pflegepersonal einzuquartieren oder, bei barrierefreier Ausführung, selbst später einmal seinen aktiv genutzten Wohnraum auf eine angemessene Größe zu reduzieren – ohne seine gewohnte Umgebung verlassen zu müssen.

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