Zur ersten Pilotphase für „Aktiv-Plus”-Gebäude zählen insgesamt 24 Bauprojekte, darunter das Musterhaus „Evolution” in Fellbach. Anders als zum Beispiel bei der Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit (DGNB) hat die Initiative vor allem den Hausnutzer und dessen Wohlbefinden im Fokus. Freilich soll es auch von „Aktiv-Plus” nach der Realisierung eines Einfamilienhauses ein entsprechendes Label geben. Darüber hinaus ist dann während der Wohnphase aber auch ein Monitoring vorgesehen, das den tatsächlichen Energieverbrauch, das echte Raumklima und das (unterschiedliche) Nutzerverhalten einbezieht.
Ebenfalls auf die Hausnutzer zielt eine von Velux in Auftrag gegebenen repräsentative Studie ab, die 12000 Personen aus zwölf europäischen Ländern nach ihrer Einstellung und ihrem Verhalten in Bezug auf heimischen Komfort, Energieverbrauch, Auswirkungen auf die Umwelt und die eigene Gesundheit befragt hat. Hierbei landeten Kriterien, wie gesunder Schlaf, frische Luft und ausreichend Tageslicht, die direkt oder indirekt von einer gesunden Wohnsituation abhängen, auf den vorderen Plätzen, während „Nichtrauchen“/„regelmäßige sportliche Betätigung“ erst an sechster/siebter Stelle folgen. Diesem Ergebnis entsprechend wurde „Evolution” mit vielen (Dachflächen-)Fenstern, einer Heiztechnik auf Wärmepumpenbasis inklusive Kühlung und Lüftung sowie einer darauf abgestimmten Hausautomation geplant und außerdem barriereoptimiert ausgeführt.
Familientauglicher Grundriss im Erdgeschoss
Bereits im Eingangsbereich mit einer geräumigen Diele geht den Bewohnern und Besuchern im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf. Denn die Panoramafenster des Treppenhauses erhellen auch die Diele als „Schaltzentrale” des Erdgeschosses. Von hier gelangt man in den Technikraum sowie ins Gäste-WC und ins Arbeitszimmer. Zwei Durchgänge weisen den Weg in das lichtdurchflutete Wohn-Esszimmer, das nahtlos in die offene Küche übergeht. Küche und Diele haben über Garderobe/Speisekammer eine direkte Verbindung – Einkäufe können also ohne aufwendiges Schleppen direkt dort verstaut werden, wo sie gebraucht werden.
Verglaster First bringt viel Licht ins Dachgeschoss
Im Dachgeschoss wurden zwei transparente Highlights gesetzt: Der verglaste Dachfirst (Solar-Dachfenster) über der Galerie holt die Sonne direkt ins Haus. Sowohl diese Fenster als auch deren Beschattung sind automatisch steuerbar. Das Schlafzimmer wird durch einen Raumteiler in zwei Bereiche getrennt – in den eigentlichen Schlafbereich und in eine Leseecke vor einem Panoramafenster. Im Badezimmer sorgen Lichtbänder und ein Dachflächenfenster für ausreichend Helligkeit und ein gutes Raumklima. Verbunden sind Schlaf- und Badezimmer durch eine Ankleide. Tageslichtspots im Dach erhellen den Raum zusätzlich. Ein Kinderzimmer sowie ein weiteres Arbeitszimmer für die Erwachsenen machen den Grundriss unterm Dach komplett.
Während „Evolution” über die Luft-Luft-Wasserpumpe beheizt wird, ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe fürs Trinkwasser zuständig. Eine Photovoltaikanlage macht das Effizienzhaus 55 zum Plus-Energie-Haus, dessen Funktionen die Hausautomation steuert.