Die eine, richtige Lösung für ein Lüftungskonzept gibt es dabei nicht. Schließlich müssen stets individuelle Parameter berücksichtigt werden, wie die Bauweise des Hauses und den Vorlieben der Bauherren. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Kosten für die Lüftungsanlage. Bei allen hier vorgestellten Konzepten gilt: Planen Sie gemeinsam mit Fachleuten! Energieberater, Sachverständige des Verbandes Privater Bauherren (VPB), des Bauherrenschutzbundes (BSB) oder Spezialisten für Lüftungs- und Klimatechnik. Abluftanlagen gelten als die einfachste Form einer technisch unterstützten Lüftung. Darunter fallen Zuluftelemente oder auch Ventilatoren. Sie werden dort eingesetzt, wo feuchte Luft aus dem Raum transportiert werden soll, also vorzugsweise in Bad und Küche.
Geschlossene, zentrale und dezentrale Anlagen
Etwas komplexer funktionieren in sich geschlossene Zu- und Abluftsysteme, die als zentrale und dezentrale Varianten zu haben sind. Ein zentrales System wird über ein Modul gesteuert. Bei der dezentralen Version sind die verbauten Module unabhängig voneinander ansteuerbar. Inzwischen gibt es Systeme die sich mittels Smartphone auch von unterwegs steuern lassen.
Doch wie funktioniert ein solches Frischluftsystem, egal ob zentral oder dezentral? Die Luft wird über Kanäle im Haus verteilt, während verbrauchte Raumluft und unangenehme Gerüche nach draußen abgeleitet werden. Gleichzeitig wird die Zuluft durch ein Filtersystem geführt, Pollen und Feinstäube entfernt. Sie gelangen nicht in die Räume.
Die Luftkanäle des Systems sind fest im Boden und der Decke installiert. Deshalb eignet sich eine zentrale Wohnungslüftung vor allem für den Einsatz im Neubau. Zu teuer wäre die nachträgliche Installation in Bestandsgebäuden, die nur mit großem finanziellen Aufwand zu verwirklichen und daher oft nicht rentabel ist.
Wärmetauscher sorgen für Heizeffekt
Neben einem Lüftungseffekt können automatischen Zu- und Abluftanlagen auch einen Heizeffekt erzeugen. Das ist dann der Fall, wenn sie an einen Wärmetauscher angeschlossen sind. Verbrauchte Luft wird bei dieser Systemvariante aus Küche oder Sanitärräumen abgesaugt und durch den Wärmetauscher geleitet. Energie und gespeicherte Wärme erhöhen die Temperatur der frischen Luft. Vorteil: So geht nur ein Teil der Heizenergie verloren. Mittels Pufferspeicher lassen sich Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung auch in die Brauchwasserbereitung oder andere Heizkreisläufe integrieren.
Diese Kompaktanlagen arbeiten äußerst energieeffizient, allerdings nur dann, wenn von den Bauherren ein Modell ausgewählt wurde, das nur in geringem Maße Strom verbraucht.
Was kostet mich ein Lüftungssystem?
Günstigste Variante auf dem Markt sind Abluftanlagen, pro Lüfter sind rund 500 Euro fällig. Etwa das Doppelte muss für eine dezentrale Anlage investiert werden. Hinzu kommen allerdings auch noch die Kosten für Steuerung. 10 000 Euro werden für eine Anlage mit Wärmerückgewinnung fällig. Weitere Kosten fallen bei allen Anlagentypen für Wartung und Filterwechsel an. Zentrale Anlagen müssen spätestens alle fünf Jahre gewartet werden. Dabei fallen Kosten von rund 300 Euro an. Wie oft die Filter zu wechseln sind hängt von der Luftbelastung ab. Bei starken Verunreinigungen kann ein Austausch bis zu vier mal im Jahr nötig sein. Kostenpunkt pro Wechsel: etwa 30 Euro.
Für den Einbau einer Lüftungsanlage können Bauherren in spe bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau im Übrigen vergünstigte Kredite in Anspruch nehmen.