„Bei der Entscheidung für oder gegen einen Keller sollte man sich bewusst sein: Dies ist eine Entscheidung, die man nur einmal treffen kann. Den Mehrkosten von rund 20 Prozent beim Hausbau steht ein Flächengewinn von 40 Prozent gegenüber – günstiger lässt sich Wohn- und Nutzfläche nicht schaffen“, sagt Bernd Hetzer, Leiter Vertrieb bei Knecht Betonwerke.
Einzige Ausnahme sind schwierige Bodenverhältnisse, beispielsweise zu lockerer Untergrund. Hier müssen die Bauherren mit einer deutlich höheren Investition für ihr „Plus an Platz“ rechnen. Keller können aus Ziegel- oder anderen Steinen gemauert oder aus Schalungssteinen gebaut werden, die aufgeschichtet und dann mit Beton ausgegossen werden. Eine weitere Möglichkeit ist, den Keller vor Ort zu schalen und zu betonieren. Allerdings weist der Verband Privater Bauherren e.V. darauf hin, dass fast 90 Prozent dieser Keller Mängel aufweisen! Fachleute raten darum zum Bau eines Beton-Fertigkellers, bei dem Wand- und Deckenelemente im Werk aus Stahlbeton vorgefertigt werden.
Fertigkeller: Anpassung an das Haus dank Vorfertigung und hoher Präzision
Die Innenwände sind einschalig massiv, die Außenwände bestehen aus einer zweischaligen Konstruktion mit innerer und äußerer Platte, die mit Ortbeton ausgegossen wird. Die Vorteile eines Fertigkellers liegen auf der Hand. Die millimetergenaue, computergesteuerte Fertigung steht für höchste Präzision. Denn gerade im Fertigbau ist die exakte Einhaltung der Maße wichtig – von Länge und Breite bis hin zu den Aussparungen in der Kellerdecke. Nur so ist gewährleistet, dass Haus und Keller exakt zusammenpassen. Zudem können die schalungsglatten Innenflächen der Betonfertigkeller nach dem Verspachteln direkt gestrichen werden, Leerrohre und Vorinstallationen können bereits im Werk in die Wände eingelassen werden.
Und ein entscheidendes Argument für einen Fertigkeller ist auch: Die Vorfertigung ermöglicht verbindliche Termine mit einem raschen Kelleraufbau, der relativ wetterunabhängig selbst im Winter binnen weniger Stunden oder Tage über die Bühne geht. So bildet der Fertigkeller mit einem analog zum Hauspreis garantierten Festpreis die ideale bauliche Basis fürs Fertighaus.
Licht und Wärme machen das Untergeschoss behaglich
Sinnvoll und gleichermaßen wertsteigernd für das Haus ist es, den Keller zum gemütlichen Wohnraum auszubauen. Dieser lässt sich, jeweils angepasst auf die aktuelle Lebenssituation, individuell einrichten. Wird der Platz im Untergeschoss erst als Hobbyraum verwendet, so lässt er sich später in einen separaten Wohnbereich umwandeln, den die heranwachsenden Jugendlichen gerne als Wohnraum nutzen. Wenn die Eltern der Bauherren im hohen Alter keinen eigenen Haushalt mehr führen möchten oder können, ist die Kellerwohnung ebenfalls eine Option. Vorteil dabei: Der Zugang zum Kellergeschoss ist meist ebenerdig, sprich barrierefrei.
Doch welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um den Keller als Wohnraum nutzen zu können? Licht und Wärme sind wichtige Faktoren, um im Untergeschoss eine gemütliche Atmosphäre herstellen zu können. Erreicht wird dies durch möglichst viele Fensterflächen, mindestens 2,40 Meter Raumhöhe und eine Wärmedämmung.
Im Kellerbereich gibt es grundsätzlich drei unterschiedliche Dämmlösungen:
Die Außendämmung (Perimeterdämmung), die Innendämmung und bei Beton-Fertigteilkellern die Kerndämmung im Inneren der Wand. Vorteil der letztgenannten Varianten ist, dass die Dämmung vor Beschädigungen und Feuchte aus dem Erdreich geschützt ist.
Wer sich noch nicht im Klaren darüber ist, wie er seinen Keller nutzen will, lässt am besten Heizkörper von vornherein installieren. Diese im Verhältnis zum Hausbau geringe Investition lässt jede Nutzungsmöglichkeit offen.
Was die Lichtverhältnisse angeht, haben Bauherren viele Freiheiten. Am Hang können normale Fenster oder Fenstertüren eingesetzt werden, da das Untergeschoss auf der Talseite mehr oder weniger weit über die Erdoberfläche ragt und so eine ganz natürliche, helle Front bietet. Liegt der Keller unterirdisch, sollte die Seite, die von der Sonne beschienen wird, von außen freigelegt werden. Eine kleine Gartenböschung schafft Platz für ein Wohnraumfenster, eventuell Zugang zu einer kleinen Terrasse oder einen direkten Eingang. Ausgebaggerte Vorhöfe, moderne Lichtschächte sowie hoch liegende Fensterbänder holen die Sonne und damit Behaglichkeit ins Innere des Untergeschosses.
Auch ein reiner Nutzkeller hat nach wie vor viele Vorteile: Hier lässt sich die Haustechnik unterbringen, die ansonsten wertvollen beziehungsweise teuren Wohnraum beansprucht. Auch geräuschintensive Haushaltsgeräte wie Waschmaschine und Wäschetrockner lassen sich im Keller unterbringen und stören so nicht die Ruhe in den anderen Räumen.
Bei der Gestaltung eines Nutzkellers ist der Bauherr deutlich freier als beim Wohnkeller
Auf eine Heizung kann in einem Nutzkeller verzichtet werden, auch eine Dämmung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Eine Ausnahme ist das offene Treppenhaus im Nutzkeller. Sinnvoll ist auch eine Kellerdeckendämmung, um kalte Füße in den Wohnräumen zu vermeiden. Dämmplatten werden an der Unterseite der Decke angebracht, was sich relativ einfach ausführen lässt.
Optisch können in einem Nutzkeller viele Dinge vernachlässigt werden, die in einem Wohnkeller selbstverständlich sind. So bleiben die Wände häufig unverputzt, Leitungen werden frei an der Wand montiert. Darüber hinaus sind die Wasserleitungen oft frei im Raum angebracht. Nutzkeller sind häufig recht dunkel, da durch die Lichtschächte und Fenster nicht besonders viel Tageslicht ins Innere dringen kann.
Bevor Sie den Entschluss für oder gegen eine Unterkellerung treffen, sollten Sie ein Bodengutachten in Auftrag geben. Mit einer Baugrunduntersuchung wird die Tragfähigkeit des Untergrunds bestimmt und wie es um die Wasserverhältnisse bestellt ist. Möglicherweise steht das Grundwasser so hoch, dass ein Kellerbau nicht sinnvoll ist. Zumindest erfordert ein schwieriger Keller-Baugrund spezielle Planungsmaßnahmen, um eine sichere Gründung des Hauses gewährleisten zu können.