Die Jahresabrechnungen für Strom und Gas gehören wohl zu den unbeliebtesten Briefen, die in deutsche Haushalte flattern – beinhalten sie doch in vielen Fällen eine saftige Nachforderung des Versorgers. Im Falle einer Preiserhöhung oder gestiegenen Stromverbrauchs lässt sich dagegen leider nichts machen. Es gibt aber Fälle, in denen sich der Versorger schlicht verrechnet oder einen anderen Fehler begangen hat. Es ist daher ratsam, die Abrechnung genau zu prüfen, bevor das Geld zähneknirschend überwiesen wird. Wir verraten, worauf Sie achten müssen.
Adresse und Verbrauch kontrollieren
Dem Verbraucherportal Verivox.de zufolge sind die Abrechnungen der einzelnen Anbieter grundsätzlich ähnlich strukturiert: Links auf der ersten Seite findet sich Ihre Adresse, also die Abnahmestelle, an die der Strom beziehungsweise das Gas geliefert wird. Ist die Anschrift korrekt? Gerade in Mehrfamilienhäusern kommt es vor, dass die Verbräuche der Kunden vertauscht werden. Danach prüfen Sie, ob der Verbrauch korrekt ermittelt wurde. Gute Karten dabei hat derjenige, der im Vorfeld alle Zählerstände notiert hat. Ziehen Sie einfach den alten vom neuen Zählerstand ab, die Differenz zeigt, wie hoch der Verbrauch im Abrechnungszeitraum war. Vergleichen Sie den von Ihnen ermittelten Wert mit dem vom Versorger angegebenen Verbrauch. Wenn die beiden Zahlen nicht übereinstimmen, kann ein Fehler des Anbieters vorliegen. Die Zähler wurden eventuell falsch abgelesen, Zahlen falsch eingetragen oder fehlerhaft übermittelt. Schon ein kleiner Zahlendreher beim Ablesen der Zähler kann eine große Wirkung bei der Rechnung haben!
So rechnen Sie den Rechnungsbetrag selbst nach
Aber auch bei korrekt ausgewiesenen Zählerständen kann der Rechnungsbetrag fehlerhaft sein. Möglicherweise wurde ein falscher Kilowattpreis zugrunde gelegt, oder Frei-Kilowattstunden und Boni wurden nicht berücksichtigt. Rechnen Sie mit einem Taschenrechner noch einmal nach! Zu diesem Zweck müssen Sie die Anzahl der Kilowattstunden mit dem für den Abrechnungszeitraum gültigen Preis multiplizieren. Wenn Sie mit Gas heizen, multiplizieren Sie die Anzahl der Kubikmeter mit dem Brennwert und der Zustandszahl (z-Zahl). Als Ergebnis erhalten Sie die verbrauchte Menge in Kilowattstunden. In der Regel geben die Versorger den Preis netto an, sprich ohne Mehrwertsteuer. Addieren Sie also auf die ermittelte Summe noch einmal 19 Prozent. Zudem muss bei Strom meist noch die Stromsteuer hinzugerechnet werden – 2,05 Cent je Kilowattstunde.
Auch neue Geräte können mehr verbrauchen
Wenn der ermittelte Verbrauch sowie die Berechnung korrekt sind und Sie immer noch den Verdacht hegen, dass mit der Rechnung etwas nicht stimmt, forschen Sie nach möglichen Ursachen. Diverse Gründe können zu einem Anstieg beim Stromverbrauch führen: etwa, wenn sich die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen erhöht hat. Oder es herrschte ein extrem kalter und langer Winter, der dazu geführt hat, dass Sie intensiver heizen mussten. Oder ein neues, verbrauchsintensives Gerät wie ein Gasherd steht nun in der Küche. Scheiden solche Gründe für einen höheren Verbrauch aus, und Ihnen erscheint der Betrag weiterhin zu hoch, können Sie bei der Verbraucherzentrale vorstellig werden. Schließlich kann auch ein defekter Zähler schuld sein.
Wenn Sie einen hohen Stromverbrauch feststellen, besuchen Sie auch einmal die Internetseite der vom Umweltministerium geförderten Stromsparinitiative. Hier gibt’s zahlreiche Tipps, wie Sie ihren Verbrauch senken können und so auch klimaschädliche CO2-Emissionen verringern.