Häuser mit Holzgesichtern

Holzhaus
Foto: Sonnleitner

Fernab von rustikaler „Scheunen-Architektur“ oder einengendem Öko-Image ist es kaum verwunderlich, dass die Nachfrage nach Holzfassaden bei vielen Fertighausherstellern steigt. Damit wächst die Vielfalt und der Zeitgeist zeigt sein frisches Gesicht wie unsere Hausbeispiele belegen.

Grundsätzlich können Häuser horizontal und vertikal verschalt werden. Bei den altbewährten senkrechten Boden-Deckelschalungen bleibt beim Fertigbau herstellungsbedingt immer eine Fuge sichtbar, die den Geschosswechsel kennzeichnet. Diese Optik wird von manchen Anbietern als charakteristisches Merkmal bewusst verstärkt.

Weit verbreitet ist inzwischen auch die sogenannte Stülpschalung, die waagerecht zum Boden verläuft und aus einem Guss bis unter den First angebracht werden kann. Alternativ gibt es Nut- und Federbretter, die sowohl horizontal als auch vertikal zur attraktiven Fassade werden. Die modernste Variante der Holzverschalung sind filigrane Lamellen mit offener Fuge – für eine eher edle Optik. Neben diesen Verschalungs-Arten gibt es inzwischen auch großflächige (farbige) Holzplatten, die bei einzelnen Gebäudeteilen interessante Akzente setzen.

Holzfassade liegt im Trend, bleibt aber Nischenprodukt
Obwohl sich das Produkt Holzfassade also stetig weiterentwickelt, ist es in Deutschland  nach wie vor ein Nischenprodukt. Das liegt zum einen an den höheren Anschaffungskosten. Zweitens fürchten viele einen höheren Pflegeaufwand. Dieser hält sich jedoch – wurde die Fassade richtig geplant – in akzeptablen Grenzen.

Je nach Hausgröße, Holzart und gewünschter Oberflächenbehandlung kostet eine Holzfassade für ein durchschnittlich dimensioniertes Haus schnell um die 10000 Euro mehr als die verputzte Version. Wartungsaufwand und -kosten hängen stark von der jeweiligen Oberflächenbeschichtung ab. Am wenigsten Pflege braucht eine unbehandelte Holzfassade. Diese vergraut mit der Zeit. Das ist kein Qualitätsverlust, sieht aber in der Übergangszeit fleckig aus.

Wer unsicher ist, sollte den Hersteller nach älteren Referenz­objekten fragen und nach einer Besichtigung entscheiden, ob diese Optik gewünscht ist. Manche Hersteller bieten eine spezielle silbergraue Lasur an, welche die Verwitterung optisch vorwegnimmt, die natürliche Vergrauung aber nicht verhindert. So wirkt die Fassade von Anfang an gleichmäßiger. Nachgestrichen werden muss hier in der Regel nicht unbedingt.

Ansonsten gilt:
Wer einmal streicht, muss immer wieder streichen. Für farbige Fassaden eignet sich am besten sägeraues Holz, da es mehr Farbe aufnehmen kann, was die Haltbarkeit verlängert. Hier muss je nach Anstrichtyp, Farbton, Standort und Wetterseite alle drei bis zehn Jahre nachgestrichen werden. Am besten kauft man die Fassade endbehandelt. Sie ist dann im Werk unter optimalen Bedingungen bis zu dreimal beschichtet. Das verlängert die Wartungsintervalle – manche Hersteller geben bis zu acht Jahre Garantie.

Konstruktiver Holzschutz:
Fachfirmen achten darauf, dass die Holzfassade vor Staunässe geschützt wird. Ganz vermeiden lässt sich Wasserkontakt zwar auch durch einen großen Dachüberstand nicht, aber solange das Holz schnell wieder abtrocknen kann, ist das kein Problem. Das Ablaufen des Wassers wird zum Beispiel mit Tropfkanten an den Brettern der Stülpschalung oder auch durch Abdeckung besonders gefährderter Bereiche mit (Zink-)Blechen sichergestellt. Wichtig: Zur funktionierenden Holzfassade gehört auch eine funktionierende Hinterlüftung!

Richtig geplant, kommt eine Holzfassade also ganz ohne chemische und gesundheitlich bedenkliche Holzschutzmittel aus. Farbige Anstriche auf Wasserbasis können dann – aus rein optischen Gründen – guten Gewissens aufgetragen werden.

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