Ruhe im Haus mit Schallschutz

Ruhe im Haus
Ruhe im Haus mit Schallschutz.

Unter Schallschutz werden Maßnahmen verstanden, die die Schallübertragung von einer Schallquelle zu einem Empfänger mindern.

Geräuschquellen können außerhalb des Hauses liegen, z.B. der Straßenverkehr oder der Rasenmäher des Nachbarn. Aber auch Schall, der innerhalb des Hauses entsteht, z.B. von der Waschmaschine, der Klospülung oder Familienmitgliedern sollte sich nicht ungehindert durch die ganze Wohnung ausbreiten. Dieses tut Schall in Form von mechanischen Schwingungen von Körpern, wie z.B. Bauteilen, und als Druckwellen über die Luft. Vom Menschen hörbar sind Schallschwingungen im Frequenzbereich von 20 bis 20 000 Hertz. Der Frequenzbereich von 100 bis 3 200 Hertz ist für den Schallschutz von besonderer Bedeutung, da dieser vom Gehör besonders deutlich wahrgenommen wird.

Schallübertragung vermeiden

Es gibt unterschiedliche Schallübertragungswege. Luftschall breitet sich über die Luft aus und kann Körper in Schwingung versetzen, die dann ihrerseits den Schall weiterleiten. Verkehrslärm wird z.B. über die Luft übertragen und versetzt Außenwände, Fenster und Türen in Schwingung und wird so – wenn auch vermindert – im Innenraum hörbar. Reduzieren lässt sich diese Übertragung u.a. durch den Einsatz schwerer Bauteile.

Schwere Bauteile lassen sich auch schwerer in Schwingung versetzen und erbringen somit eine bessere Schalldämmung. Dabei dämmen sie höhere Frequenzenm mit kleiner Amplitude besser als tiefe, mit großer Wellenlänge. Leichte Bauteile, wie z.B. Fenster, können mittels mehrschaliger Konstruktionen schalltechnisch verbessert werden. Dasselbe Prinzip gilt auch für die Schalldämmung zwischen lauten und ruhigen Bereichen innerhalb einer Wohneinheit. Besonders wichtig sind schalldämmende Materialien und Konstruktionen bei offenen Grundrissen, bei denen sich z.B. zwischen ruhigen Schlafzimmern und lauten Wohnbereichen kein trennender Flur befindet.

Vorsicht Schallbrücke!

Schwachstellen in der Konstruktion und sogenannte Schallbrücken müssen dabei weitgehend vermieden werden. Eine Wand kann noch so gute Schalldämmwerte aufweisen, wenn die Fenster oder Türen nichts taugen oder offen stehen, verpufft ihre Wirkung. Neben schalldämmtechnisch minderwertigen Bauteilen, tragen auch Ausführungsfehler in der Baupraxis immer wieder zu Schallschutzmängeln bei. Nicht selten fallen z.B. in den Zwischenraum von Doppelhaustrennwänden kleine Steine oder Mörtelreste. Bleiben sie zwischen den beiden Hauswänden stecken, bilden sie eine Körperschallbrücke und die eigentlich gute Schalldämmung der Konstruktion wird zunichte gemacht.

Dasselbe Problem ergibt sich bei mangelhafter Ausführung von schwimmenden Estrichen: Um die Weiterleitung von Trittschall zu vermeiden, der beim Gehen auf Fußböden entsteht, ist es heute Standard, Wohnungen mit einem Estrich auszustatten, der auf einer Trittschalldämmung „schwimmend“ verlegt und so von der tragenden Deckenkonstruktion schalltechnisch entkoppelt wird.

Ein Dämmstreifen entlang aller aufsteigenden Wände soll eine Weiterleitung des Trittschalls über diese Bauteile verhindern. Eine Unterbrechung dieser Trennung an nur einer Stelle, sorgt für die Weiterleitung des Trittschalls in die tragende Konstruktion und somit in das ganze Gebäude. Steht in diesem Raum zufällig die Waschmaschine, kann man es später im ganzen Haus vernehmen, wenn der Schleudergang beginnt. Körperschall wird aber nicht nur von Menschen oder Maschinen erzeugt, sondern z.B. auch von Sanitärinstallationen. Maschinen sollten auf elastische, federnde Materialien gestellt und Rohrleitungen mit ebensolchen befestigt werden.

Raumakustik wir oft unterschätzt

Weitgehend unterschätzt wird der Einfluss einer schlechten Raumakustik auf das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden. Der Trend zur Gestaltung unserer Wohnräume mit schallharten Materialien wie glatten Böden, harten Wänden und großen Fensterflächen sorgt dafür, dass unangenehme Hall- und Flatterecho-Effekte auftreten. Werden solche Räume spärlich und ohne schallabsorbierende Materialien wie Teppiche, Vorhänge oder Polstermöbel mit Stoffbezügen ausgestattet, werden Musikhören oder Gespräche in größerer Runde mitunter unmöglich. „Vor allem wer ein optisch ansprechendes Ergebnis anstrebt, sollte schallabsorbierende Oberflächen früh in die Planung einbeziehen“, so Dipl.-Ing. Ralf Harder von Lignotrend. So sollten große, offene Wohngrundrisse mit speziellen baulichen Maßnahmen, wie Schallschutzdecken oder akustisch wirksamen Putzen vor Hall und Echo geschützt werden.

Schallschutz oft mangelhaft

Leider werden Schallschutz und Raumakustik bei der Planung von Wohngebäuden – auch von Einfamilienhäusern – oft vernachlässigt. Die Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) hält in ihrem „Memorandum Schallschutz im eigenen Wohnbereich“ fest, dass „in der Literatur, Rechtsprechung und technischen Regelwerken aktuell nur in sehr wenigen Einzelfällen überhaupt Aussagen zum Schallschutz im eigenen Wohn- und Arbeitsbereich gemacht werden.“

Selbst die Empfehlungen aus dem Beiblatt 2 der DIN 4109 (1989) und der VDI 4100 (2012), die als anerkannte Regeln der Technik gelten, werden oftmals nicht erfüllt. Als Bauherr und Renovierer sollte man daher seinen Anspruch an den Schallschutz und die Raumakustik beim Planungsgespräch mit dem Architekten klar definieren. Eine Orientierunghilfe kann die „DEGA-Empfehlung 103 Schallschutz im Wohnungsbau – Schallschutzausweis“ darstellen.

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