Die Wirtschaftlichkeit von Solarthermie-Anlagen ist nicht ganz eindeutig zu beurteilen. Anders als bei Photovoltaik-Anlagen, die Solarstrom erzeugen, gibt es hier keine laufende Vergütung. Die Investitionskosten amortisieren sich also „nur“ durch die Einsparungen an konventioneller Energie – und die hängen stark von der Entwicklung der Energiepreise und dem eingesetzten Heizsystem im Haus ab.
Seit der Einsatz regenerativer Energien beim Neubau im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes vorgeschrieben ist, kombinieren viele Baufamilien Gasbrennwert mit Solar, um diese Anforderung einzuhalten.
Wer ein hoch gedämmtes Holz-Fertighaus baut und dieses eventuell mit einer Wärmepumpe beheizt, erfüllt die Anforderungen allerdings auch ohne Solaranlage. Trotzdem kann es beim Duschen und Baden ein gutes Gefühl sein, hier nur Sonnenwärme zu nutzen und andere Energie-Ressourcen zu schonen.
Auch interessant: Hohes Sparpotenzial dank Solarthermie >>
Genug Sonne für eine sinnvolle Nutzung scheint in unseren Breiten auf jeden Fall. Grundsätzlich ist eine zwischen Südost und Südwest ausgerichtete Dachfläche mit einer Neigung von 20 bis 60 Grad am besten geeignet. Dann lässt sich auch die niedriger stehende Wintersonne einfangen. Eine optimal installierte Kollektorfläche blickt nach Süden und hat einen Neigungswinkel von etwa 45 Grad.
Flach- oder Vakuumröhrenkollektor
In Deutschland werden am häufigsten sogenannte Flachkollektoren eingesetzt. Bei der zweiten Bauart, dem Vakuumröhrenkollektor, sind mehrere Glas-Röhren zu einem Kollektor zusammengefasst. Mit einem letzterem lassen sich höhere Temperaturen erzielen. Deshalb ist bei gleichem Energiebedarf eine kleinere Kollektorfläche ausreichend. Zudem können sie auch senkrecht, zum Beispiel an der Hauswand, montiert werden.
Eine Flachkollektor-Anlage liefert jährlich etwa 350 bis 490 Kilowattstunden pro Quadratmeter Kollektorfläche, bei Vakuumröhrenkollektoren sind es etwa 450 bis 580 Kilowattstunden. Mit einem richtig dimensionierten System kann der Warmwasserbedarf von Mai bis September nahezu vollständig gedeckt werden. Dazu genügt eine Kollektorfläche von 1,5 Quadratmetern pro Person. Wenn die Wärme außerhalb der Heizperiode vom Dach kommt, kann der Kessel ausgeschaltet werden. In der kalten Jahreszeit kann die herkömmliche Warmwasserbereitung um durchschnittlich 50 Prozent entlastet werden.
Flachkollektoren sind insgesamt preiswerter als Vakuumröhrenkollektoren. Sie kosten durchschnittlich rund 250 Euro pro Quadratmeter. Vakuumröhrenkollektoren können das Zwei- bis Dreifache von Flachkollektoren kosten. Die Preise für eine durchschnittliche, komplette solarthermische Anlage für die Brauchwassererwärmung bewegen sich zwischen 3000 und 6000 Euro. Die Preise für Kombianlagen zur solaren Unterstützung von Warmwasser und Heizung liegen im Schnitt zwischen 8000 und 10000 Euro. Hier sind bereits alle notwendigen Komponenten für den Betrieb enthalten. Dazu kommen jeweils Kosten für die Montage und Installation der Anlage.
So viel Energie kann gespart werden
Flachdächer eignen sich in Verbindung mit entsprechenden Montagegestellen ebenfalls gut zur Platzierung von Sonnenkollektoren. Auch Fassaden lassen sich zum Einfangen der Solarwärme nutzen.
Desweiteren gehört zu einer Thermosolaranlage ein entsprechender Warmwasser-Speicher und der Solarkreislauf mit Pumpe, der die Wärme von den Kollektoren möglichst verlustarm in den Speicher transportiert. Gesammelt wird die Energie meist in Schichtenspeichern. Im unteren Speicherbereich befindet sich das kälteste Wasser und im oberen Bereich das wärmste, von wo es dann bei Bedarf zum Heizen oder Duschen entnommen wird.
Bei heizungsunterstützenden Solaranlagen wird entweder ein Puffer- oder Kombispeicher installiert, an die sich weitere Wärmeerzeuger, wie Öl- oder Gasheizkessel, anschließen lassen. Der mit Heizungswasser gefüllte Pufferspeicher verfügt oft über mindestens zwei Wärmetauscher. Die Kombination mit einer sogenannten Frischwasserstation ermöglicht eine hygienische Trink-Warmwasserbereitung im Durchlaufsystem.
Solaranlagen können über das Jahr gerechnet circa 60 Prozent der Warmwasserkosten abdecken. Heizungsunterstützende Solaranlagen decken bei üblicher Dimensionierung je nach Dämmstandard des Gebäudes 15 bis 30 Prozent des Gesamtwärmebedarfs; bei Passivhäusern kann der Deckungsanteil sogar bei circa 40 bis 70 Prozent liegen. Hochwertige Solaranlagen können noch nach über 30 Jahren kostenlose und umweltfreundliche Wärme produzieren und sind dabei relativ wartungsarm. Ob sich die Anschaffung lohnt, muss jeder Bauherr anhand der persönlichen Bedürfnisse abwägen – Energie sparen lässt sich damit in jedem Fall.