Wärme aus Boden, Wand und Decke

Flächenheizung
Foto: Uponor

 

Die Art der von Flächenheizungen abgegebenen Wärme, die Strahlungswärme, wird als wohltuend empfunden, da sie, im Gegensatz zur von herkömmlichen Heizkörpern ausgehenden Konvektionswärme, gleichmäßig im Raum verteilt wird. Luft zirkuliert durch die ausgeglichene Raumtemperierung weniger stark, Staubtransport und Staubverwirbelungen werden verringert, was nicht nur Hausstauballergiker freut. Die geringere Luftzirkulation sorgt im Verbund mit der großflächigen Verlegung der Heizleitungen in Boden, Wand oder Decke dafür, dass die Raumtemperatur um durchschnittlich zwei Grad Celsius gesenkt werden kann. Das Raumklima wird subjektiv trotzdem als angenehm empfunden.

Eine Fußbodenheizung reagiert im Vergleich zu anderen Heizungstypen relativ langsam. Deshalb ist es von Vorteil, wenn Sie  wissen, welche Temperatur Sie zu welcher Uhrzeit im Haus haben möchten, denn es ist in etwa mit einer Anlaufverzögerung von drei Stunden zu rechnen. Soll also pünktlich zum Feierabend das Wohnzimmer angenehm temperiert sein, gilt es, die Flächenheizung schon drei Stunden vor Arbeitsende mittels Thermostat auf Betriebstemperatur zu bringen.

Verschiedene Systeme sind auf dem Markt

Flächenheizungen lassen sich in die Kategorien „elektrisch“ und „wasserführend“ einteilen. Letztgenannte Systeme sparen dank niedriger Vorlauftemperaturen bis zu zwölf Prozent Heizenergie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern wird das Heizwasser nicht auf 55 Grad Celsius, sondern lediglich auf 33 bis 40 Grad Celsius erhitzt. Eine Einzelraumsteuerung des Systems gliedert große, offene Wohnbereiche in einzelne Zonen, wodurch die Energie nur da eingesetzt wird, wo sie auch gebraucht wird.

Elektrische Heizmatten, die direkt unter dem Bodenbelag verlegt sind, lassen sich an das Stromnetz anschließen. Mit Blick auf die hohen Energiepreise ist allerdings eine Vollbeheizung der Räume nicht unbedingt zu empfehlen. Dennoch gibt es Bereiche, in denen sich der Einsatz elektrischer Fußmatten lohnt, beispielsweise im Badezimmer, im Flur oder der Küche. Schließlich benötigen die Matten nur kurze Zeit, um für warme Füße zu sorgen. Um den Strombedarf unter Kontrolle zu haben, empfiehlt sich der Einbau eines Uhrenthermostats.

Spiegel und Handtuchstange können trotz der Leitungen wie gewohnt befestigt werden. Mithilfe einer Thermofolie kann der Leitungsverlauf der Heizrohre erkannt werden. (Viega)
Foto: Viega

„Traumpaar“ Flächenheizung und Wärmepumpe

Flächenheizungen sind mit jeder Energiequelle kombinierbar, seien es Heizkessel mit Öl, Gas oder Holz, Elektrizität, Fernwärme oder erneuerbare Energien wie Solarthermie und Wärmepumpe. Dank der niedrigen Vorlauftemperaturen zeigt sich die Verbindung Flächenheizung/Wärmepumpe als besonders effektiv, denn eine Wärmepumpe arbeitet dann am besten, wenn der Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle und benötigter Vorlauftemperatur so gering wie möglich ausfällt. Die am häufigsten verbaute Flächenheizungsart ist die Fußbodenheizung. Bauherren können zwischen zwei unterschiedlichen Verlegearten wählen: der Nass- und Trockenverlegung. Bei letztgenannter Verlegungsart werden die Heizungsleitungen unterhalb des Bodenbelags auf Trockenestrichplatten mit einer speziellen Dämmung installiert. Beim Nasssystem setzt der Heizungsmonteur die Leitungen direkt im Estrich ein.

Grundsätzlich lässt sich jeder Bodenbelag auf einer Fußbodenheizung verlegen. Aufgrund der unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeit eignen sich allerdings manche Beläge besser als andere. Entscheidend ist der Wärmedurchlasswiderstand. Er ergibt sich aus der Division von Materialstärke durch die Wärmeleitfähigkeit des Bodenbelags. Je höher der Wärmedurchlasswiderstand, desto träger reagiert die Heizung. Maximal darf er, werden alle Schichten zusammenaddiert, nicht mehr als 0,15 Watt pro Quadratmeter und pro Kelvin betragen. Dank ihrer relativ kurzen Aufheizzeit sind Fliesen und Natursteinbeläge der ideale Boden für Fußbodenheizungen. Fliesen und Naturstein speichern die Wärme und geben sie dann kontinuierlich an den Raum ab.

Teppichsiegel, von der Europäischen Teppichgemeinschaft vergeben, zeigen ebenso wie das TÜV-Umweltsiegel und das Zertifikat von „Natureplus“, welcher Teppich für eine Fußbodenheizung geeignet ist. Auch Laminat, Parkett, Holzdielen und Kork lassen sich auf einer Fußbodenheizung verlegen, haben im Vergleich zu den bereits genannten Materialien aber einen deutlich schlechteren Wärmedurchlasswiderstand.

Strahlungswärme sorgt von allen Seiten für Behaglichkeit. Als Alternative beziehungsweise Ergänzung zur Fußbodenheizung gelten Wand- und Deckenheizungen. Allerdings gibt es im modernen Fertigbau auch Häuser, die mit allen drei Flächenheizungstypen ausgestattet sind. Meist aber kommen Wand- und Deckenheizung dann zum Einsatz, wenn die im Fußboden verlegte Heizung aufgrund zu geringer Fläche den Wärmebedarf des Raumes nicht deckt, wenn ein hochwertiges Parkett den Boden ziert, oder die Statik des Bodens nicht verändert werden darf.

Fußbodenheizungen punkten mit energetisch effizienten Werten. (Bundesverband Flächenheizung)
Foto: Bundesverband Flächenheizung

Wärme wird gleichmäßig im Raum verteilt

Wandheizungen lassen sich im Fertigbau problemlos an der Innenseite von Außenwänden anbringen, da diese Außenwände in der Regel gut gedämmt sind. Weiterer Vorteil der Wandheizung: Sie verteilt die Wärme gleichmäßig im Raum, was als äußerst angenehm empfunden wird. Um eine gleichmäßige Wärmeverteilung zu erreichen, ist es von Vorteil, dass nicht nur eine, sondern mehrere Wände mit einer Flächenheizung ausgestattet werden. Wie funktioniert die Heizung in der Wand? Durch die aus Kupfer oder Kunststoff bestehenden Heizschlangen fließt warmes Wasser, das zunächst die Wände erwärmt und kurze Zeit später den ganzen Raum mit angenehmen Temperaturen versorgt. Wandheizungen eignen sich für Fertigteilwände ebenso wie für Betonwände. Steigt die Wärme nicht nur vom Boden auf, sondern eben auch von Wand und Decke, wirkt sich das positiv auf das Raumklima aus, da die Wärme gleichmäßig im Raum verteilt wird.

Sollen Böden und Wände frei verfügbar bleiben, ist in gut gedämmten und isolierten Häusern ein Heizungsrohrnetz in der Decke ebenfalls eine Heizalternative. Allerdings müssen die Räume mindestens 2,50 Meter hoch sein, denn bei niedriger Deckenhöhe wird ein solches Heizsystem schnell als unangenehm empfunden. Bei ausreichend hohen Decken allerdings gibt es kei
ne „rauchenden Köpfe“. Schließlich liegen die Vorlauftemperaturen einer Deckenheizung zwischen 28 und 32 Grad Celsius und damit deutlich unter der Körpertemperatur gesunder Menschen.

Gegenüber der Wandheizung hat die Deckenheizung einen großen Vorteil: Den Hausbewohnern bleibt genug Stellfläche für die Möbel. Einschränkungen gibt es allerdings bei der Befestigung von Lampen und Leuchten.

Im Übrigen besteht bei mit Wärmepumpen kombinierten Flächenheizungen die Möglichkeit zu kühlen, was aber nicht mit einer Klimaanlage vergleichbar ist. Wie das geht? Ganz einfach, sofern die Flächenheizung über den Zusatzregler „Kühlen“ verfügt! Ist das der Fall, wird statt warmem einfach kaltes Wasser durch die Heizungsrohre geleitet, die Temperatur der Böden, Decken oder Wände sinkt dann auf natürliche Art und mit nur geringem Energieaufwand um etwa zwei bis drei Grad Celsius. Ganz ohne störenden Luftzug.

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